
Symbolfoto: infopress24de
STUTTGART, 17. 06. 2025 – Zwischen Januar und März 2025 wurden in Baden-Württemberg mehr Insolvenzen als im Vorjahr gezählt – am stärksten betroffen ist der Stadtkreis Pforzheim. Die Insolvenzzahlen in Baden-Württemberg steigen deutlich. Besonders in strukturschwachen oder hochbelasteten Regionen wie Pforzheim ist die Lage kritisch.
Ein nachhaltiger Aufschwung lässt auf sich warten – und sowohl Unternehmen als auch Privatpersonen geraten weiter unter Druck.
Im ersten Quartal 2025 wurden insgesamt 662 Unternehmensinsolvenzen bei den Amtsgerichten des Landes beantragt – das sind 38 Verfahren mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Der Anstieg um 6,1 eins Prozent zeigt eine spürbare Verschärfung der wirtschaftlichen Lage. Besonders alarmierend: Über 8 600 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer waren direkt von den Pleiten betroffen.
Wie das Statistische Landesamt mitteilt, beliefen sich die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger gegenüber den zahlungsunfähigen Firmen auf rund 1,26 Milliarden Euro. Umgerechnet bedeutet das durchschnittlich 1,9 Millionen Euro pro Insolvenzverfahren – eine beachtliche Summe, die zeigt, wie tiefgreifend viele dieser Pleiten sind.
Pforzheim als trauriger Spitzenreiter
Ein genauer Blick auf die regionale Verteilung offenbart erhebliche Unterschiede: Die höchste Insolvenzhäufigkeit verzeichnete der Stadtkreis Pforzheim, wo auf 1 000 Unternehmen 3,7 Insolvenzanträge entfielen. Damit liegt Pforzheim deutlich vor dem zweitplatzierten Stadtkreis Mannheim mit einer Quote von 2,8. Am anderen Ende der Skala stehen der Landkreis Freudenstadt und der Alb-Donau-Kreis, wo jeweils nur 0,5 Anträge pro 1 000 Unternehmen gezählt wurden.
Im Landesdurchschnitt kamen im ersten Quartal 1,6 Unternehmensinsolvenzen auf 1 000 Unternehmen – ein Wert, der zeigt, dass die Gefahr der Zahlungsunfähigkeit längst nicht mehr nur ein städtisches Problem ist.
Auch Privatinsolvenzen nehmen stark zu
Neben den Firmen gerieten auch viele Privatpersonen finanziell ins Wanken: 3 076 Privatschuldner beantragten die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens – das sind 372 mehr als im Vorjahr, was einem Zuwachs von 13,8 Prozent entspricht.
Insgesamt wurden von Januar bis März 2025 in Baden-Württemberg 3 738 Insolvenzverfahren bei den Amtsgerichten registriert – also 410 mehr als im Vorjahresquartal. Das entspricht einem Anstieg von 12,3 Prozent und verdeutlicht den Ernst der Lage.
Ursachen vielschichtig – Ausblick ungewiss
Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig: Steigende Zinsen, anhaltende Lieferengpässe, sinkende Kaufkraft und geopolitische Unsicherheiten belasten viele Branchen gleichermaßen. Auch wenn nicht alle Verfahren mit Arbeitsplatzverlusten einhergehen, dürfte der Trend zur Insolvenz weiter für Unsicherheit auf dem Arbeitsmarkt sorgen.
Das Statistische Landesamt mahnt, dass die Zahl der betroffenen Beschäftigten eher als Untergrenze zu verstehen ist – denn nicht in jedem Verfahren werden Angaben zur Zahl der Arbeitsplätze gemacht.