STUTTGART, 16.07.2024 (pm) – In Baden-Württemberg wurden im Jahr 2023 circa 98 400 Kinder lebend geboren. Das waren rund 6 100 weniger als 2022.
Damit lag die Zahl der Neugeborenen erstmals seit dem Jahr 2014 wieder unter 100 000, so das Statistische Landesamt. Gegenüber dem Jahr 2021 ist die Zahl der lebendgeborenen Kinder sogar um 15 100 gesunken.
Die Gründe für diesen Rückgang sind wohl vielfaltig. Zunächst ist zu bedenken, dass die Geburtenrate bis zum Jahr 2021 auf das höchste Niveau der vergangenen 50 Jahren gestiegen ist. Hierfür dürfte unter anderem die deutlich verbesserte Kinderbetreuung im Land ursächlich gewesen sein. Zuletzt hatte sich aber die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wieder verschlechtert, weil der zunehmende Personalmangel bei Erzieherinnen und Erziehern zu Einschränkungen bei der Betreuung von Kindern in Kitas geführt hat. Auch finanzielle Aspekte wie die in den letzten Jahren gestiegenen Wohnungskosten könnten zu einem Rückgang beigetragen haben. Schließlich dürften die zunehmenden gesellschaftlichen Krisensituationen dazu geführt haben, dass Paare ihren Kinderwunsch seltener realisiert haben.
Innerhalb des Landes zeigen sich durchaus bemerkenswerte Unterschiede bei der durchschnittlichen Kinderzahl je Frau: Spitzenreiter unter den 44 Stadt- und Landkreisen war im Jahr 2023 der Landkreis Rottweil mit einer Geburtenrate von 1,75 Kindern je Frau, gefolgt von den Landkreisen Tuttlingen und Calw (jeweils 1,69). Am Ende der Skala rangieren die Stadtkreise Heidelberg (0,94) und Stuttgart (1,12) sowie Freiburg im Breisgau und Karlsruhe (jeweils 1,15).
Die Gründe für die regionalen Unterschiede in der Geburtenhäufigkeit sind vielfältig. Auffällig ist weiterhin ein traditionelles, wenn auch nicht mehr flächendeckendes »Land-Stadt-Gefälle«. Das heißt, dass in den meisten ländlich geprägten Gebieten die Kinderzahl je Frau über der der Städte liegt. In Hochschulstandorten wie Heidelberg ist die Geburtenrate besonders niedrig, weil dort viele jüngere Frauen leben, bei denen Studium und Berufseinstieg im Vordergrund stehen und deshalb (noch) keine Familiengründung geplant ist. Tendenziell gilt, dass mit steigendem Bildungsniveau der Frauen die Zahl der geborenen Kinder abnimmt.