CALW, 02.03.2024 (ots) – “Die Kompetenz unserer Freiwilligen Feuerwehr ist so hoch, dass sie einem solchen, sehr herausfordernden Einsatz begegnen können”, zieht Calws Stadtbrandmeister Marcus Frank sein Fazit. Denn bei Abbrucharbeiten auf dem Gelände des DeHoGa-Campus auf dem Wimberg stürzte am Freitagmittag eine Betonmauer um und riss den Stutzen eines eigentlich stillgelegten 120.000 Liter Gastanks ab. Ausströmendes Gas rief um 12.41 Uhr die Feuerwehr auf den Plan.
Stadtbrandmeister Frank ließ umgehend sowohl den Campus als auch die benachbarte Berufsschule sowie die Flüchtlingsunterbringung und das Gebäude von Forst BW in der Nachbarschaft evakuieren und sperrte das Gelände weiträumig ab. “Bei einer Entzündung des Gases hätten wir eine Katastrophe in großer Dimension erhalten”, konstatiert der Einsatzleiter, zumal eine gehörige Menge Gas ausströmte. Der Bereitschaft von Feuerwehrleuten, sich in Gefahr zu begeben, um die Gefahr für die Bevölkerung abzuwenden, sei es verdanken, dass eine Katastrophe ausblieb. So begab sich ein Trupp unter Hitze-Vollschutz zum beschädigten Tank, um das Leck einzuengen, während ein weiterer Trupp in Rückendeckung mit einem Pulvermodul und auch ein Tanklöschfahrzeug bereitstanden. Erschwerend kam hinzu, dass direkt neben dem Tank ein weiterer platziert war und anfangs unklar war, ob diese durch ein Tunnelsystem mit den umliegenden Gebäuden verbunden waren. Pläne aus dem Landratsamt widerlegten das und eine Messung des Gasnotdienstes in den Gebäuden verlief negativ.
“Wie ungewöhnlich dieser Einsatz war zeigt auch, dass Fachfirmen sich nicht in der Lage sahen, vor Ort zu helfen”, resümierte der Stadtbrandmeister. Letztlich beriet der Flüssiggasnotdienst Deutschland telefonisch Schritt für Schritt die Einsatzkräfte vor Ort, ehe am späten Abend der Gasaustritt versiegte. Um welches Gas es sich in dem handelte ist nicht gesichert festgestellt, wenngleich der Notdienst schlussfolgerte, es sei Propangas. Letztlich verschloss die Feuerwehr das Leck am Gastank und das Technische Hilfswerk THW zäunte die Einsatzstelle ein.
Die Feuerwehrabteilungen Calw und Altburg waren bis 22.45 Uhr mit elf Fahrzeugen und 43 Brandschutzkräften im Einsatz. Hinzugezogen war außerdem die Fachberatung Chemie aus Nagold, die mit einem Fahrzeug und zwei Personen unterstützte. Vor Ort machten sich außerdem Kreisbrandmeister Dirk Patzelt, die Polizei und Calws Oberbürgermeister Florian Kling ein Bild von der Situation. Aufgrund der “außergewöhnlichen Lage” waren zwei Betreuungseinheiten des Deutschen Roten Kreuzes im Kreisverband Calw alarmiert. Aus den Ortsverbänden Calw, Neubulach, Altensteig und Nagold errichteten Helfer einen Betreuungsplatz mit zwei beheizten Zelten und hielten die Versorgung auch der evakuierten Menschen vor. Am frühen Abend errichtete die zweite Betreuungseinheit in der Schwarzwaldhalle eine Notunterkunft für die 110 Bewohner der Flüchtlingsunterkunft, während vom DeHoGa für die 20 Schüler eigene Unterkünfte im Stadtgebiet genutzt wurden. Am Samstagvormittag konnten alle Personen zurück in ihre Domizile. Insgesamt war das DRK mit 20 Fahrzeugen und 55 Helfern im Einsatz, der am Samstag gegen 12.30 Uhr inklusive Rückbau der Betreuungsstruktur beendet war.
“Das war eine ungewöhnliche Situation, denn normalerweise kommt so etwas nicht vor, in Calw nun aber schon zum zweiten Mal”, erinnerte Stadtbrandmeister Frank an den Einsatz mit Gasaustritt im September. Einmal mehr ist er erleichtert, dass keine Personen verletzt wurden und stolz auf die Kompetenz seiner ehrenamtlichen Feuerwehrleute.