Verantwortung für den Klinikverbund Südwest übernehmen

Landrat Roland Bernhard beschwört den verbundweiten und standortübergreifenden Gedanken der Medizinkonzeption 2030

bei Georg Kost

Symbolfoto: infopress24de

BÖBLINGEN/CALW, 13.08.2023 (pm) – Aus dem Urlaub heraus hat sich der Böblinger Landrat und Aufsichtsratsvorsitzende des Klinikverbunds Südwest (KVSW), Roland Bernhard, per Brief an seinen Calwer Amtskollegen gewandt.
Grund: Die medialen Wogen zu glätten und den Verbundgedanke zu beschwören. Es gehe nicht um einen Zwist, sondern im Mittelpunkt solle der Prozess um die Medizinkonzeption 2030 stehen.

Er stellt klar: „Wir sind ein Verbund, wir haben insgesamt sechs Häuser und eine verbundweite Medizinkonzeption. Es ist unser klares Ziel, uns insgesamt neu auszurichten, um den Verbund, unsere Standorte, und damit die hochwertige medizinische Versorgung der Menschen in unserer Region – auch in wirtschaftlicher Hinsicht – langfristig zu sichern.
Dabei kann es keine Einzellösungen geben. Vielmehr arbeiten wir an einer verbundweiten und standortübergreifenden neuen Medizinkonzeption, in deren Rahmen sich alle Häuser neu ausrichten müssen.“

Man habe die Chance verpasst, beim Besuch von Bundesgesundheitsminister Lauterbach diesem einen Einblick in den laufenden Prozess im KVSW zu geben. Man hätte insofern ein Stimmungsbild der Bundesebene angesichts der Überlegungen rund um die Neuausrichtung im KVSW gewinnen können. Zumal das Gutachterbüro Lohfert & Lohfert dem Minister bestens bekannt sein dürfte – berät es doch auch das Bundesgesundheitsministerium.
„Der Aufsichtsrat des KVSW hat sich klar für den aktuell eingeschlagenen Weg ausgesprochen“, so Bernhard weiter. Eine alleinige Lösung am Gesundheitscampus Calw reiche nicht aus, um den Standort zu sichern. Vielmehr hat der Aufsichtsrat den Weg gewiesen hin zum Zielbild der Medizinkonzeption 2030. Die Gutachter haben Vorschläge präsentiert, die zwischenzeitlich breit vorgestellt wurden und in einem aktuell laufenden Dialog- und Einbindungsprozess weiter beraten werden. „Wir müssen verbundweit denken und Verantwortung für den Verbund übernehmen“, so Bernhard.

In dem Zusammenhang erfolgt auch die nochmalige Klarstellung rund um die beim Besuch des Ministers gestellte Frage zum möglichen Verbleib der Geburtshilfe in Calw. Die Aussage des Ministers sei dazu die gewesen, dass eine Fachabteilung der Gynäkologie und Geburtshilfe zum Leistungsspektrum eines Grundversorgers gehören kann, sofern – und das ist der entscheidende Punkt – die entsprechenden gesetzlichen Qualitätsvorgaben erfüllt werden können.
Wie diese Qualitätsanforderungen genau definiert sind, wird im Rahmen des Gesetzesentwurfs und unter Beteiligung der Länder weiter ausgearbeitet. Die bisher bekannten Ansätze des Eckpunktepapiers zur Krankenhausreform seien im Zielbild zur Medizinkonzeption 2030 eingearbeitet.
Darüber hinaus gebe es schon heute fachliche Gründe für eine Konzentration der Gynäkologie und Geburtshilfe.
Laut Auffassung der Gutachter sei es die einzige Möglichkeit, mittel- bis langfristig überhaupt eine Geburtshilfe im Landkreis Calw zu sichern, wenn die Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe von Calw nach Nagold verlagert und gleichzeitig auch die Verlagerung der Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe von Herrenberg nach Nagold angestrebt wird.

Bernhard weist auf den Zusammenhang hin zwischen einer neuen, verbundweiten und standortübergreifenden neuen Medizinkonzeption, die absolut unerlässlich sei, und der von den beiden Kreistagen in Böblingen und Calw avisierten Fusion. „Wir können nur gemeinsam und mit einer fortgeschriebenen verbundweiten Medizinkonzeption in Zukunft als schlagkräftiger Gesundheitsversorger bestehen“, so Roland Bernhard. Insofern stehe viel auf dem Spiel und es sei nicht die Zeit, einzelne Standorte solitär zu betrachten. Der gemeinsam eingeschlagene Weg sollte vielmehr weiter gemeinsam beschritten werden, um sowohl eine neue Medizinkonzeption als auch die Fusion als Team ins Ziel zu führen, so Bernhards Wunsch.