Naturbestattungskonzept Seelenfrieden am See

Gemeinde Neuhausen eröffnet gärtnergepflegtes Grabfeld in Steinegg

bei Georg Kost

Eröffnung des Grabfeld Seelenfriede durch Bürgermeisterin Sabine Wagner und Harald Haug von der Genossenschaft Badischer Friedhofsgärtner mit Georg Hilligardt (l) und Jens Hartmann (r). Foto Georg Kost

NEUHAUSEN-STEINEGG, 25.04.2025 (rsr) – Ein neues Kapitel der Friedhofskultur hat die Gemeinde Neuhausen aufgeschlagen: In Steinegg wurde am Donnerstagabend das neue gärtnergepflegte Grabfeld „Seelenfrieden“ feierlich eingeweiht – ein Ort der Ruhe, des Abschieds und der Nachhaltigkeit. Die naturnahe Anlage entstand in Zusammenarbeit mit der Genossenschaft Badischer Friedhofsgärtner und bietet pflegefreie Grabstätten in einer liebevoll gestalteten Umgebung. Bürgermeisterin Sabine Wagner sprach bei der Zeremonie von einem „Ort der Menschlichkeit, der Erinnerung und des liebevollen Abschieds“.
Mit der Eröffnung dieses neuen Grabfelds rund um den Friedhof-See beschreitet die Gemeinde einen weiteren Weg in Richtung moderner Bestattungskultur. Der Bereich trägt den Namen „Seelenfrieden – Naturbestattung am See“ und vereint naturnahe Gestaltung mit ökologischer Verantwortung und einem würdevollen Rahmen für den Abschied.

Eröffnung neues Naturbestattungskonzept Seelenfrieden in Steinegg. Foto Georg Kost

Ein Garten der Erinnerung statt starrer Reihen
Der neue „Seelengarten“ auf dem Friedhof  Steinegg, der Anfang der 1970er Jahre angelegt wurde,  hebt sich deutlich von klassischen Gräberfeldern ab. Sanft geschwungene Wege, üppige Blumeninseln und harmonisch eingebettete Grabstätten verleihen der Anlage den Charakter eines gepflegten Gartens. Immer wieder fällt der Blick auf das Glitzern des zentral gelegenen Friedhofsees – ein Symbol für Übergang und Loslassen.
„Ein besonderer Ort ist entstanden“, betonte Wagner in ihrer Ansprache. „Ein Ort, an dem Menschen nicht nur trauern, sondern verweilen können. Ein Ort, an dem die Natur ein stiller Begleiter ist.“ Sie schloss mit einem Zitat von Goethe: „Was man tief in seinem Herzen besitzt, kann man nicht durch den Tod verlieren.“

Pflegefrei und dennoch gepflegt 
Kern des Konzepts ist die dauerhafte Pflege der Gräber durch ausgebildete Friedhofsgärtner. Angehörige müssen sich weder um Bepflanzung noch um Instandhaltung kümmern. Schon zur Beisetzung ist jedes Grab in ein gepflegtes Umfeld eingebettet – als Einzelgrab, in einer Urnengemeinschaft oder als unbegleitete Naturbeisetzung.
Das Angebot umfasst 140 Urnenwahlgräber, 210 Gemeinschaftsgräber sowie acht Erdgrabstätten. Letztere werden in individuell gestaltbaren Grabfeldern mit einer Ruhezeit von 30 Jahren angeboten. Die Preise reichen – je nach Bestattungsart – von 280 Euro für unbegleitete Naturbestattungen bis zu 6.390 Euro für eine Urnengrabstätte am See, inklusive aller Pflegeleistungen. Ein Erdgrab ist ab 5.190 Euro erhältlich.

Ein Ort, der verbindet – Natur, Erinnerung und Menschlichkeit

Eröffnung neues Naturbestattungskonzept Seelenfrieden in Steinegg. Foto Georg Kost

Das neue Grabfeld ist mehr als ein Bestattungsort – es ist ein Raum für Erinnern, Achtsamkeit und persönliche Trauerbewältigung. „Die Natur übernimmt hier einen Teil der Fürsorge“, sagte Wagner. „Sie trägt mit, was manchmal schwer ist. Und sie schenkt einen würdevollen Rahmen für das, was wir im Herzen behalten.“
Bereits einige Wochen vor der offiziellen Eröffnung hatte die erste Beisetzung stattgefunden. Am Donnerstagabend wurde das Feld durch Pater Jijo von der katholischen Kirche gesegnet.
Zahlreiche Besucherinnen und Besucher, Gemeinderäte sowie Vertreter der Genossenschaft Badischer Friedhofsgärtner und Vertragsfriedhofsgärtner nahmen an der Zeremonie teil.
Wagner nutzte die Gelegenheit, insbesondere den Vertragsgärtnern Georg Hilligardt (Pforzheim) und Jens Hartmann (Wurmberg) für ihr Engagement zu danken.

Nachhaltige Antwort auf eine gesellschaftliche Entwicklung
Die Idee zum Projekt entstand bereits im Jahr 2022, als sich abzeichnete, dass die Grabkapazitäten in Schellbronn, Steinegg und Hamberg mittelfristig an ihre Grenzen stoßen würden. Nach dem erfolgreichen Start des Erinnerungsgartens in Schellbronn folgte im Februar 2024 der Gemeinderatsbeschluss, das Modell auch in Steinegg umzusetzen.

Mit dem neuen Naturbestattungsfeld unter dem Namen „Seelenfrieden“ bietet Neuhausen nicht nur eine zeitgemäße Antwort auf die steigende Nachfrage nach alternativen Bestattungsformen. Es wurde zugleich ein Ort geschaffen, der Hoffnung, Verbundenheit und Respekt vor Leben und Natur vereint.
Der Fokus liegt auf Nachhaltigkeit, wie Harald Haug von der Genossenschaft Badischer Friedhofsgärtner in Karlsruhe sagt: Das Bestattungsfeld ist ökologisch gestaltet, um die Natur zu bewahren und einen spürbaren Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Die Genossenschaft überwache regelmäßig die Leistungen der Friedhofsgärtner, die sich dauerhaft um die Pflege des Grabfeldes kümmern. Zuständig für die Pflege des Grabfeldes in Steinegg ist Seelenfrieden (www.seelenfrieden-bw.de).  < Zur Fotogalerie >