NEUHAUSEN, 19.05.2024 (rsr) – Aktueller konnte die großangelegte Betreuungsübung durch die Einsatzeinheit 4 des DRK Pforzheim – Enzkreis, die am Samstag in Neuhausen stattfand, nicht sein. Die derzeitigen Ereignisse im Saarland, Rheinland-Pfalz und im benachbarten Ausland führen deutlich vor Augen, welche Gefahren und Situationen etwas durch Unwetter mit Dauerregen lauern. Auch Bilder der Flutkatastrophe im Ahrtal im Juli 2021, bei der über 130 Menschen ihr Leben verlieren und die Flut mehr als 400 Gebäude zerstörte, sind noch all gegenwärtig. Wachgerüttelt von den verheerenden Schäden einer völlig zerstörten Infrastruktur aber noch mehr von den Tragödien menschlichen Leids war Handlungsbedarf notwendig, insbesondere um aus den Fehlern zu lernen.
Um auf solche und ähnliche Szenarien so gut wie möglich vorbereitet zu sein, wurden allerorten Pläne ausgearbeitet, neue Standards gesetzt.
Zum ersten Mal wurde jetzt am Samstag in Neuhausen, rund um die Monbachhalle eine Großschadenslage geübt, die von der DRK Einsatzeinheit 4 Pforzheim-Enzkreis über einen längeren Zeitraum akribisch vor- und ausgearbeitet wurde.
Federführend für die Organisation und deren Durchführung dieser Großübung, mit rund 60 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern aus den Ortsvereinen Neuhausen, Friolzheim, Knittlingen, Illingen, Heimsheim und Tiefenbronn war Markus Mannuß vom DRK Maulbronn, Steffen Renz vom DRK Mühlacker sowie Zugarzt Böjrn Saemann vom DRK Ortsverein Maulbronn, sowie Gruppenführer Stefan Schoch vom DRK Tiefenbronn und Steffen Haug vom DRK Ortsverein Neuhausen.
Die DRK Einsatzeinheit gehöre zu den tragenden Säulen des Bevölkerung- und Katastrophenschutzes im Enzkreis, deren Kernaufgabe die Betreuung und Versorgung von unverletzten betroffenen Bürgerinnen und Bürgern sei, erklärt Zugführer Markus Mannuß im Rahmen der Übung.
Dazu konnten 90 Statisten aus der Gemeinde Neuhausen gewonnen werden, ergänzt Neuhausens Bereitschaftsleiter Steffen Haug, im Beisein von DRK Kreisgeschäftsführer Herbert Mann, dem Rotkreuzbeauftragem Böjrn Sottona und Kreisbrandmeister Carsten Sorg vom Landratsamt Enzkreis.
Die Einsatzeinheit 4 PF-Enz umfasst 32 Helferinnen und Helfer und wird zu Großschadenslagen oder Großlagen alarmiert, um Ausrüstung und Equipment sowie Fachpersonal vor Ort, zur Unterstützung des Rettungsdienst zu bringen. Versorgt werden bis zu zehn verletzte mit unterschiedlichen schweregraden und bis zu 250 unverletzten Personen.
Einsätze, wie im letzten Jahr an einer Schule in Mühlacker in der Reizgas versprüht wurde, oder zur Absicherung der anstehende Fußball Europameisterschaft am Austragungsort in Stuttgart, gehören zu den Aufgaben, erklärt Markus Mannuß, währenddessen die ersten „Evakuierten Menschen“ an der Monbachhalle mit DRK Mannschaftstransportwagen eintreffen. Unter ihnen, ein erst acht Wochen altes Kind und Menschen bis 84 Jahren, sagt Bereitschaftsleiter Steffen Haug, der sich zudem auch über die Bereitschaft der Teilnahme von vier Gemeinderäten aus Neuhausen freute.
Während der überwiegende Teil der Teilnehmer für die Übung direkt von zu Hause abgeholt wurde, gab es auch „Betroffene“, die zu Fuß zur Monbachhalle kamen, wo gleich die Registrierung der Personalien stattfand. Eine weitere erfolgte in der Monbachhalle, mit der Ausgabe von Ausweis- und Bezugskarten bis hin der Zuweisung von Betten.
Ein solches wurde auch Franziska Talmon, Doris Clauß und Melanie Bourges, die mit ihrer Tochter als Statisten die Übung unterstützten, zugeteilt.
Alle drei erachten die Übung als wichtig. Es sei sehr interessant gewesen, mitzuerleben, was in Katastrophenfällen tatsächlich auf Betroffene zukommt, wenn auch nur ansatzweise.
„Wir haben motivierte Einsatzkräfte und professionelle Arbeit, sowie eine gute Vorbereitung erlebt. Danke, dass wir dabei sein durften“, äußerte sich eine andere Teilnehmerin.
Überhaupt waren alle Statisten vom Ablauf der Übung beeindruckt, zu deren Höhepunkt auch ein Mittagessen mit Maultaschen und Kartoffelsalat, gehörte. Und auch der Rücktransport der Betroffenen durch die ehrenamtlichen vom DRK gehörte zu dieser Großübung.
Mit der Übung dieser Großschadenslage bei der verschieden Gebäude in der Gesamtgemeinde vorübergehend unbewohnbar und geräumt werden mussten, wollen wir unsere Notfallpläne testen, so das Resümee von Neuhausens Bereitschaftsleiter Steffen Haug, nachdem der Ortsverein im letzten Jahr die Monbachhalle als Notunterkunft und deren Verwendung für Schadenslagen geprüft hatte.
Wichtig sei es auch gewesen, durch die Übung ein realistisches Bild zu erhalten, weshalb die Einbindung der Einwohnerschaft unverzichtbar gewesen sei, so Haug.
Sobald alle Auswertungen der Übungsbeobachter vorliegen, sollen der Gemeinde Neuhausen Pläne zur Verfügung gestellt werden, ergänzt mit einer Empfehlung sinnvoller Anschaffungen die derartige Szenarien erfordern. Eine ähnliche Übung dieser Art ist zudem, in absehbarer Zeit, in der Schwarzwaldhalle in Schellbronn geplant. < Fotogalerie >