Staatssekretär Arne Braun besucht Kulturremise in Unterlengenhardt

„Ein Ort, an dem Kultur mit Herzblut gelebt wird“

bei Georg Kost

Staatssekretär Arne Braun besucht Kulturremise in Unterlengenhardt. Foto: Stad Bad Liebenzell

BAD LIEBENZELL-UNTERLENGENHARDT, 18. April 2025 (pm) – Im Rahmen seiner landesweiten Kulturinitiative „Tour de Länd“ hat Arne Braun, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, am 17. April die Kulturremise in Unterlengenhardt besucht. Die charmante Veranstaltungslocation auf dem Ulmenhof ist Herzstück des Vereins „Kultur im Dorf“, der seit seiner Gründung 2023 mit kreativen Angeboten den ländlichen Raum bereichert.
Gefördert durch das Landesprogramm „FreiRäume“, das künstlerische und soziokulturelle Prozesse im ländlichen Raum unterstützt, sowie durch die Stadt Bad Liebenzell und den Ortschaftsrat, hat sich die Kulturremise binnen kurzer Zeit als lebendiger Ort des Austauschs etabliert.

„Nach der Corona-Zeit war ein großer Teil des kulturellen Angebots verschwunden. Unsere Vision war es, etwas Neues zu schaffen, das die Gemeinschaft stärkt“, erklärt Michael Wiebelt, Vorsitzender des Vereins und Kulturmanager. Gemeinsam mit Inga Läuter, Mathias John – die den Ulmenhof betreiben – und weiteren engagierten Mitgliedern entstand ein vielseitiges Veranstaltungsprogramm, das von Konzerten über Kabarett bis hin zu Kleidertauschbörsen und Kinderworkshops reicht.

Kreativität trifft Nachhaltigkeit
Während des Besuchs konnten sich die Gäste, unter ihnen Vertreter des Landkreises Calw, der Stadt Bad Liebenzell, der Freizeit- und Tourismus GmbH sowie des Ortschaftsrats, selbst ein Bild von der kreativen Atmosphäre machen. Die Kinder der Umgebung nahmen begeistert an einem Ferien-Kreativworkshop unter Leitung der Künstlerin Celina Stretz teil. Mit bunten Farben und recyceltem Druckerei-Papier entstanden fröhliche Osterbilder – ein Beispiel für das nachhaltige Denken, das die Arbeit des Vereins durchzieht.

Begegnung am Frühstückstisch
Der Empfang fand in typisch ländlicher, herzlicher Atmosphäre statt: Eine liebevoll gedeckte Frühstückstafel mit hofeigenen Demeter-Produkten und frischen Frühlingsblumen lud zum Austausch ein. Hier entstand Raum für Gespräche über die Bedeutung kultureller Arbeit, insbesondere im ländlichen Raum.
„Kultur ist ein Fundament für Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt“, betonte Arne Braun. „Gerade angesichts des spürbaren Rechtsrucks müssen wir Orte wie diesen stärken, die Bildung, Begegnung und Dialog ermöglichen.“

Herausforderungen und Perspektiven
Trotz großer Anerkennung konnte Braun keine konkreten Förderzusagen machen. Angesichts angespannter Haushaltslagen, steigender Energie-, Bau- und Sanierungskosten sei der Kulturhaushalt des Landes unter Druck. Dennoch sei der Austausch über mögliche projektbezogene Fördermaßnahmen konstruktiv verlaufen. Auch von Seiten der Stadt Bad Liebenzell und des Landkreises Calw wurden Förderoptionen aufgezeigt.
Um den Betrieb der Kulturremise langfristig zu sichern, setzt der Verein auf eine Mischung aus Eintrittsgeldern, Gastronomie-Einnahmen und Drittmitteln. Wünschenswert wären beispielsweise der Einbau fester Sanitäranlagen oder die Anschaffung eigener Bühnenelemente – aktuell helfen Mietlösungen aus. „Schon kleine Sponsoringbeträge geben uns Planungssicherheit“, sagt Mitinitiatorin Inga Läuter.

Mit mittlerweile über 180 Mitgliedern und einem niedrigschwelligen Beitragssystem – 15 Euro für Einzelpersonen, 25 Euro für Familien – möchte der Verein möglichst vielen Menschen die Teilhabe ermöglichen. Die Künstlerinnen und Künstler schätzten die persönliche Betreuung und den besonderen Rahmen der Kulturremise, so Wiebelt.

Ein Vorbild für den ländlichen Raum
Zum Abschluss seines Besuchs zeigte sich Staatssekretär Braun tief beeindruckt: „Was für eine tolle Entdeckung! So kann Kultur im ländlichen Raum funktionieren. Hier wird mit Herzblut, Engagement und ganz viel Begeisterung gesellschaftlich wichtige Arbeit geleistet, die jede Unterstützung verdient.“
Die Kulturremise Unterlengenhardt ist ein Paradebeispiel dafür, wie Kultur und Gemeinschaftssinn auf dem Land neu gedacht und gelebt werden können. Ein Ort, der nicht nur Begegnung schafft, sondern Zukunft gestaltet.