Gymnasium etwas seltener gewählt als im Vorjahr

Zum Schuljahr 2023/24 standen 95 000 Viertklässler vor dem Wechsel auf weiterführende Schulen

bei Georg Kost

Symbolfoto infopress24.de

BADEN-WÜRTTMBERG, 28.05.2024 (pm) – Zum Schuljahr 2023/24 standen 94 618 Viertklässler vor der Entscheidung, auf welche weiterführende Schulart sie wechseln. Dies bedeutete einen Anstieg zum Vorjahr um 2,8 Prozent – der höchste Anstieg seit dem Schuljahreswechsel von 2006/07 auf 2007/08 teilt das Statistische Landesamt Baden-Württemberg mit. Betrachtet man die Jahrgangsstärke in den Grundschulen, setzt sich der Anstieg in den nächsten Jahren voraussichtlich fort.

Am häufigsten wurde das Gymnasium als weiterführende Schule gewählt. 43,6 Prozent der Grundschülerinnen und Grundschüler wechselten auf das Gymnasium. Das waren 1,4 Prozentpunkte weniger als im Jahr zuvor. Ein gutes Drittel besuchte nach dem Sommer die Realschule (33,8 Prozent, 0,8 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr). An dritter Stelle rangieren seit einigen Jahren die Gemeinschaftsschulen mit 13,4 Prozent. Nur noch 5,3 Prozent der Grundschülerinnen und Grundschüler hatten die Absicht auf eine Werkreal-/Hauptschule zu wechseln.

Abschaffung der Verbindlichkeit der Grundschulempfehlung führte zu einem Sprung bei den Übergangsquoten
Vom Schuljahr 2011/12 auf das Schuljahr 2012/13 fiel die Verbindlichkeit der Grundschulempfehlung in Baden-Württemberg. Die Daten der amtlichen Schulstatistik zeigen zwischen diesen beiden Schuljahren einen deutlichen Anstieg der Übergänge auf Gymnasien (plus 3 Prozentpunkte) und Realschulen (plus 3 Prozentpunkte) und einen starken Rückgang der Übergänge auf Werkreal-/Hauptschulen (minus 8 Prozentpunkte).

Einführung der Gemeinschaftsschulen reduziert die Übergänge auf Werkreal- und Hauptschulen deutlich
Das Aufkommen der Gemeinschaftsschulen verstetigte darüber hinaus den Bedeutungsverlust der Werkreal-/Hauptschulen seit dem Schuljahr 2012/13. In nur vier Jahren gingen die Übergänge auf diese Schulform um weitere 10 Prozentpunkte zurück auf 5,9 Prozent im Schuljahr 2016/17. Die Übergangsquoten auf Realschulen wurden mit dem Aufkommen der Gemeinschaftsschulen um gut 3 Prozentpunkte reduziert. Übergänge auf Gymnasien wurden von dieser Entwicklung hingegen nicht beeinflusst.

In den letzten acht Jahren stabile Übergangsquoten
Der Aufbau der Gemeinschaftsschulen fand überwiegend in den Schuljahren 2012/13 bis 2015/16 statt. Seit dem Schuljahr 2015/16 haben sich die Übergangsquoten auf alle Schularten stabilisiert. Die Übergangsquoten auf Gymnasien schwanken um 44 Prozent, die auf Realschulen um 34 Prozent, Gemeinschaftsschulen um 13 Prozent und Werkreal-/Hauptschulen um 6 Prozent.

Regional starke Unterschiede
Regional werden die Übergänge auf weiterführende Schulen stark vom vorhandenen Schulangebot beeinflusst. An vielen Standorten wurden Werkreal‑/Hauptschulen zu Gemeinschaftsschulen weiterentwickelt, so dass dort gar keine Werkreal‑/Hauptschulen mehr als Auswahloption zur Verfügung stehen. Auch dies hat zu dem starken Rückgang der Übergänge auf die Werkreal‑/Hauptschulen beigetragen.

Ausländische Kinder wechseln seltener auf das Gymnasium
Nur rund jedes vierte Kind ohne deutsche Staatsbürgerschaft ging zum Schuljahr 2023/24 auf ein Gymnasium über. Von den deutschen Kindern ohne Migrationshintergrund war es jedes Zweite. Ausländische Grundschüler besuchen häufig Vorbereitungsklassen, in denen keine Grundschulempfehlung ausgesprochen wird (13,5 Prozent). Diese machen den Großteil der 14,8 Prozent Sonstige aus.