BADEN-WÜRTTEMBERG, 02.09.2024 (pm) – Die Basis der öffentlichen Wasserversorgung in Baden-Württemberg sind die Grundwasservorkommen. Wie das Statistische Landesamt Baden-Württemberg hierzu mitteilt, wurde der Trinkwasserbedarf im Jahr 2022 zu gut 70 Prozent mit Grund- und Quellwasser (einschließlich Uferfiltrat und angereichertes Grundwasser) gedeckt. Knapp 30 Prozent des Trinkwassers stammten aus dem Bodensee, der Donau und der Talsperre Kleine Kinzig.
Insgesamt entnahmen die baden-württembergischen Wasserversorgungsunternehmen (nachfolgend: Versorger) 2022 knapp 700 Millionen Kubikmeter (699 Mill. m³) Wasser. Das waren zwar rund 0,5 Prozent weniger als bei der vorausgehenden Erhebung 2019 (703 Mill. m³), jedoch rund sieben Prozent mehr als 2010, dem Jahr mit der bislang geringsten Entnahme (652 Mill. m³). Das Jahr mit der höchsten Entnahme war 1991 (759 Mill. m³). Zwischen 1991 und 2010 ging die Entnahmemenge schrittweise zurück und stieg in den 2010er-Jahren wieder an.
Der Trinkwasserbedarf der privaten Haushalte und der Wirtschaft lag in Baden-Württemberg 2022 bei knapp 600 Mill. m³ (596 Mill. m³). Beinahe alle Einwohnerinnen und Einwohner im Land – 2022 waren es 11,2 Mill. – sind an das öffentliche Netz angeschlossen. Sie benötigten 2022 gut vier Fünftel des Trinkwassers (497 Mill. m³). Daraus leitet sich ein Wasserbedarf pro Kopf von 123 Liter am Tag ab. Das sind zwar zwei Liter weniger als 2019, im Vergleich zu 2010 – dem Jahr mit dem geringsten Pro-Kopf-Wert – dagegen acht Liter mehr. Es liegt nahe, dass der Klimawandel mit den wärmeren und niederschlagsärmeren Sommern der letzten Jahre diesen Mehrbedarf erklärt. In den Erhebungsjahren bis einschließlich 1991 lag der Pro-Kopf-Wasserbedarf noch bei 130 bis 140 Liter und verringerte sich dann bis 2010 nach und nach auf 115 Liter am Tag. Die Verbreitung wassersparender Haushaltsgeräte und Armaturen könnte dabei eine Rolle gespielt haben. Weniger als ein Fünftel des Trinkwassers ging an Gewerbe- und Industriebetriebe zum Beispiel für die Versorgung der Belegschaft sowie an öffentliche Einrichtungen und sonstige Abnehmer (99 Mill. m³).
Von rund 80 Mill. m³ in das öffentliche Netz eingespeisten Wassers konnten die Versorger den Verbleib nicht im Einzelnen erfassen. Dazu gehören die tatsächlichen Verluste, zum Beispiel Rohrbrüche, und die scheinbaren Verluste, zum Beispiel Mess- und Ablesefehler oder Wasserdiebstahl. Rund 16 Mill. m³ Wasser deckten den betriebsinternen Bedarf der Versorger, zum Beispiel für Rohrnetzspülungen.
Gewinnungs- und Verbrauchsort des Wassers können auseinander liegen. Von 1 287 Versorgern im Land unterhielten 2022 gut 60 Prozenz eigene Gewinnungsanlagen (808 Versorger). Knapp 80 Prozent der Versorger (998 Versorger) bezogen Wasser von mindestens einem anderen Versorger und rund 25 Prozent (329 Versorger) gaben Wasser an andere Versorger ab. Der Wasseraustausch unter den Versorgern ist beträchtlich und belief sich 2022 auf rund 500 Mill. m³. Dabei werden Mengen mehrfach gezählt, wenn ein Versorger das bezogene Wasser wieder an andere Versorger abgibt. Die Resilienz der Trinkwasserversorgung kann gestärkt werden, indem sich die Versorger untereinander vernetzen.