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NEUHAUSEN/BAD LIEBENZELL, 28.07.2025 (rsr) – Nach intensiven Verhandlungen zeichnet sich eine Lösung im langjährigen Konflikt um die Schülerbeförderung zwischen Neuhausen und Bad Liebenzell ab. Der Gemeinderat Neuhausen wird in seiner Sitzung am Dienstag, 29. Juli 2025 ab 19 Uhr in der Schwarzwaldhalle Schellbronn über einen Vorschlag zur Kostenbeteiligung abstimmen, der zuvor bereits vom Gemeinderat der Stadt Bad Liebenzell beraten und grundsätzlich befürwortet wurde.
Der Streitpunkt betrifft die Beförderung von Schülerinnen und Schülern aus Neuhausen zur Reuchlin-Realschule in Bad Liebenzell. Über Jahre hinweg übernahm die Stadt Bad Liebenzell die Kosten für den Transport von derzeit 23, künftig voraussichtlich 30 Neuhausener Schülern. Diese Unterstützung war aus Sicht Bad Liebenzells notwendig, um in Zeiten sinkender Schülerzahlen den Bestand der Realschule in Bad Liebenzell abzusichern. Ein stabiler Schulbetrieb galt als gefährdet, weshalb die Stadt aktiv Schüler aus der Nachbarkommune Neuhausen anwarb und den Transport finanzierte.
Mit der Zeit änderten sich jedoch die Rahmenbedingungen. Die Schülerzahlen an der Reuchlin-Realschule stiegen wieder an, die Bedrohung durch eine mögliche Schulschließung konnte abgewendet werden. Gleichzeitig verschlechterte sich die Haushaltslage Bad Liebenzells erheblich, was eine vollständige Weiterführung der bisherigen Finanzierung nicht mehr zuließ. Der Gemeinderat Bad Liebenzell entschied daher bereits 2024, die Kostenübernahme künftig jährlich neu zu verhandeln.
In den letzten Wochen wurden intensive Gespräche zwischen beiden Kommunen geführt. Dabei wurde ein Modell erarbeitet, das sowohl eine Fortführung der Schülerbeförderung sicherstellt als auch eine gerechtere Verteilung der finanziellen Lasten vorsieht. Grundlage ist ein überarbeiteter Beförderungsvertrag mit dem Busunternehmen Walz-Reisen, der die bestehende Buslinie zwischen Neuhausen und Bad Liebenzell optimiert und für den allgemeinen Linienverkehr geöffnet wurde. Künftig kann die Verbindung auch für den Schülerverkehr in Gegenrichtung genutzt werden, was neue Perspektiven für beide Gemeinden eröffnet.
Durch eine Neuausschreibung und zusätzliche Fördermittel des Landratsamts Calw konnten die jährlichen Gesamtkosten für den Transport von ursprünglich rund 45.000 bis 48.000 Euro auf etwa 18.000 Euro reduziert werden. Diese Summe wird teilweise durch Zuschüsse des Landkreises getragen. Nach Abzug der Förderung verbleibt ein Betrag von etwa 10.000 Euro, der künftig von der Gemeinde Neuhausen übernommen werden soll. Die Stadt Bad Liebenzell wird weiterhin als Vertragspartner gegenüber dem Landratsamt auftreten, übernimmt jedoch keine direkten Kosten mehr.
Der Kompromissvorschlag sieht vor, dass beide Kommunen von der Neuregelung profitieren: Für Bad Liebenzell entfallen die bisherigen finanziellen Belastungen, während Neuhausen im Gegenzug den Schülertransport für seine Kinder absichert und gleichzeitig die Anbindung an den Linienverkehr verbessert wird. Zudem ermöglicht die Öffnung der Linie perspektivisch auch Schülerverkehre in Richtung Neuhausen.