Verfügbares Einkommen unter Vorjahresniveau

bei Georg Kost

Symbolfoto: infopress24.de

BADEN-WÜRTTEMBERG, 13.05.2002 (pm) – Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte in Baden-Württemberg betrug im Jahr 2020 pro Kopf nominal 25. 513 Euro und ist damit gegenüber dem Vorjahr um 0,9 Prozent zurückgegangen. Dies zeigen aktuelle Ergebnisse des Arbeitskreises »Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder«. Zuletzt war im Jahr 2009 in Folge der damaligen Wirtschafts- und Finanzkrise ein rückläufiges verfügbares Einkommen der privaten Haushalte zu beobachten. Unter Berücksichtigung der im Jahr 2020 leicht gestiegenen Lebenshaltungskosten um 0,7 Prozent fällt der reale Einkommensrückgang entsprechend stärker aus.

Bundesweit lag das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte bezogen auf die Einwohnerinnen und Einwohner 2020 bei 23 752 Euro, ein Anstieg um 0,7 Prozent im Vergleich zu 2019. Trotz des hierzulande leichten Rückgangs des verfügbaren Pro-Kopf-Einkommens wies das Einkommensniveau in Baden-Württemberg auch im Jahr 2020 einen überdurchschnittlichen Wert auf und war gut 1 760 Euro höher als der Deutschlandwert.

Insgesamt belief sich das verfügbare Einkommen aller privaten Haushalte im Südwesten im Jahr 2020 auf 283,2 Milliarden Euro. Das waren 0,7 Prozent weniger als im Vorjahr. Die negative Entwicklung des verfügbaren Einkommens der privaten Haushalte in Baden-Württemberg ist vor allem auf den vergleichsweise deutlichen Rückgang des Primäreinkommens (−3,0 Prozent) – das Einkommen aus Arbeit und Vermögen – zurückzuführen, das wiederum im Wesentlichen von den Arbeitnehmereinkommen geprägt ist. Das Arbeitnehmerentgelt der Baden-Württembergerinnen und Baden-Württemberger, das mit rund 273,9  Milliarden Euro fast 77 Prozent des Primäreinkommens ausmachte, lag 2020 um 1,9 Prozent unterhalb des Vorjahresniveaus. Grund hierfür ist insbesondere die im Zuge der Corona-Pandemie massive Ausweitung der Kurzarbeit. Gedämpft wurde die rückläufige Entwicklung des Primäreinkommens durch das deutliche Plus (9,9 Prozent) bei den empfangenen monetären Sozialleistungen. Hier machten sich neben dem Anstieg beim Arbeitslosen- und Kurzarbeitergeld auch höhere Rentenzahlungen bemerkbar. Ebenso trug der Rückgang der geleisteten Einkommen- und Vermögensteuern um 5,6 Prozent dazu bei, dass sich das verfügbare Einkommen weniger stark als das Primäreinkommen verringert hat.

Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte gibt an, wie viel Geld für Konsum und Sparen zur Verfügung steht. Es setzt sich zusammen aus den Einkommen aus Erwerbstätigkeit und Vermögen, dem sogenannten Primäreinkommen, zuzüglich empfangener laufender Transfers (vorwiegend monetäre Sozialleistungen) und abzüglich direkter Steuern und Sozialbeiträge.