Schulpädagogik trifft Zirkusmagie

Tiefenbronner Grundschulkinder wachsen über sich hinaus

bei Georg Kost

Eine Woche lang wurde der Schulalltag der Lucas-Moser-Schule Tiefenbronn gegen die Zirkus-Manege eingetauscht. Zwei ausverkaufte Vorstellungen am Freitag sorgen für Begeisterung.  Foto Georg Kost

TIEFENBRONN, 11.05.2025 – Eine Woche lang wurde der Schulalltag der Lucas-Moser-Schule Tiefenbronn gegen eine ganz besondere Lernumgebung eingetauscht: das Zirkuszelt des Circus Soluna am Forcheneck. Ergänzt durch das nahegelegene Hasenhäusle entstand dort ein außergewöhnlicher Lern- und Erlebnisraum, der Kinder auf ganz neue Weise förderte – pädagogisch wertvoll, kreativ und mitreißend.

Den krönenden Abschluss bildeten am Freitag zwei ausverkaufte Vorstellungen, in denen die Schülerinnen und Schüler voller Stolz und Begeisterung ihre einstudierten Darbietungen präsentierten. Vor einem Publikum aus Familien, Lehrerkräften und Ehrengästen verwandelte sich die Manege in einen Ort voller kindlicher Energie, Mut und Spielfreude. Applaus, Begeisterung und leuchtende Augen spiegelten die Wirkung dieses besonderen Projekts wider.

Doch hinter der Show steckte weit mehr als Unterhaltung. Das Projekt folgte einem durchdachten pädagogischen Konzept, das Bewegung, Kreativität und soziales Lernen miteinander verbindet. Unter Anleitung professioneller Zirkuspädagogen und Künstler entdeckten die Kinder ihre Stärken – ob als Akrobaten, Jongleure oder Seiltänzerinnen. Im Vordergrund stand dabei nicht die Leistung, sondern das gemeinsame Erleben und Wachsen. Die Kinder lernten, Verantwortung zu übernehmen, über sich hinauszuwachsen und in einer unterstützenden Gemeinschaft zu agieren.

Pädagogisch bietet die Zirkusarbeit ein Lernfeld, das im klassischen Unterricht selten zugänglich ist. Konzentration, Körperbewusstsein, Einfühlungsvermögen, Durchhaltevermögen und Geduld werden ebenso gefördert wie Selbstbewusstsein und soziale Kompetenz. Dabei wird jede und jeder Einzelne in seinen individuellen Fähigkeiten gesehen und gestärkt – unabhängig von Herkunft, Alter oder etwaigen Beeinträchtigungen.

Ermöglicht wurde dieses außergewöhnliche Schulprojekt durch eine Vielzahl an Unterstützern. Das Vorhaben wurde größtenteils über Spenden finanziert. Der Elternbeirat, die Lehrkräfte, die Gemeinde Tiefenbronn als Schulträger und zahlreiche engagierte Eltern trugen wesentlich zur Umsetzung bei, lobt Schulleiterin Daniela Soß.
Einen besonderen Beitrag leisteten beispielsweiße der Lions Club Wimsheim und das Team des Secondhand-Kleidermarkts Tiefenbronn. Letztere – vertreten durch Rita Gerhäusser, Jeanette Scheid und Bärbel Heller – überreichten am Abschlusstag eine Spende von 1.000 Euro zugunsten des Projekts an Rektorin Daniela Soß.

Schulpädagogik trifft Zirkusmagie. Foto Georg Kost
Schulpädagogik trifft Zirkusmagie. Foto Georg Kost
Schulpädagogik trifft Zirkusmagie. Foto Georg Kost
Schulpädagogik trifft Zirkusmagie. Foto Georg Kost
Schulpädagogik trifft Zirkusmagie. Foto Georg Kost
Schulpädagogik trifft Zirkusmagie. Foto Georg Kost

Organisiert wurde das Zirkusabenteuer vom Circus Soluna, der seit fast 30 Jahren mit einem erlebnispädagogischen Ansatz deutschlandweit aktiv ist. Jährlich nehmen rund 14.000 Kinder und Jugendliche an den rund 70 Projekten teil. Das Ziel: Kindern Erfahrungsräume zu bieten, in denen sie lernen, sich selbst zu vertrauen, Gemeinschaft zu erleben und die Freude an Bewegung und Darstellung zu entdecken – ganz ohne Druck und Bewertung, aber mit viel Anerkennung und Applaus.

Das Projekt in Tiefenbronn zeigte eindrucksvoll, wie Schule auch sein kann: ein Ort, an dem Kinder nicht nur Wissen, sondern auch Selbstvertrauen, Kreativität und soziale Stärke entwickeln dürfen. Der Applaus am Ende der Vorstellungen galt damit nicht nur dem Mut und dem Talent der Kinder, sondern auch einem Konzept, das Bildung neu denkt – mit Herz, Fantasie und ganz viel Wirkung.