Weichenstellung in unsicheren Zeiten: Wimsheims Gemeinderat plant Millioneninvestitionen

Trotz fehlender Einnahmenprognosen und angespannter Finanzlage setzt die Gemeinde klare Prioritäten

bei Georg Kost

Die Beratungen zur Haushaltsvorbereitung ging am Dienstag im Rathaussitzungsaal über die Bühne. Foto: Georg Kost

WIMSHEIM, 01.05.2025 (rsr) – Trotz finanziell ungewisser Aussichten bekennt sich der Wimsheimer Gemeinderat zu einer aktiven Investitionspolitik: In der Sitzung am Dienstagabend wurden unter dem Vorsitz von Bürgermeister Mario Weisbrich die Weichen für ein umfangreiches Maßnahmenpaket im Haushaltsjahr 2025 gestellt. Die Beratungen zur Haushaltsvorbereitung zeigten: Pflichtaufgaben, energetische Sanierungen, soziale Infrastruktur und Erschließungsmaßnahmen bleiben im Fokus – auch wenn noch nicht klar ist, wie die Einnahmesituation genau ausfallen wird.
Gleich zu Beginn der Sitzung machte Bürgermeister Weisbrich deutlich, dass er auch diesmal keine klassische Haushaltsrede halten werde – „sonst rede ich mich wieder in Rage“. Der Unmut über fehlende finanzielle Unterstützung von Bund und Land schwang dennoch mit. Weisbrich betonte, dass Aufgaben von oben an die Kommune weitergegeben würden, ohne dass für deren Finanzierung gesorgt sei. Das Konnexitätsprinzip – „wer bestellt, bezahlt“ – wollte er erst gar nicht thematisieren. Vielmehr richtete er den Blick auf die unumgänglichen Verpflichtungen der Kommune, etwa bei Umlagen und Personalkosten, die „nicht zur Diskussion stehen“.

Wie fragil die Haushaltsplanung derzeit ist, brachte Stefan Schlittenhardt (Freie Wählervereinigung) mit einem knappen Satz auf den Punkt: „Wir diskutieren über Ausgaben, kennen aber unsere Einnahmen noch nicht.“ Hans Lauser (Bürger für Wimsheim) stellte ergänzend fest: „Wir haben ja keine Sonderwünsche.“ Es sei vielmehr das Notwendige, was auf der Agenda stehe.
Im Zentrum der Sitzung stand die detaillierte Vorstellung der geplanten Investitionen durch Kämmerin Samara Della Ducata. Besonders im Fokus: der sogenannte Teilhaushalt 1 mit Maßnahmen zur Ortskernsanierung. Das Rathaus soll im Rahmen eines Sanierungskonzepts energetisch und technisch modernisiert werden – inklusive Solaranlage, neuen Fenstern und Serverklimatisierung. Das Konzept wird mit 50.000 Euro veranschlagt, die geplanten Maßnahmen sind mit bis zu 60 Prozent förderfähig. Weitere 75.000 Euro fließen als Investitionszuschuss an den Zweckverband Bauhof Heckengäu.

Große finanzielle Mittel bindet die Erschließung des Neubaugebiets Breitlohweg/Falltor. Auf die Gemeinde entfallen 802.000 Euro im Rahmen der Umlegung, denen Verkaufserlöse von rund 1,2 Millionen Euro gegenüberstehen. Zusätzlich werden 100.000 Euro für allgemeinen Grunderwerb eingeplant.

Feuerwehr, Schule, Flüchtlingsunterkunft und Kita-Ausbau
Auch im zweiten Teilhaushalt spiegelt sich der Investitionswille wider: Für neue Feuerwehrfahrzeuge sind 101.000 Euro als Schlussrechnung vorgesehen. An der Grundschule werden zwei Spielgeräte ersetzt, Kostenpunkt: 30.000 Euro. Dringend notwendig ist zudem der Bau einer Unterkunft für Asylbewerber und Obdachlose, wofür 500.000 Euro eingeplant sind. Eine weitere Maßnahme betrifft die Umnutzung von Vereinsräumen in eine Kindertagesstätte – kalkuliert mit 650.000 Euro. Fördermöglichkeiten über die L-Bank und das Sanierungsgebiet werden derzeit geprüft.

Wasser, Abwasser, Erschließung und Wege
Die ursprünglich für 2024 vorgesehene Sanierung der Wasserleitung in der Jahnstraße wurde auf 2025 verschoben, bleibt aber mit 200.000 Euro im Ansatz. Für Maßnahmen zur Eigenkontrolle im Abwassersystem werden 700.000 Euro eingeplant. Der Zweckverband Gruppenklärwerk Grenzbach benötigt 55.000 Euro für kleinere Arbeiten.
Ein besonders großer Brocken ist die Erschließung des Neubaugebiets Breitloh/Falltor mit Gesamtkosten von 2,16 Millionen Euro, davon 1,9 Millionen Euro allein im Jahr 2025. Für die Wiederherstellung des Rotswiesenwegs sind noch 20.000 Euro vorgesehen, die Sanierung von Feldwegen im Gartenhausgebiet schlägt mit 50.000 Euro zu Buche.

Friedhof und Finanzstrategie
Auch auf dem Friedhof wird investiert: 125.000 Euro sind für zusätzliche Urnengräber vorgesehen. Eine strategische Finanzentscheidung betrifft die Beteiligung an „EnBW vernetzt“, die 2025 ausläuft. Aufgrund der derzeit günstigen Zinsen empfiehlt die Verwaltung eine maximale Aufstockung – mit weiteren 350.000 Euro.
Kämmerin Della Ducata zeigte sich trotz aller Unsicherheiten vorsichtig optimistisch. Zwar sei ein Haushaltsausgleich derzeit nicht darstellbar, doch im Vergleich zu anderen Kommunen stehe Wimsheim noch gut da. Der Dank für die transparente und detaillierte Ausarbeitung des Investitionsplans kam aus dem Gremium: Günter Stallecker (Freie Wählervereinigung) lobte die Kämmerin im Namen aller Ratsmitglieder. Das Investitionsvolumen für 2025 beläuft sich auf insgesamt 4,521 Millionen Euro.
Schlussendlich wurde mit der einstimmigen Zustimmung des Gemeinderats ein wichtiger Schritt in Richtung Zukunft gemacht. Die endgültige Verabschiedung des Haushalts steht zwar noch aus – doch das Signal ist eindeutig: In Wimsheim wird weiter gestaltet.