
Wie kann der Privatwald zukunftsfähig bewirtschaftet werden? Ein Thema das im Mittelpunkt des Informationsabends im Gemeindezentrum Hohenwart stand. Foto: Georg Kost
NEUHAUSEN/TIEFENBRONN/ PFORZHEIM-HOHENWART (rsr) – Wie kann der Privatwald zukunftsfähig bewirtschaftet werden? Diese Frage stand im Mittelpunkt eines Informationsabends im Gemeindezentrum Hohenwart am Mittwochabend, zu dem rund 15 interessierte Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer aus Hohenwart, Huchenfeld und Würm gekommen waren.
Ziel der Veranstaltung war es, für die in Gründung befindliche „Waldgemeinschaft Biet“ zu werben – ein Zusammenschluss, der den Privatwaldbesitz im Zeichen der Waldstrategie Baden-Württemberg 2050 stärken soll.
Die Initiative ist Teil des Projekts DIANA („Im Dialog zu neuen Angeboten für Waldbesitzende“) des Ministeriums für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg, das die Bildung von Forstgemeinschaften fördert. Unterstützt wird das Vorhaben im Biet durch das Forstamt Enzkreis die städtische Forstverwaltung Pforzheim und die Firma Unique land use GmbH in Freiburg, die sich für die Umsetzung „Neue Wege gemeinschaftlicher Bewirtschaftung“ verantwortlich zeichnet.
Vom Einzelkämpfer zur Gemeinschaft
Viele Privatwaldbesitzer stehen vor denselben Problemen: kleine Flächen, hohe Kosten, wenig Zeit und immer neue Herausforderungen durch den Klimawandel. Genau hier setzt die geplante Waldgemeinschaft an. „Gemeinsam lässt sich mehr erreichen – ökologisch, organisatorisch und wirtschaftlich“, erklärte Bernd Wippel von der betreuenden Fachfirma Unique land use.
Die Idee
Wer sich der Gemeinschaft anschließt, bringt seine Waldfläche ein und profitiert im Gegenzug von professioneller Bewirtschaftung, gemeinsamer Holzvermarktung und staatlicher Förderung. „Das Modell funktioniert wie eine Genossenschaft – jeder bleibt Eigentümer, aber die Bewirtschaftung erfolgt gemeinschaftlich“, erläuterte Michael Volz, Sprecher der Arbeitsgruppe „Waldgemeinschaft Biet“, sowie Tatjana Pütz, die das Projekt ausführlich erläuterte und vorstellte.
Breite Unterstützung – aber noch wenig Resonanz
Unterstützt wird das Projekt von Fachleuten und Verwaltung gleichermaßen. Mario Seefelder, Leiterin des städtischen Forstamts Pforzheim, und Michael Gerster, ehemaliger Leiter des Forstamts Enzkreis und heute im Ministerium tätig, sehen in der geplanten Waldgemeinschaft ein wichtiges Zukunftsmodell. Auch Andreas Bürle, Revierleiter in Huchenfeld, Hohenwart und Würm, sowie Simon Häuber aus Tiefenbronn und Neuhausen begleiten die Initiative fachlich.
„Die Vorteile liegen auf der Hand“, betonte Gerster am Rande des Abends. „Wer sich zusammenschließt, kann Förderungen besser nutzen, Risiken teilen und gleichzeitig den Wert seines Waldes langfristig sichern.“ Auch Hohenwarts Ortsvorsteher Siegbert Morlock begrüßte die Initiative.
Trotz der breiten Unterstützung fiel die Resonanz in Hohenwart jedoch verhalten aus. Nur 15 Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer kamen.
Vorbilder und Perspektiven
Wie erfolgreich ein solcher Zusammenschluss sein kann, zeigten Helmut Sickinger und Michael Volz, die die Waldgenossenschaft Hamberg als Beispiel präsentierten. Dort sei es gelungen, den Kleinprivatwald effizient zu bewirtschaften und gleichzeitig ökologische Ziele zu verfolgen.
Hintergrund: Die Waldstrategie Baden-Württemberg 2050
Mit der Waldstrategie 2050 verfolgt das Land Baden-Württemberg das Ziel, den Wald klimaresilient, nachhaltig und wirtschaftlich tragfähig zu gestalten. Zentrale Themen sind die Anpassung an den Klimawandel, die Förderung der Biodiversität und die Stärkung der Waldbesitzenden – insbesondere der privaten Eigentümerinnen und Eigentümer.
Etwa ein Drittel der Waldfläche Baden-Württembergs ist in privater Hand. Viele Eigentümer bewirtschaften ihre Flächen jedoch kaum oder gar nicht, häufig aus Unkenntnis oder Zeitmangel. Mit Projekten wie DIANA sollen neue Wege gemeinschaftlicher Bewirtschaftung erprobt werden, um diesen Privatwald wieder zu aktivieren.
Nächste Schritte im Biet
Die Arbeitsgruppe „Waldgemeinschaft Biet“ will in den kommenden Wochen die Werbetrommel weiter rühren, eventuell eine weitere Informationsveranstaltung durchführen, um mehr Waldbesitzer zu erreichen.
Parallel dazu sollen Satzung und Organisationsstruktur für den geplanten wirtschaftlichen Verein vorbereitet werden. Ziel ist es, bereits im kommenden Jahr die Gründung der Gemeinschaft offiziell zu vollziehen.
„Wir wollen den Wald für kommende Generationen erhalten – und das geht am besten gemeinsam“, fasste Michael Volz den Abend zusammen.
Webadresse: www.waldgemeinschaft-biet.de