Ausbau der Kreisstraße K4569/K1017

Großbaustelle zwischen Mönsheim und Flacht

bei Georg Kost

Informationen zu den Baumaßnahmen gab es von Sandy Hillbrecht (rechts), Sachgebietsleiterin für Straßenbau beim Landratsamt Enzkreis. Foto Georg Kost

MÖNSHEIM/WEISSACH-FLACHT, 14.05.2025 (rsr) –  Nach jahrelangen Planungen und Abstimmungen nimmt der Ausbau der Kreisstraße K 4569/K1017 zwischen Mönsheim im Enzkreis und Weissach-Flacht im Landkreis Böblingen) mehr und mehr konkrete Formen an. Am Dienstagnachmittag lud das Landratsamt Enzkreis zu einem Baustelleninformationstag, bei dem sich Kreisräte und Bürgermeister beider Landkreise ein umfassendes Bild vom Baufortschritt machen konnten. Der Ausbau der Kreisstraße K 4569/K 1017 ist weit mehr als eine bloße Straßenbaumaßnahme. Es ist ein langfristig angelegtes Infrastrukturprojekt, das Verkehrssicherheit, Umweltaspekte und regionale Mobilität gleichermaßen berücksichtigt. Verantwortlich für die Maßnahme sind das Land Baden-Württemberg, der Enzkreis sowie der Landkreis Böblingen.
Der Startschuss für die Bauarbeiten fiel bereits Ende Oktober 2024. Bis Frühjahr 2026 soll das Projekt nach eineinhalb Jahren Bauzeit abgeschlossen sein. Rund acht Millionen Euro sind für das Vorhaben veranschlagt.

Jahrzehntelange Diskussion, nun sichtbare Fortschritte
Begrüßt wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch die Erste Landesbeamtin des Enzkreises, Hilde Neidhardt, die den Ausbau der Kreisstraße als ein Schlüsselprojekt darstellt, das weit über die Verbesserung der Verkehrssituation hinausreiche. Hervorgehoben wurde neben dem funktionalen Aspekt, auch die Verantwortung des Landkreises für eine vorausschauende und sichere Verkehrsplanung. Besonders im Fokus stehe dabei die Gewährleistung der Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmer, einschließlich des Radverkehrs, dessen Förderung ein zentrales Ziel des Enzkreises sei.
Im Anschluss informierte Sandy Hillbrecht, Sachgebietsleiterin für Straßenbau und stellvertretende Leiterin des Amts für Nachhaltige Mobilität, ausführlich über die Hintergründe und Ziele des Projekts.

Die Dringlichkeit des Ausbaus ergibt sich aus dem schlechten baulichen Zustand der Straße. Der rund 2,1 Kilometer lange Abschnitt zwischen der Landesstraße L 1134 und der Südanbindung des Entwicklungszentrums Weissach (Porsche) war geprägt von zahlreichen baulichen Defiziten: Eine Fahrbahnbreite von lediglich fünf Metern, unstetige Linienführungen, unzureichende Sichtweiten sowie fehlende Querneigungen und Bankette machten den Abschnitt zu einem neuralgischen Punkt für die Verkehrssicherheit.

Beim Baustelleninformationstag, zum Ausbau zwischen der L 1134 und der K4569 / K1017 zwischen Mönsheim und Flacht ließen sich am Dienstagnachmittag Kreisräte und Bürgermeister beider Landkreise informieren. Foto Georg Kost

Darüber hinaus wiesen die Entwässerungseinrichtungen erhebliche Mängel auf, was in einem Wasserschutzgebiet besonders problematisch ist. Die Kreisstraße entsprach somit nicht mehr den aktuellen technischen Standards und Sicherheitsanforderungen.

Vom Kreistagsbeschluss bis zum Baustart: Ein langer Weg
Bereits 2015 hatte der Kreistag des Enzkreises den Planungsbeschluss für den Ausbau gefasst. Zwei Jahre später übertrug auch der Landkreis Böblingen den Ausbau seines Teilabschnitts auf den Enzkreis. Es folgte die Antragstellung für ein Planfeststellungsverfahren beim Regierungspräsidium Karlsruhe, dessen Beschluss am 28. Februar 2020 erging. Nach einer gerichtlichen Überprüfung durch das Verwaltungsgericht Karlsruhe wurde dieser im April 2022 bestandskräftig.
Vor dem eigentlichen Baubeginn mussten umfangreiche vorbereitende Maßnahmen umgesetzt werden. Dazu gehörten auch vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen für den Natur- und Umweltschutz.

Verkehrssicherheit und Nachhaltigkeit als Leitmotive
Ziel des Ausbaus ist es, die Verkehrssicherheit nachhaltig zu verbessern und die Straße für die gegenwärtige sowie prognostizierte Verkehrsbelastung fit zu machen. Die neue Fahrbahn wird auf sieben Meter verbreitert, sodass künftig auch Begegnungsverkehr mit Lastkraftwagen gefahrlos möglich wird. Durch die angepassten Sichtweiten sollen zudem Auffahrunfälle reduziert werden.

Entlang der vielbefahrenen Landstraße 1134 entsteht eine 110 Meter lange Stützwand zur Böschungssicherung.
Foto Georg Kost

Ein weiterer Fokus liegt auf der Entflechtung des motorisierten Verkehrs vom Radverkehr. Durch den Ausbau wird das Radwegenetz verdichtet und bestehende Routen miteinander verbunden. Dies soll die Sicherheit für Radfahrer erhöhen und das Fahrrad als Verkehrsmittel attraktiver machen, erklärte Sandy Hillbrecht.

Komplexe Ingenieursleistung bei Entwässerung und Knotengestaltung
Im Bereich der Landesstraße L 1134 wird eine neue Rechtsabbiegespur mit einer 110 Meter langen Stützwand zur Böschungssicherung errichtet. Die Linksabbiegespur wird angepasst, ebenso wie auf der K 4569 zusätzliche Abbiegespuren mit Fahrbahnteiler angelegt werden. Der gesamte Knotenpunkt erhält zudem eine Signalisierung.
Besondere Ingenieurskunst ist bei der Entwässerung gefragt. Da eine Versickerung des Niederschlagswassers in diesem Abschnitt nicht zulässig ist, wird das Oberflächenwasser gesammelt und über dichte Rohrleitungen abgeleitet. Ein eigens dafür angelegter Stauraumkanal innerhalb des Straßenkörpers, mit einem Retentionsvolumen von 326 Kubikmetern, sorgt für die kontrollierte Ableitung. Auf Abschnitten, in denen eine Versickerung möglich ist, werden Retentionsmulden mit Querriegeln eingesetzt, um das Wasser gezielt ins Gelände zu leiten.

Fazit: Infrastrukturprojekt mit Weitblick
Der Ausbau der Kreisstraße K 4569/K 1017 ist weit mehr als eine bloße Straßenbaumaßnahme. Es ist ein langfristig angelegtes Infrastrukturprojekt, das Verkehrssicherheit, Umweltaspekte und regionale Mobilität gleichermaßen berücksichtigt.
Bis 2026 soll die Verbindung nicht nur technisch auf dem neuesten Stand, sondern auch verkehrlich zukunftssicher gestaltet sein.