
Symbolfoto infopress24.de
PFORZHEIM, 28.03. 2025 – (pol) – Das Polizeipräsidium Pforzheim gehört weiterhin zu den sichersten Regionen Baden-Württembergs. Laut der aktuellen Kriminalstatistik 2024 liegt die Kriminalitätsbelastung in der Region mit einer Häufigkeitszahl von 3.944 knapp hinter Heilbronn (3.940). Landesweit beträgt der Durchschnittswert 5.180. Besonders sicher ist der Enzkreis, der unter den 35 Landkreisen auf Platz eins rangiert (2.826). Der Landkreis Calw folgt auf Platz drei (3.009), während Freudenstadt mit 3.438 Fällen auf Rang neun liegt.
Rückläufige Straftaten bei stabiler Aufklärungsquote
Im Jahr 2024 wurden im Bereich des Polizeipräsidiums Pforzheim 24.366 Straftaten registriert, ein leichter Rückgang im Vergleich zu 2023 (24.537). Die Aufklärungsquote liegt stabil bei 60,5 Prozent. Rund drei Viertel der Tatverdächtigen sind männlich, und der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger blieb mit etwa 43 Prozent auf Vorjahresniveau.
Zunahme bei Gewalt- und Sexualdelikten
Besorgniserregend ist der Anstieg der Straftaten gegen das Leben: 2024 wurden 27 Fälle verzeichnet, gegenüber 21 im Vorjahr. Mehr als die Hälfte der Taten blieb im Versuchsstadium. Auch Delikte gegen die sexuelle Selbstbestimmung nahmen zu (876 Fälle, 2023: 840). Besonders besorgniserregend: Viele dieser Taten finden im Internet statt. Die Aufklärungsquote liegt hier bei 90 Prozent.
Körperverletzungen und Aggressionsdelikte weiterhin auf hohem Niveau
Körperverletzungsdelikte sind mit 3.067 Fällen leicht rückläufig, bleiben aber auf einem der höchsten Stände der letzten zehn Jahre. Drei Viertel der Taten waren leichte Körperverletzungen. Auffällig ist der Anstieg nichtdeutscher Tatverdächtiger, während die Zahl deutscher Tatverdächtiger leicht rückläufig ist. Mehr als die Hälfte der Verdächtigen war bereits polizeilich bekannt.
Besonders problematisch ist der Einsatz von Messern bei Gewaltdelikten: Im Jahr 2024 wurden 150 Messerangriffe registriert, fast die Hälfte davon im öffentlichen Raum. In 90 Prozent der Fälle waren die Täter männlich und nahezu drei Viertel von ihnen polizeibekannt.
Rückgang bei Eigentumsdelikten, Anstieg bei Betrugsfällen
Straßenkriminalität ging leicht zurück. Sachbeschädigungen machen knapp die Hälfte aller Fälle aus, während Diebstahlsdelikte fast 40 Prozent ausmachen. Der Schaden belief sich auf über zwei Millionen Euro. Die Aufklärungsquote liegt mit 22,6 Prozent etwas niedriger als im Vorjahr.
Betrugsdelikte, insbesondere durch falsche Polizeibeamte, haben sich mehr als verdoppelt. In 18 Fällen erbeuteten die Täter durchschnittlich 43.000 Euro, die Gesamtschadenssumme liegt bei 800.000 Euro. Die Aufklärungsquote ist mit 5,2 Prozent niedrig, da die Taten meist aus dem Ausland gesteuert werden.
Häusliche Gewalt auf Rekordhoch
Fälle häuslicher Gewalt stiegen um 4,9 Prozent auf den höchsten Stand seit zehn Jahren. Knapp 80 Prozent der Opfer sind Frauen. Der Anstieg könnte auch mit einem veränderten Anzeigeverhalten zusammenhängen.
Gewalt gegen Polizeibeamte nimmt zu
Gewalttaten gegen Polizeibeamte erreichten 2024 mit 203 Fällen ein negatives Zehnjahreshoch. Mehr als die Hälfte der Täter stand unter Alkoholeinfluss, drei Viertel waren bereits zuvor polizeilich bekannt.
Cyberkriminalität weiter auf dem Vormarsch
Cybercrime verzeichnete einen Anstieg um 8,2 Prozent, insbesondere durch Computerbetrug sowie Beleidigungen und Bedrohungen. „Die Digitalisierung bietet Cyberkriminellen neue Möglichkeiten, insbesondere durch die Anonymität von Kryptowährungen und den Einsatz künstlicher Intelligenz“, erklärte Uwe Carl, Leiter der Kriminalpolizeidirektion Calw.
Cannabis-Legalisierung führt zu Rückgang bei Rauschgiftdelikten
Die Zahl der Drogendelikte halbierte sich 2024, was vor allem auf die Legalisierung von Cannabis zurückzuführen ist. Dennoch gab es zwei Drogentote im Jahr 2024, im Vorjahr waren es elf.
Wohnungseinbrüche weiter rückläufig
44,8 Prozent der Wohnungseinbrüche scheiterten bereits im Versuchsstadium. Insgesamt wurden 243 Fälle registriert, weiterhin deutlich unter dem Durchschnitt der Vor-Corona-Jahre.
Wirtschaftskriminalität mit sinkenden Fallzahlen
Bei der Wirtschaftskriminalität wurden 273 Fälle mit einem Gesamtschaden von 13 Millionen Euro gemeldet, ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr.
Präventionsarbeit: Sicherheit für die Bürger
„Jede Straftat ist eine zu viel“, betont das Polizeipräsidium Pforzheim und setzt verstärkt auf Prävention. Im Jahr 2024 wurden fast 1.400 Veranstaltungen mit rund 38.000 Teilnehmern durchgeführt. Die Themen reichen von Suchtprävention über Social Media bis hin zu Einbruchsschutz und Sicherheitsvorträgen für Senioren.
Polizeipräsident Christian Dettweiler zieht ein klares Fazit: „Mit offener Präsenz, verdeckten Ermittlungen und gezielter Präventionsarbeit setzen wir uns weiterhin entschlossen für die Sicherheit der Menschen in unserer Region ein.“