Veterinäramt und Bevölkerungsschutz üben den Ernstfall

Reibungslose Zusammenarbeit bei Auftreten einer Tierseuche

bei Georg Kost

Eine Dekontamination von Fahrzeugen, wie sie in der abgebildeten Schleuse erfolgt, ist wichtig, um die Weiterverbreitung einer Tierseuche zu verhindern.
Foto: Enzkreis, Christian Thümmel

ENZRKEIS, 21.07.2023 (enz) –  Wer am vorvergangenen Samstag am Gelände der Alten Ziegelei in Mühlacker vorbeikam, hat sich vielleicht gewundert, was dort vor sich geht. Schließlich standen da verschiedenste Fahrzeuge und ungewöhnliche Vorrichtungen, dazwischen geschäftige Menschen in Schutzanzügen und mit allerlei Gerätschaften in der Hand. „Der ganze Auftrieb hatte natürlich einen Sinn“, wie der Kreisbrandmeister des Enzkreises, Carsten Sorg, aufklärt: „Unser Sachgebiet Bevölkerungsschutz und das Verbraucherschutz- und Veterinäramt haben geübt, wie beim Auftreten einer Tierseuche bei uns in der Region eine reibungslose und effektive Zusammenarbeit aussehen kann und muss.“

So war insbesondere der gemeinsame Aufbau und Betrieb einer so genannten Desinfektionsschleuse zu bewältigen. Sie wäre im Ernstfall – wenn also auf Enzkreis-Gemarkung Tiere beispielsweise an der Maul- und Klauen-Seuche, der Schweine- oder Geflügelpest erkranken – an den Grenzen des Sperr- beziehungsweise Beobachtungsgebiets zu installieren. Alle Fahrzeuge, die in diesem Gebiet unterwegs waren oder einen betroffenen Hof verlassen, müssten diese Schleuse passieren und würden dort einer gründlichen Reinigung und Desinfektion unterzogen. Dasselbe gilt für das an der Schleuse eingesetzte Personal. Dies ist laut Sorg ein wirksames Mittel, um eine Weiterverbreitung der Seuche zu verhindern.

Die Personen, die die Fahrzeuge reinigen, müssen sich anschließend ebenfalls einer Dekontamination unterziehen und sich dafür in diese Vorrichtung begeben.
Foto: Enzkreis, Christian Thümmel

Am Übungstag waren zur Dekontamination zwei Becken aufgebaut worden. Dort wurde das zur Reinigung benötigte Wasser aufgefangen und anschließend in Behälter abgepumpt, um es im Anschluss einer fachgerechten Entsorgung zuführen zu können. An der Aktion beteiligt waren Spezialkräfte der Feuerwehr Illingen; unterstützt wurden sie durch Kameradinnen und Kameraden aus Wiernsheim. Damit die Fahrzeuge auch von oben gründlich gereinigt und desinfiziert werden konnten, hatten die Ortsverbände Pforzheim und Mühlacker des Technischen Hilfswerks zudem ein Gerüst aufgebaut. Und da die Übung nicht nur anspruchsvoll war, sondern auch mehrere Stunden dauerte, sorgte das DRK Tiefenbronn für Verpflegung. Insgesamt waren damit rund 50 Einsatzkräfte an der Übung beteiligt.

Bereits im März dieses Jahres waren bei einer landesweiten Tierseuchenübung der fiktive Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest simuliert und die damit verbundenen verwaltungsinternen Abläufe – wie beispielsweise die Arbeit des Verwaltungsstabes und seiner einzelnen Stabsbereiche -durchgespielt worden. Auch damals konnten teils knifflige Aufgabenstellungen bereits erfolgreich gelöst werden.

„Bei der Übung im März wie auch nun im Juli lief die Zusammenarbeit aller Akteurinnen und Akteure erfreulich reibungslos“, freut sich die Erste Landesbeamtin des Enzkreises, Dr. Hilde Neidhardt, in deren Dezernat auch der Bevölkerungsschutz angesiedelt ist. „Es hat sich gezeigt, dass die beteiligten Behörden und die Organisationen der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr im Enzkreis über hoch qualifiziertes Personal verfügen und zudem mit dem erforderlichen Equipment ausgestattet sind. Sie alle haben tolle Arbeit geleistet und dafür danke ich auch im Namen unseres Kreisbrandmeisters und der Leiterin unseres Verbraucherschutz- und Veterinäramtes, Dr. Linda Koiou, herzlich.“

Für den Fall einer Tierseuche sei man jedenfalls gut gewappnet und könne auf die Erfahrungen aus der Übung zurückgreifen. „Aber natürlich ist es immer am besten, wenn eine Seuche gar nicht erst auftritt“, so Neidhardt abschließend.