Lokale Wasservorkommen reichen vielerorts nicht aus

Das Verbundsystem sichert dort die Versorgung mit Trinkwasser

bei Georg Kost

Symbolfoto: infopress24de

BADEN-WÜRTTEMBERG, 21.08.2025 (pm) – Die öffentliche Wasserversorgung stützt sich auf ein dreistufiges Verbundsystem aus Gemeindeunternehmen (Wasserversorger vor Ort), regionalen Wasserversorgern und der Fernwasserversorgung. Wie das Statistische Landesamt Baden-Württemberg hierzu mitteilt, hatten 43 Prozent der Gemeindeunternehmen 2022 keine eigene Gewinnung und bezogen das Wasser vollständig von einem anderen Versorger, meist als Mitglied eines Zweckverbands. Weitere 41  Prozent der Gemeindeunternehmen deckten den Wasserbedarf teilweise aus bezogenem Wasser und teilweise aus Eigenwasser. Bei etwa 84  Prozent der Gemeindeunternehmen reichten daher die lokalen Wasservorkommen zur Trinkwasserversorgung von Bevölkerung und Wirtschaft nicht aus.

16 Prozent der Gemeindeunternehmen verfügen über ausreichend Eigenwasser. Diese sind zum Beispiel in der Oberrheinebene, im Schwarzwald und in Oberschwaben häufiger als in der Region Stuttgart, auf der Schwäbischen Alb und in der Region Hohenlohe anzutreffen. Im Regierungsbezirk Stuttgart versorgten sich lediglich zehn von 333 Gemeindeunternehmen ausschließlich aus den lokalen Wasservorkommen. In den nach dem Rhein-Neckar-Kreis bevölkerungsreichsten Landkreisen Esslingen und Ludwigsburg gab es keine solche Gemeinde. Gänzlich eigene Wasservorkommen konnten im Regierungsbezirk Freiburg 100 von 293 Gemeindeunternehmen nutzen. In den Regierungsbezirken Karlsruhe und Tübingen waren es 31 bzw. 33 von 191 bzw. 242 Gemeindeunternehmen.

Die Wassertreppe Sipplingen, der Wasserversorgung Bodensee. Foto: Georg Kost

Wasserlieferanten sind hauptsächlich die Zweckverbände der Gruppen- und Fernwasserversorgung. Sie verteilen das gewonnene Wasser über ein weitläufiges Verbundnetz. Die Fernversorger geben das Wasser nahezu vollständig und die regionalen Gruppenversorger zum überwiegenden Teil an andere Wasserversorger ab. Wie das Statistische Landesamt Baden-Württemberg weiter mitteilt, wurden 2022 von den Wasserversorgungunternehmen im Land insgesamt rund 700 Millionen Kubikmeter Wasser gewonnen. Auf Gemeindeunternehmen entfielen rund 45  Prozent, auf Gruppenversorger 20 Prozent und auf Fernversorger 35  Prozent der Gewinnungsmenge.

2022 belieferten die Gemeindeunternehmen 97  Prozent und die Zweckverbände drei  Prozent der Bevölkerung. Im Land sind es 1.059 Gemeindeunternehmen, 167 Gruppenversorger und vier Fernversorger. Die Gruppenversorger sind ein Zusammenschluss benachbarter Gemeinden, die Fernversorger haben ein großflächiges Verbandsgebiet mit zahlreichen Gemeindeunternehmen und Zweckverbänden als Mitglieder.