
Wer folgt auf den Langzeit-Oberbürgermeister Bernd Vöhringer. Foto: privat
SINDELFINGEN, 25.04.2025 (rsr) – Ein Kapitel Stadtgeschichte neigt sich dem Ende zu – und ein neues beginnt: In Sindelfingen steht ein politischer Umbruch bevor. Nach nahezu einem Vierteljahrhundert an der Spitze der Stadtverwaltung verzichtet Oberbürgermeister Bernd Vöhringer auf eine erneute Kandidatur. Damit wird der Weg frei für neue Gesichter und frische Ideen in der Stadt mit über 64.000 Einwohnern, deren Identität eng mit dem Mercedes-Benz-Werk als wirtschaftlichem Herzstück verknüpft ist. Am 11. Mai sind die Bürgerinnen und Bürger Sindelfingens aufgerufen, aus einem bunten Bewerberfeld von neun Kandidaten ihre neue Stadtspitze zu wählen. Die Vielfalt der Bewerbungen reicht vom erfahrenen Rathauschef bis zur politischen Quereinsteigerin – und verspricht einen spannenden Wahlkampf.
Drei Kandidaten stechen im Rennen um das Amt besonders hervor. Der Sozialdemokrat Lukas Rosengrün bringt als Bürgermeister der Nachbargemeinde Ehningen Verwaltungserfahrung mit. Seit 2020 lenkt er dort die kommunalen Geschicke – nun strebt er den Sprung in die Sindelfinger Stadtspitze an. Unterstützt wird er von der SPD-Fraktion im Gemeinderat.
Markus Kleemann, der sich als Kandidat der CDU bewirbt, ist seit 2015 Bürgermeister von Oberstenfeld im Kreis Ludwigsburg. Die Christdemokraten, derzeit stärkste Kraft im Sindelfinger Gemeinderat, stellen sich geschlossen hinter Kleemann und setzen auf seine Verwaltungskompetenz und Führungsstärke.
Eine junge, wirtschaftsnahe Perspektive bringt der 25-jährige Max Reinhardt ins Spiel. Als Jurist und Stadtrat der FDP kennt er die politischen Strukturen Sindelfingens aus dem Inneren. Beruflich ist er in einer renommierten Stuttgarter Wirtschaftskanzlei tätig. Die Grünen, zweitgrößte Fraktion im Gemeinderat, geben zwar keine Wahlempfehlung, signalisieren jedoch Offenheit für eine Zusammenarbeit mit den drei führenden Kandidaten.
Doch das Kandidatenfeld umfasst weit mehr als nur die großen Namen. Auch engagierte Einzelpersonen und parteilose Bewerber drängen ins Rathaus: Norbert Weiss, Coach und Mediator, will mit zwischenmenschlichem Fokus punkten. Der technische Angestellte Cengiz Karakas tritt als CDU-Mitglied ohne Unterstützung der Partei an. Die unermüdliche Friedhild „Fridi“ Miller, bekannt für ihre zahlreichen Kandidaturen in ganz Deutschland, versucht erneut ihr Glück. Komplettiert wird das Feld durch den Betriebswirt Aleksander Skudnik, den Juristen Klaus Frank sowie den Rentner Andreas Ankele aus Böblingen.
Ein zentrales Thema im Wahlkampf ist die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Sindelfingen. Die Bedeutung des Automobilstandorts, aber auch Fragen der Stadtentwicklung, Digitalisierung und Bürgernähe stehen im Fokus.
Mit dem Abschied von Bernd Vöhringer endet eine Ära – nun liegt es in den Händen der Wählerschaft, welchen Kurs die Stadt in den kommenden Jahren einschlagen wird. Die Wahl verspricht mehr als nur einen Wechsel im Amt: Sie könnte den Auftakt für einen grundlegenden Wandel in Sindelfingens politischer Landschaft markieren.