Die Seeäckerschule in Calw will Naturpark-Schule werden

Naturpark, Stadt und Schule unterzeichnen Kooperationsvereinbarung

bei Georg Kost

Naturpark, Stadt und Schule unterzeichnen Kooperationsvereinbarung. Foto: Gundi Woll/Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord

CALW-STAMMHEIM, 26.05.2023  (pm) – Wie kann ich mit der Ressource Wasser nachhaltig umgehen? Wozu wird Milch verarbeitet? Und wie leben die Tiere auf dem Bauernhof? Diesen Fragen und vielen mehr gehen die Schüler/innen der Seeäckerschule (SBBZ) in Calw auf den Grund. Denn sie wollen Naturpark-Schule werden. Den Grundstein dafür haben der Oberbürgermeister der Stadt Calw und Stellvertretende Naturpark-Vorsitzende, Florian Kling, die Projektmanagerin des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord, Manuela Riedling, und die Schulleiterin der Seeäckerschule, Janina Keck, mit der Unterzeichnung des Kooperationsvertrags.
„Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind nicht nur wichtige Themen, über die man sprechen muss. Vielmehr ist hier auch das Handeln wichtig“, sagt Kling bei der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung. „Dass die Seeäckerschule zur Naturpark-Schule wird, ist ein toller und wegweisender Schritt – nicht nur, weil dadurch die Umweltbildung schon früh anfängt. Sondern, weil so auch das kulturelle und regionale Erbe gestärkt wird. Das Wissen von Natur und Heimat wird weitergetragen“, führt Kling aus. Und Janina Keck sagt: „Naturschutz geht uns alle an. Deshalb machen wir uns auf den Weg zur Naturpark-Schule.“ Mit Eifer dabei sind stellvertretend auch die beiden Schülersprecher Finn Eckstein und Mirco Hein, die bereits den Schulgarten mit aufgebaut haben. Und Manuela Riedling vom Naturpark berichtet: „Die Naturpark-Schulen sind ein Erfolg. Mit ihnen schaffen wir ein Bewusstsein für unsere Natur und Kultur.“ Aktuell gibt es 20 Naturpark-Schulen im nördlichen und mittleren Schwarzwald. In diesem Jahr kommen fünf weitere hinzu. Die offizielle Auszeichnung der Seeäckerschule zur Naturpark-Schule wird am 27. Oktober stattfinden. Im Landkreis Calw gibt es mit der Grundschule Dobel und der Wilhelmschule in Bad Wildbad derzeit zwei Naturpark-Schulen.

Die Naturpark-Projekte der Seeäckerschule
Die Seeäckerschule hat eine klare Vision: Umweltschutz ist nichts Elitäres, sondern betrifft die gesamte Gesellschaft. Deshalb hat die Schule im Schuljahr 2018/2019 ein Umweltkonzept ins Leben gerufen und es seither weiterentwickelt. „Das Konzept beinhaltet neben dem Klima- und Naturschutz auch Nachhaltigkeits- und Umweltbildung für die Schüler/innen. Ziel ist es, dazu beizutragen, dass sie zu umweltbewussten jungen Erwachsenen heranreifen, die die Wichtigkeit des Klima- und Umweltschutzes verstehen und sich aktiv dafür einsetzen“, erklärt Janina Keck, Schuldirektorin am SBBZ. Der Zertifizierungsprozess zur Naturparkschule setzt jetzt einen weiteren Meilenstein. Die Klassen eins und zwei beschäftigen sich mit dem Bauernhof. Dabei schauen sie sich an, wie Milch hergestellt und zu welchen Produkten sie verarbeitet wird. Auch die Tierhaltung nehmen sie unter die Lupe. Die Klassen drei und vier lernen, wie der Wasserkreislauf funktioniert und wie sie nachhaltig mit der Ressource Wasser umgehen können. Die Module werden im Rahmen einer Projektwoche im Juli durchgeführt.

Hintergrund:
Das Konzept der Naturpark-Schulen Kennzeichnend für eine Naturpark-Schule ist eine dauerhafte und intensive Zusammenarbeit zwischen dem Naturpark und den Schulen. Das Konzept ist als Schulentwicklungsprogramm angelegt und trägt zur Profilschärfung der Schule bei. In Form “moderner Heimatkunde” werden die Schüler/innen für die Besonderheiten ihrer lokalen und regionalen Umgebung sensibilisiert und die Themen Natur und Kultur in der Schule nachhaltig verankert. Gemäß dem Leitbild einer Bildung für nachhaltige Entwicklung werden den Kindern dabei Gestaltungskompetenzen vermittelt. So können sie ihre Zukunft im Naturpark aktiv und eigenverantwortlich mitgestalten. Zentrales Anliegen ist es, den Schüler/innen unterschiedliche Perspektiven auf lokale Themen wie Landschaft, Land- und Forstwirtschaft, Kultur, Brauchtum und Handwerk zu geben. Expert/innen aus der Region wie etwa Förster/innen, Landwirt/innen, Imker/innen, Kräuterpädagog/innen, aus Vereinen oder Privatpersonen bringen ihre Erfahrungen und ihr Wissen in den Unterricht ein und arbeiten eng mit den Lehrkräften zusammen.