Hermann-Hesse-Bahn

Planfeststellungsbeschluss für Reaktivierungsabschnitt „Im Hau“ steht bevor

bei Georg Kost

CALW/BÖBLINGEN, 30.04.2025 (rsr) – Ein wichtiger Schritt zur Wiederinbetriebnahme der Hermann-Hesse-Bahn steht unmittelbar bevor: Die Planfeststellungsbehörde beim Regierungspräsidium Karlsruhe wird am heutigen Mittwoch, den 30. April 2025, voraussichtlich den Planfeststellungsbeschluss für den Streckenabschnitt „Im Hau“ der Bahnlinie zwischen Weil der Stadt und Calw (Strecke 4810) erlassen. Dies kündigte das Regierungspräsidium in einer aktuellen Pressemitteilung an.
Mit der Entscheidung soll der Weg für die Reaktivierung eines weiteren zentralen Teilstücks der ehemaligen Bahnstrecke geebnet werden. Der betroffene Abschnitt liegt zwischen Althengstett und Calw-Heumaden und verläuft östlich parallel zur Bundesstraße B 295. Geplant sind dabei unter anderem bauliche Maßnahmen wie die Erneuerung von Stützmauern durch Übernetzungen und Mauerwerksschalen, die Neugestaltung von Gräben sowie der Bau einer Rettungszufahrt.
Nach der geplanten Veröffentlichung des Planfeststellungsbeschlusses am 2. Mai 2025 auf der Website des Regierungspräsidiums Karlsruhe soll damit auch für den vorletzten Abschnitt der Strecke Baurecht bestehen. Die öffentliche Auslegung in den Gemeinden entfällt – stattdessen ersetzt die digitale Veröffentlichung diese gesetzlich vorgeschriebene Bekanntmachung. Zusätzlich ist eine Ankündigung in den regionalen Tageszeitungen vorgesehen.

Die Bahnstrecke war im Jahr 1988 stillgelegt worden. Seit der Übernahme durch den Landkreis Calw im Jahr 1994 wird deren Reaktivierung mit Nachdruck verfolgt. Bereits 2013 begann ein umfangreiches Beteiligungsverfahren mit der Öffentlichkeit, der Antrag auf Planfeststellung für den Abschnitt „Im Hau“ wurde 2016 gestellt.
Ziel der Wiederinbetriebnahme ist es, die Region Calw besser an den öffentlichen Personennahverkehr und insbesondere an die wirtschaftlich bedeutsamen Räume Stuttgart sowie Sindelfingen/Böblingen anzubinden. Die Hermann-Hesse-Bahn soll künftig nicht nur zwischen Calw und Weil der Stadt verkehren, sondern bis zum Bahnhof Renningen durchgebunden werden. Dort ist eine Verknüpfung mit den Linien S6 und S60 der S-Bahn Stuttgart vorgesehen – auf dem Abschnitt Renningen – Weil der Stadt wird die vorhandene Infrastruktur der Deutschen Bahn genutzt.

Auch dem Umwelt- und Artenschutz kommt in dem Vorhaben eine besondere Bedeutung zu. Schutzmaßnahmen für empfindliche Lebensräume wie Kalktuffquellen sowie für den gefährdeten Steinkrebs sind fester Bestandteil der Planung. Die EU-Kommission war hierzu in das Verfahren eingebunden. Darüber hinaus wurden Anregungen öffentlicher Stellen in das Maßnahmenkonzept aufgenommen, insbesondere zur Optimierung des Natur- und Artenschutzes.
Sollte der Planfeststellungsbeschluss wie erwartet am 30. April erlassen werden, rückt die Wiederinbetriebnahme der Hermann-Hesse-Bahn einen großen Schritt näher – ein bedeutender Beitrag zur nachhaltigen Mobilität im Nordschwarzwald.