Projekt „Mind Spring“ soll helfen, sich im neuen Lebensumfeld zurechtzufinden

Sozialminister Manne Lucha informiert sich im Rahmen seiner Sommertour

bei Georg Kost

Der Minister für Soziales, Gesundheit und Integration, Manfred Lucha, (8.v.l)  informierte sich im Rahmen seiner Sommertour zum Projekt „Mind-Spring“.Foto: LRA Böblingen

LANDKREIS BÖBLINGEN, 22.08.2024 (pm) – Der Minister für Soziales, Gesundheit und Integration, Manfred Lucha, informierte sich im Rahmen seiner Sommertour zum Projekt „Mind-Spring“. Dieses vom Land und der Stiftung für gesundheitliche Prävention Baden-Württemberg aus Mitteln der gesetzlichen Krankenversicherung gemeinsam finanzierte Projekt ist ein innovatives und präventives Gesundheitsprogramm von und für Menschen mit Migrationserfahrung. Es soll dabei unterstützen, sich in einem neuen Lebensumfeld zurechtzufinden und alltägliche Herausforderungen zu bewältigen. Durchgeführt wird es von speziell geschulten Trainerinnen und Trainern, die die Sprache sprechen und teils auch selbst einen Fluchthintergrund haben.

Dusan Minic, Dezernent für Jugend und Soziales, begrüßte den Minister im Namen des Landkreises: „Wir freuen uns über den Besuch und das Interesse, sich das Projekt Mind-Spring in der Praxis anzusehen“, so Minic. Im Landkreis Böblingen hätten zahlreiche Geflüchtete Schutz gefunden. „Hier angekommen strömt viel Neues auf sie ein und gleichzeitig gilt es, sich in der neuen Umgebung zurechtzufinden. Mind-Spring ist eine wichtige Unterstützung und verbindet als ein niederschwelliges Präventionsprogramm individuelle Stärkung mit solidarischer Gruppenerfahrung“.

„Dieses intersektoral und kreisübergreifend angelegte Projekt leistet einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der seelischen Gesundheit“ so Sozialminister Manne Lucha. „Es verdeutlicht, dass Gesundheit ein Querschnittsthema ist und als gesamt-gesellschaftliche Aufgabe verstanden werden muss. Wenn verschiedene Fachbereiche gemeinsam an einem Projekt arbeiten, profitieren alle am meisten. Ich hoffe, dass mit Mind-Spring noch vielen Menschen geholfen werden kann.“

Anlässlich des Besuchs im Landkreis Böblingen wurde auch das Projekthandbuch offiziell übergeben. Die Projektbeteiligen haben das Handbuch partizipativ entwickelt und erprobt. Es fasst das bisherige Erfahrungswissen zusammen und wird die Qualität der Multiplikatorenschulungen und die Praxisrelevanz der Kurse langfristig sichern. Im Anschluss tauschte sich der Minister mit Trainerinnen und Trainern des Projekts aus. Diese gaben einen ganz praktischen Einblick in den Ablauf und berichteten insbesondere, wie Mind-Spring konkret hilft.

Hintergrund:
 „Mind Spring“ wird von Seiten des Landes Baden-Württemberg über die Stiftung für Prävention seit über drei Jahren in den drei Landkreisen Böblingen, Enzkreis und dem Ostalbkreis gefördert.

Ursprünglich vom Psychologen Paul Sterk bei seiner Arbeit in Krisengebieten (Sierra Leone, Kongo) erarbeitet, findet das Programm seit über 20 Jahren in den Niederlanden statt und wurde auch in Belgien und Dänemark adaptiert. In Deutschland wird es in drei Landkreisen durchgeführt.
Ziel ist, durch Psychoedukation ein besseres Verständnis der eigenen Situation und die damit verbundenen Stressfaktoren zu erlangen. Gleichzeitig werden die Ressourcen der Menschen durch diese Wissensvermittlung und das einhergehende Empowerment gestärkt. Dies soll bei den weitergebildeten Personen selbst, aber auch in ihrem Umfeld die Fähigkeiten im Umgang mit den Herausforderungen der neuen Lebenssituation stärken und helfen, Verständigungsschwierigkeiten zu verringern, den Zugang zum Gesundheitssystem zu verbessern und eine an den Bedürfnissen der betroffenen Personen orientierte Versorgung sicherzustellen. Durchgeführt wird das Programm in Form von Gruppentreffen von speziell geschulten Personen mit Migrationserfahrung. Diese Trainerinnen und Trainer werden dabei von Fachkräften (Co-Trainerinnen und Co-Trainern) unterstützt. Die Unterhaltung verläuft in den Muttersprachen, so dass alle Teilnehmenden unabhängig von ihren Deutschkenntnissen erreicht werden können.