Fledermaus-Monitoring in Mühlacker und Illingen

Erfreulich viele Arten festgestellt

bei Georg Kost

Förster Maximilian Rapp montiert einen Recorder am Baum, um die Rufe der Fledermäuse aufzunehmen. Foto: LRA Enzkreis

ENZKREIS, 09.10.2023 (enz) – Fledermäuse sind die artenreichste Säugetiergruppe in Europa. Allein in Baden-Württemberg sind 21 Arten beheimatet. Doch viele von ihnen sind gefährdet und stehen daher auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten. Grund hierfür ist der Rückgang ihrer Lebensräume und ihrer Nahrungsgrundlage. Denn die tollen Flugkünstler ernähren sich in Deutschland ausschließlich von Insekten, die sie meist im Flug erbeuten.

Leider gibt es auch davon immer weniger. Die lautlosen Jäger siedeln jedenfalls nicht nur gerne auf Dachböden ruhiger Gebäude wie Kirchen oder Scheunen, sondern rund zwei Drittel der Fledermausarten leben bei uns bevorzugt in Höhlen oder Spalten unter der Rinde von Bäumen auf Streuobstwiesen oder im Wald.

Da die besonderen Säugetiere ausschließlich nachts und in der Dämmerung unterwegs sind, ist eine Bestandsaufnahme schwierig. Um eine Einschätzung über die vorhandenen Arten zu bekommen, konnte in den Wäldern von Mühlacker und Illingen ein Fledermaus-Monitoring durchgeführt werden. Möglich war dies durch ein Projekt des Naturschutzbundes Deutschland (NABU).

Leon Rommel ist Trainee im Forstamt Enzkreis und begleitete das Projekt. „Ein Recorder zeichnet die Rufe der Tiere über einen bestimmten Zeitraum auf“, erklärt der angehende Waldexperte das Vorgehen. „Anhand dieser Aufzeichnungen wird sicht- beziehungsweise hörbar, welche Fledermausarten im Wald aktiv sind“, so Rommel weiter.

Bei den jetzigen Untersuchungen, konnten neun verschiedene Arten in Mühlacker und sieben in Illingen festgestellt werden. „Das sind erfreulich viele für diese beiden Lebensräume“, urteilt Mühlackers Revierförster Maximilian Rapp. „In einem Fauna-Flora-Habitat-Schutzgebiet bei Mühlacker konnten wir sogar einen besonderen Hotspot mit acht verschiedenen Arten ausmachen, darunter beispielsweise das Große Mausohr oder der Kleine Abendsegler was ein eindeutiger Indikator für eine günstige Lebensraumstruktur mit einer guten Insektenausstattung ist“, betont er und Forstamtsleiter Andreas Roth ergänzt: „Für uns ist dieses Ergebnis auch gleichzeitig Auftrag, weiterhin naturnah zu wirtschaften und auf Fledermausquartiere zu achten; das heißt den Tieren Möglichkeiten in alten, möglichst naturnahen Wäldern zu erhalten, um ihre Jagdhabitate und damit ihren Bestand zu sichern beziehungsweise bestenfalls sogar wieder zu vergrößern.“
Wer sich privat für den Fledermausschutz engagieren möchte, kann neben naturnaher und insektenfreundlicher Gartengestaltung für ausreichend Unterschlupf sorgen. Dabei beraten die lokalen Naturschutzverbände gerne im Einzelfall.