Ungleiche Teilhabechancen von Kindern und Jugendlichen

Knapp jedes fünfte Kind war in Baden-Württemberg 2023 armutsgefährdet

bei Georg Kost

Symbolfoto: infopress24.de

BADEN-WÜRTTEMBERG, 22.09.2024 (pm) – Rund 19 Prozent der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren waren in Baden-Württemberg nach Ergebnissen des Mikrozensus 2023 armutsgefährdet. In Deutschland lag die Armutsgefährdungsquote von Kindern und Jugendlichen 2023 bei rund 21 Prozent.

Armutsgefährdung kann erhebliche und lebenslange Auswirkungen auf die Teilhabechancen der betroffenen Jungen und Mädchen haben. Das Armutsrisiko unterscheidet sich zwischen Kindern und Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund und nach Haushaltstyp. Kinder mit Migrationshintergrund hatten im Jahr 2023 in Baden-Württemberg ein fast dreimal so hohes Armutsrisiko wie Kinder ohne Migrationshintergrund (28,3 Prozent im Vergleich zu 9,3 Prozent). Besonders groß ist das Armutsrisiko für Kinder und Jugendliche von Alleinerziehenden. Die Armutsgefährdungsquote von Kindern in Haushalten mit einem Erwachsenen und einem Kind lag 2023 bei 39,7 Prozent und war damit mehr als fünfmal so hoch wie von Kindern, die in Haushalten mit zwei Erwachsenen und einem Kind lebten (7,7 Prozent). Das Armutsgefährdungsrisiko von Kindern von Alleinerziehenden steigt mit jedem weiteren Geschwisterkind, das im Haushalt lebt, an. Im Jahr 2023 waren Kinder in Haushalten mit einem Erwachsenen und zwei Kindern zu 43,8 Prozent und Kinder in Haushalten mit drei oder mehr Kindern zu 54,8 Prozent armutsgefährdet. Auch Kinder, die in Haushalten mit zwei Erwachsenen und mehr als drei Kindern lebten, hatten ein hohes Armutsrisiko (27,3 Prozent).

Um den Folgen von Kinder- und Jugendarmut zu begegnen, berät und begleitet die FaFo BW im Auftrag des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg Standorte bei dem Aufbau kommunaler Präventionsnetzwerke gegen Kinderarmut. Das Ziel ist der Aufbau einer integrierten kommunalen Gesamtstrategie. Dadurch soll sichergestellt werden, dass sich Armutsgefährdung im Kindesalter nicht nachteilig auf die Teilhabechancen im gesamten weiteren Leben auswirkt. Aktuell bestehen in Baden-Württemberg in 26 von 44 Stadt- und Landkreisen Präventionsnetzwerke gegen Kinderarmut.