Stärkung des ÖPNV im ländlichen Raum 

bei Georg Kost

Vertreterinnen und Vertreter des Zweckverbands Hermann-Hesse-Bahn, des Landratsamts, der Baufirma und aus der Politik beim Tunneldurchstich. Foto: Janina Müssle, Landratsamt Calw.

CALW/OSTELSHEIM, 08.03.2022 (pm) – Der Neubau des Tunnels zwischen Ostelsheim und Weil der Stadt („Iris-Tunnel“), der die Fahrzeit der Hermann-Hesse-Bahn maßgeblich reduziert, schreitet voran. Der Tunnel ist die größte Einzelmaßnahme im Rahmen des Projektes und Kernstück der reaktivierten Strecke. Im Juli wurde der Iris-Tunnel in Ostelsheim im Beisein von Minister Hermann feierlich angeschlagen. Nach knapp sieben Monaten bergmännischem Vortrieb ist es nun soweit: Der Durchschlag des 498 Meter langen Neubautunnels konnte am Dienstag, 08.03.2022, feierlich begangen werden.

Durch den neuen Tunnel wird die sogenannte Hacksbergschleife mit über drei Kilometern Fahrstrecke abgekürzt, was die Fahrzeit der Hermann-Hesse-Bahn deutlich verkürzt. Diese Zeiteinsparung ist für den optimalen Betriebsablauf im Halbstundentakt mit zwei Fahrzeugen nötig. Bereits seit drei Jahren wird an verschiedenen Stellen entlang der Trasse gearbeitet und die Inbetriebnahme der Hermann-Hesse-Bahn vorbereitet. So wurden unter anderem in Calw und Weil der Stadt zwei neue Eisenbahnüberführungen gebaut. In den beiden Bestandstunneln Hirsau und Forst haben 2020 die Sanierungsarbeiten begonnen.

Der Neubautunnel in Ostelsheim ist 498 Meter lang.
Foto: Gert Tetzner, avmedia factory

„Die Hermann-Hesse-Bahn ist ein großer Fortschritt in der nachhaltigen Mobilität im Landkreis Calw. Sie verbessert die ÖPNV-Anbindung aus Calw in den Großraum Stuttgart. Das macht den Umstieg vom Auto auf die Bahn für Pendlerinnen und Pendler attraktiver“, so der Calwer Landrat Helmut Riegger. „Auch für Menschen, die den Nordschwarzwald zur Naherholung nutzen wollen oder in der Region Urlaub machen, schaffen wir die Möglichkeit, unkompliziert und umweltfreundlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen“, ergänzt der Kreischef.

Auf der Hermann-Hesse-Bahn werden lokal emissionsfreie Züge mit batterieelektrischem Antrieb vom Typ Siemens Mireo Plus B zum Einsatz kommen.

Hintergrund
Die Hermann-Hesse-Bahn verbindet zukünftig Calw mit Renningen und bietet dort Umsteigemöglichkeiten in die S6 nach Stuttgart sowie die S60 nach Böblingen/Sindelfingen.

Der Zweckverband Hermann-Hesse-Bahn, dem die Bahnstrecke zwischen Calw und Weil der Stadt gehört und dem neben dem Landkreis Calw auch die direkten Anliegerkommunen Calw, Althengstett und Ostelsheim angehören, wurde 2017 gegründet, um die Umsetzung der Hermann-Hesse-Bahn voranzutreiben.

Zahlen / Daten / Fakten zum Neubautunnel

Länge bergmännischer Tunnel 498 m
Länge Voreinschnitt West 158 m
Länge Voreinschnitt Nord   60 m
Vortriebsmethode neue österreichische Tunnelbaumethode mittels Bagger- & Sprengvortrieb
Vortriebsrichtung von West nach Nord
Streckeneinsparung 3070 m
Kosten laut Auftragsvergabe 16,6 Mio. Euro
Spatenstich 21.09.2020
Voraussichtliches Bauzeitende: August 2022
Massen (ca.-Angaben)
Konstruktionsbeton 7.400 m³
Spritzbeton 6.500 m³
Anker 3.500 Stk.
Spieße 5.500 Stk.
Ausbaubögen 40 t
Rohrschirmrohre 4.000 m
Baustahl 1.750 t
Erdaushub und Entsorgung 36.500 m

Spatenstich: 21.09.2020
Tunnelanschlag: 27.07.2021
Vortriebsbeginn. 12.08.2021