Modellprojekt Region Ärztliche Ausbildung

Studierende der Uni Tübingen treffen sich in Calw 

bei Georg Kost

Studierende des vorklinischen Wahlpflichtfachs „Das volle Leben“ und deren Lehrbeauftragte.
Foto: Landratsamt Calw, Janina Dinkelaker

CALW, 20.10.2022 (pm) – Die medizinische Versorgung im ländlichen Raum zu stärken, das ist das erklärte Ziel des Landesprojekts „Modellregionen für Ärztliche Ausbildung“. Zusammen mit der Medizinischen Fakultät der Universität Tübingen werden für die Modellregion Calw neue innovative Lehrformate entwickelt und erprobt, die Studierende stärker mit einem ärztlichen Beruf im ländlichen Raum in Berührung bringen.
Bislang ist die ärztliche Ausbildung stark durch ein universitäres bzw. stationäres Umfeld geprägt. Im Projekt arbeiten Vertreterinnen und Vertreter der regionalen Ärzteschaft, dem universitären Institut für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung in Tübingen sowie Studierende zusammen. Finanziert wird es durch das Land Baden-Württemberg, das maßgeblich den Aufbau solcher Modellregionen unterstützt.

Diesen Monat startet der erste Praxisteil des Modellprojekts „Regionen für ärztliche Ausbildung“. Zehn Studierende aus dem zweiten und vierten Semester ihres Medizinstudiums haben sich hierfür eine Woche im Landkreis Calw getroffen und das vorklinische Wahlpflichtfach „Das volle Leben“ absolviert. Ein Bestandteil ist der Besuch unterschiedlicher Stationen wie Hausarztpraxen, Pflegedienst, Hospiz, Klinik, Physiotherapie und weiteren, um sich mit Patienten und Experten vor Ort auszutauschen. Durch das Bearbeiten realer Patientenfälle erhalten die Studierenden Einblicke in die regionale Zusammenarbeit zwischen Ärztinnen und Ärzten mit anderen Gesundheitsfachberufen wie z.B. Pflege, Physiotherapie, sowie in die Zusammenarbeit der unterschiedlichen ärztlichen Fachdisziplinen.

„Für uns war es wichtig die Region mit all ihren verschiedenen Akteuren des Gesundheitswesens von Anfang an mit einzubinden“, sagt Dr. Thorsten Doneith, Facharzt für Allgemeinmedizin an der Universität Tübingen.

„Die Woche im Landkreis Calw war für mich eine echte Horizonterweiterung – hier konnte ich Dinge sehen, die ich sonst im Studium nicht zu sehen bekomme“, so Annalisa Burkei, Medizinstudentin an der Universität Tübingen.

„Als Modellregion für ärztliche Ausbildung ist es unser Ziel, angehende Ärztinnen und Ärzte für eine Tätigkeit im ländlichen Raum zu gewinnen. In Verbindung mit unserem Hausarztstipendium setzen wir stark auf angehende Fachkräfte, um die medizinische Versorgung im Kreisgebiet zu sichern“, sagt Dr. Frank Wiehe, Erster Landesbeamter im Landkreis Calw.

„Die theoretische Lehre der Universität wird durch den praktischen Einblick im Landkreis ergänzt. In den Einrichtungen vor Ort können die Studierenden die Schnittstellen zu verschiedenen Fachdisziplinen hautnah erleben“, so Sophie Knörle, verantwortlich für die Kreisentwicklung im Landkreises Calw.

In der kommenden Woche startet das Blockpraktikum im Landkreis Calw für Studierende im 10. Semester. Die Studierenden sind hierfür in den ersten zwei Semesterwochen des 10. Semesters im Landkreis Calw und lernen über den eigentlichen Einsatzort hinaus Schnittstellen zwischen den verschiedenen Fachdisziplinen, Professionen und Sektoren kennen.