Erfahrungsaustausch unter und mit den Landwirten

Rund 40 Teilnehmer begaben sich auf die traditionelle Felderrundfahrt vor der Ernte

bei Georg Kost

Rund 40 Teilnehmer begaben sich auf die traditionelle Felderrundfahrt vor der Ernte. Foto: Stadt Rutesheim

RUTESHEIM, 28.06.2024 (pm) – Der Austausch unter und mit Landwirten steht bei der traditionellen jährlichen Felderrundfahrt des Bauernverbands im Mittelpunkt. Am 18. Juni, kurz vor der Ernte, begrüßte Ortsobmann Rolf Vincon rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter Bürgermeisterin Susanne Widmaier, Ersten Beigeordneten Martin Killinger, Stadtkämmerer Rainer Fahrner, Bauhofleiter Siegfried Kappus, sechs Stadträtinnen und Stadträte, Jäger Gerhard Scheeff, Thomas Besser, Marianne Häfner-Lohrer vom Landwirtschaftsamt des Landratsamtes Böblingen, Frank Kogel von der Firma BayWa sowie zahlreiche Landwirte.

Auf mit Strohballen gepolsterten Anhängern sitzend durchfuhren die Teilnehmenden die Markungen Rutesheim und Perouse mit Exklave. Die Kulturen – hauptsächlich Getreide, Mais, Raps, Kraut und Kartoffeln – stehen dieses Jahr dank größerer Niederschläge relativ gut, erfuhren sie dabei. Anschaulich zeigten die Landwirte in den Kulturen, dass der termingenaue, dosierte Einsatz von Fungiziden unverzichtbar ist. Ansonsten gedeihen die Pilze extrem und die Ernte fällt erheblich geringer, wenn nicht sogar ganz aus. Große Sorgen bereiten den Landwirten außerdem die stark gestiegenen Kosten für Saatgut, Energie und Fungizide und Pestizide. Sie verstärken den Preisdruck bei den Lebensmittelpreisen, denn verzichten kann man auf Pflanzenschutz nicht. Er dient nicht der Ertragssteigerung, sondern der Ertragssicherung. Ohne Pflanzenschutz würde es wie früher Missernten oder Totalausfälle geben. Ohne Unkrautbekämpfung entstünde ein nicht mehr beherrschbares Potential an Unkräutern in den Kulturen, das später, beziehungsweise in den Folgejahren, nur mit einem weitaus größeren Einsatz von Mitteln wieder beseitigt werden könnte.

Aus Kostengründen und im Sinne des Umweltschutzes werden jedoch nur geringe Mengen zugelassener, gezielt wirkender Mittel eingesetzt, die vollständig abgebaut werden. Es gilt: So viel wie notwendig, so wenig wie möglich. Dabei ist es wichtig, den optimalen Zeitpunkt im Frühstadium der Keimblattbildung der Pflanzen und bei leicht feuchter Witterung zu erwischen. Dann erreiche man mit kleinsten Mengen mehr, als man später mit einem Vielfachen davon bewirken könnte. Eine Kunst, zum richtigen Zeitpunkt das Richtige zu tun, die offensichtlich viele Landwirte gut beherrschen.

Nach der zweistündigen Rundfahrt gab es in der Tannenwaldhütte im Stadtwald noch die Gelegenheit, sich weiter auszutauschen, unter anderem über die schwierigen Rahmenbedingungen, Ertrag- und Preiserwartungen. Bürgermeisterin Susanne Widmaier bedankte sich für die sichtbar gute Pflege unserer schönen Kulturlandschaften und die regionale Erzeugung unserer Lebensmittel sowie für das gute Miteinander und den konstruktiven Dialog. „Die Landwirtschaft, Ihre Arbeit und die Erzeugung der Lebensmittel auf unseren Nahrungsgrundlagen sind uns sehr wichtig“, bestätigte sie.