Rund um den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen

Aktionen, Film und Workshop

bei Georg Kost

Ein Schuhmahnmal am Leopoldplatz hatte im letzten Jahr für Aufmerksamkeit. Die Anzahl von 139 Paar orangefarbener Schuhe stand für die Zahl an Frauen, die 2020 von ihren Partnern in Deutschland ermordet wurden. Foto: LRA Enzkreis Kinga Golomb

ENZKREIS/PFORZHEIM, 19.11.2023 (enz) –  In Pforzheim und im Enzkreis haben Aktionen zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November eine lange Tradition. Fachkräfte und engagierte Personen aus Politik und Zivilgesellschaft haben dafür 2022 das „Aktionsbündnis 25. November“ gegründet.
In diesem Jahr reicht die Palette der Angebote von Buchlesungen und Filmvorführungen über Schulaktionen bis zur traditionellen Fahnenaktion.

Alle Veranstaltungen finden sich in einem Flyer, den das Aktionsbündnis herausgegeben hat und der auf den Internetseiten von Stadt und Kreis als pdf bereitsteht. Im Vorwort schreiben die beiden Gleichstellungsbeauftragten Kinga Golomb (Enzkreis) und Susanne Brückner (Pforzheim): „Gewalt gegen Frauen ist ein gesellschaftliches Problem, bei dem wir alle aufgefordert sind hinzuschauen.“

Am 22. November zeigt die Terre des Femmes Städtegruppe Pforzheim-Enzkreis um 18 Uhr im Kommunalen Kino den Film „Born in Evin“ von Maryam Zaree. Die Filmemacherin und Schauspielerin kam selbst im berüchtigten Evin-Gefängnis in Teheran zur Welt. Im Anschluss an den Film kann mit einer iranisch-stämmigen Aktivistin über die Lage im Iran diskutiert werden.

Die Fahne „Frei leben ohne Gewalt“, traditionell Herzstück des Aktionstags, wird am 25. November selbst gleich zweimal gehisst: vormittags in Mühlacker und am Nachmittag in Neuhausen. In der Senderstadt liegt der Fokus auf Gewalt gegen Frauen mit Behinderung. Entstehen soll dort gemeinsam mit der Mühlackerer Künstlerin Sigrid Baumgärtner ein Plakat mit tastbaren Nummern des Hilfetelefons. Treffpunkt ist um 9 Uhr auf dem Kelterplatz. In Neuhausen liest Carolin Haentjes um 14 Uhr im Rathaus aus ihrem Buch „Femizide. Frauenmorde in Deutschland“.

In einem Workshop für Fachkräfte geht es am 24. November von 9 bis 14:30 Uhr unter der Überschrift „Warum geht sie nicht einfach?“ um Erklärungsmodelle von Partnerschaftsgewalt, anhand derer verdeutlicht wird, warum das Beenden einer gewalttätigen Beziehung häufig schwierig ist, und wie Unterstützungssysteme an ihre Grenzen kommen. Am Samstag, 25. November, installiert der Zonta Club Pforzheim am Leopoldplatz ein Schuh-Mahnmal und der Soroptimist International Club verkauft auf dem Pforzheimer Wochenmarkt Orangenplätzchen. Dort wird auch die Kampagne „Read the signs“ vorgestellt, die Indikatoren für toxische Beziehungen aufzeigt.

Ein digitales Angebot stellen Schülerinnen und Schüler der Carlo-Schmid-Schule in Pforzheim auf dem Instagram-Account ihrer Schule bereit: Sie zeigen Videos und Reels mit Wahrnehmungen und Stellungnahmen zum Thema. Ein Kurzfilm („Nein zu Gewalt an Frauen“) soll über Hilfsangebote informieren – nicht nur auf Deutsch, sondern in einzelnen Sequenzen unter anderem auf Arabisch, Chinesisch, Kurdisch und Russisch. Der Film wird am 24. November in der Beratungsstelle Lilith gezeigt.

Der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November ist ein Gedenk- und Aktionstag zur Bekämpfung von Diskriminierung und von jeglicher Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Er geht zurück auf die Ermordung der Schwestern Mirabal in der Dominikanischen Republik im Jahr 1960. Seit 1981 organisieren Menschenrechts-Organisationen an diesem Tag Veranstaltungen; 1999 wurde er von den Vereinten Nationen aufgegriffen. Symbol des Aktionstags ist die Farbe Orange, die eine Zukunft ohne Gewalt gegen Frauen symbolisiert.