NEUHAUSEN, 17.11.2023 (rsr) – Bei der Einwohnerversammlung in Neuhausen ging es vor allem um die kommunalen Baumaßnahmen, Glasfaseranschlüsse in allen Ortsteilen, Straßenverkehr, Flüchtlingsunterbringung, bis hin zu Anregungen aus der Bevölkerung. Genau zweieinhalbstunden dauerte die Einwohnerversammlung, die sich erstmals in einem anderen Format den rund 80 interessierten Bürgerinnen und Bürgern präsentierte, denn nicht nur Fragen durften gestellt, sondern auch Anregungen und neue Projektideen konnten eingebracht werden. So gesehen war die Veranstaltung eine gute Möglichkeit des direkten Austausches mit der Gemeindeverwaltung, um sich zu informieren und über wichtige kommunale Angelegenheiten zu sprechen.
Bis Ende 2025 soll die Gemeinde komplett mit Glasfaser ausgestattet sein, verriet Bürgermeisterin Sabine Wagner gleich bei der Eröffnung. Dies sei jedenfalls das große Ziel, so die Rathauschefin, die von Joachim Lutz, Leiter des Hauptamtes/Bauamt, Stephan Banschbach, Leiter vom Hoch- und Tiefbauamt, sowie Lee-Ann Rakowski, der stellvertretenden Hauptamtsleiterin und Kathrin Graze, Geschäftsstelle Gemeinderat, flankiert war.
Vorrangiges Thema, das insbesondere die Einwohnerinnen und Einwohner im Ortsteil Schellbronn beschäftigt, sind die laufenden Baumaßnahmen an der Ortsdurchfahrt der L574.
Tobias Rau, Mitinhaber der Kirn Ingenieure in Pforzheim, prognostizierte ein Bauende bis Ende März 2024. Rau warb in diesem Zusammenhang auch um Verständnis. „Überall wo wir bauen, gibt es Einschränkungen für die Anwohner“. Vor dem Hintergrund einer intakten Infrastruktur innerhalb der Gesamtgemeinde möge man die Arbeiten positiv sehen.
Dennoch seien die Belastungen recht groß, wie Wortmeldungen aus den Zuhörerreihen verdeutlichten. Nicht nur die Verzögerungen werden moniert. Viele Menschen, die auf einen Rollator beziehungsweise Rollstuhl angewiesen seien, könnten nicht mehr aus dem Haus, wohl auch, da die Gehwege noch nicht fertig gestellt wurden. Grund hierfür ist die noch ausstehende Verlegung der Glasfaserleitungen, wie Bürgermeisterin Sabine Wagner anmerkte.
Mit Beeinträchtigungen muss in den nächsten Wochen zudem in der Wendelin- und Rheinstraße im Ortsteil Neuhausen gerechnet werden, da auch hier auf circa 810 Meter Länge das Wasserleitungsnetz erneuert wird, ebenso wie im Ortsteil Steinegg, wo in der Finkenstraße sowie der Vogelsangstraße 420 Meter neue Wasserleitungen verlegt werden. Hier allerdings hat sich der geplante Baubeginn auf den Januar 2024 verschoben. Dennoch sollen die Tiefbaumaßnahmen wie geplant bis Ende Juni nächsten Jahres abgeschlossen sein.
Weitere Baumaßnahmen stehen zudem auch in der Galgenbergstraße, Baumstraße, Hesselbachstraße und Pforzheimer Straße im Ortsteil Neuhausen bevor.
Mit der Sanierung der Brücke am Frauenloch auf der Monbachstraße ist von November 2024 bis März 2025 zu rechnen. Hier soll das marode Brückenbauwerk auf Mikropfählen, unter der Erhaltung des Sandsteingewölbes saniert werden. Aktuell besteht für die Monbachstraße eine „Wintersperrung“ der sich wahrscheinlich im Frühjahr eine „Amphibiensperrung“, wegen der dort heimischen Feuersalamander anschließt. Und wie Bürgermeisterin Sabine Wagner, auf Nachfragen der Zuhörerschaft ergänzte, wird es wohl darauf hinauslaufen, dass die marode Straße ins Monbachtal künftig komplett gesperrt wird und nur noch für den Fahrradverkehr freigegeben wird.
Mit großen Schritten geht die Gemeinde auf die Bauplanung der Baugebiete „Falter“ im Ortsteil Neuhausen, „Ettern“ im Ortsteil Hamberg zu. Erst nach Abschluss dieser Maßnahmen wagt man sich im Ortsteil Steinegg an das Baugebiet „Herzbohnengarten“, wo auf rund einem Hektar Bauland ein Seniorenpark mit Mehrgenerationenhäusern angedacht ist.
Gut entwickelt hat sich derweilen das Gewerbegebiet West II mit insgesamt 22 Gewerbegrundstücken im Ortsteil Neuhausen. Stand heute seien nur noch drei Grundstücke für den Verkauf zu haben.
Neben der Schulerweiterung im Ortsteil Steinegg mit dem Neubau eines Kinderbildungszentrum sind auch Maßnahmen auf den Friedhöfen der vier Ortsteile geplant. Nachdem in diesem Jahr auf dem Friedhof Schellbronn ein gärtnergepflegtes Grabfeld seiner Bestimmung übergeben wurde, will man dem Wunsch der Bevölkerung Rechnung tragen und dieses Konzept auf den Friedhöfen der jeweiligen Ortsteile ausweiten.
Beim Thema Flüchtlingsunterkunft ist die Gemeinde Neuhausen derzeit mit der Reaktivierung des leerstehenden Hauses an der Gemmingenstraße 2 im Ortsteil Steinegg befasst, wo für sieben bis zehn Personen auf 147 Quadratmeter Wohnfläche entsteht. Um die Baukosten von rund 200.000 Euro in Grenzen zu halten, setzt die Kommune auf das Landesförderprogramm „Wohnraum für Geflüchtete“ und einer Zuwendung der L-Bank.
Nicht anschließen konnte sich der Gemeinderat dem Wunsch der Teilnehmer aus der zurückliegenden Bürgerveranstaltung, in der eine bessere Anbindung des öffentlichen Nahverkehrs auf Rang eins der Prioritätenliste gesetzt wurde. Vielmehr favorisieren die Ratsmitglieder das Energiemanagement kommunaler Gebäude und deren energetische Vorgaben. Aktuelle Informationen sollen bei der Gemeinderatssitzung am 28. November der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Wie eingangs schon erwähnt schreitet der Ausbau des Glasfasernetzes durch die Stadtwerke Pforzheim (SWP) weiter voran. Aktuell sind von den insgesamt 729 Hausanschlüssen im Ortsteil Neuhausen 32 in Betrieb. Besser sieht es im Ortsteil Hamberg aus, wo von den 408 Hausanschlüssen schon 151 in Betrieb genommen wurden. 692 Hausanschlüsse sind im Ortsteil Schellbronn registriert, 42 davon sind aufgeschaltet, während im Ortsteil Steinegg von 311 Hausanschlüssen aktuell 55 in Betrieb genommen wurden.
Fragen aus der Zuhörerschaft beantworteten hierzu SWP Bereichsleiter Wolfgang Rößler und der technische Serviceleiter Kristian Kronenwetter in Einzelgesprächen.
Das Infomobil der SWP steht zudem am 30. November auf dem Rathausplatz in Neuhausen. Ein Angebot, das laut Kristian Kronenwetter gut angenommen wird.
Mit jeder Menge, auf Stellwänden gesammelten, Anregungen und Wünschen der Bevölkerung im Gepäcke von Bürgermeisterin Sabine Wagner endete schließlich die Versammlung, nachdem beim Tagesordnungspunkt Fragen, schon etliche der Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Schwarzwaldhalle verlassen hatten.