Demokratietalk im Landratsamt Enzkreis

Jugend diskutiert mit Vertretern aus der Politik

bei Georg Kost

Rund 100 Schülerinnen und Schüler fanden den Weg in den Großen Sitzungssaal der Kreisbehörde, wo normalerweise der Kreistag die politischen Weichen für den Enzkreis stellt. Foto: LRA Enzkreis

ENZKREIS, 01.11.2023 (enz) – Im Juni nächstes Jahr stehen wieder Kommunal- und Europawahlen an und viele junge Menschen dürfen dann erstmals wählen. Für das Jugendamt des Enzkreises Grund genug, mit Unterstützung mit der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (LPB) Jugendliche zum DemokratieTalk in das Landratsamt einzuladen. „Wir haben dabei ganz bewusst alle Schulformen im Kreis eingeladen“, betont der stellvertretende Jugendamtsleiter Paul Renner vom Orgateam. „Wichtig war uns als Veranstalter, dass der inklusive Gedanke gelebt wird und junge Menschen unterschiedlicher Schulformen vertreten sind und sich beteiligen und einbringen können“.
Insgesamt fanden daher rund 100 Schülerinnen und Schüler aus dem Gymnasium Neuenbürg, der Willy-Brandt-Realschule Königsbach, der Gemeinschaftsschule Maulbronn-Illingen, der Beruflichen Schule Mühlacker sowie der Pestalozzischule Pforzheim den Weg in den Großen Sitzungssaal der Kreisbehörde, wo normalerweise der Kreistag die politischen Weichen für den Enzkreis stellt.

Nach einer Begrüßung durch die Sozialdezernentin Katja Kreeb lud Chiara Fuchs vom Jugendamt die Teilnehmenden zu einem „Wer wird Millionär – Landratsamt Special“ ein und stellte ihnen Fragen zu den Aufgaben eines Landkreises. Daran schloss sich eine Workshop-Runde der LPB an, in der die politischen Institutionen auf Kommunal- und Europaebene im Fokus standen.

Was Europa für ihn ganz persönlich bedeutet, berichtete danach der Europa-Abgeordnete René Repasi den gespannt zuhörenden Jugendlichen. Er betitelte sich selbst als „Flüchtlingskind der ersten Generation“, da seine Eltern in den 1960er aus dem ehemaligen Jugoslawien nach Deutschland geflohen sind. Heute lebt Repasi mit seiner Frau und zwei Kindern im niederländischen Den Haag. Er zeigte anhand seiner Biografie die Vorteile der Europäischen Union auf, wie zum Beispiel die offenen Grenzen oder auch die Verpflichtung der Mitgliedsländer, gegeneinander keinen Krieg zu führen, sondern nach gemeinsamen Lösungen für globale Probleme zu suchen. Die Jugendlichen zeigten sich sehr interessiert und diskutierten rege mit dem Europa-Vertreter zu zahlreichen Themen, angefangen von der aktuellen Migrationsdebatte bis hin zum Klimawandel. Auch mit anwesenden Kreisräten kamen sie ins Gespräch und nutzen die Gelegenheit, ihnen Fragen zu stellen, beispielsweise zur Digitalisierung in den Schulen.

„Dass die Jugend kein Interesse an Politik oder an aktuellen Themen habe, wurde heute eindrucksvoll widerlegt“, stellt Renner zufrieden fest. Und auch Kreisjugendreferentin Carolin Stelzner freute sich über die durchweg positiven Rückmeldungen von Seiten der Lehrkräfte und insbesondere von den jungen Menschen selbst, die sie als sehr präsent und erfreulich selbstbewusst wahrnahm.