Kindergartengebühren in Tiefenbronn steigen zum Kindergartenjahr 2025/2026

Gemeinderat beschließt moderate Erhöhung um zwei Prozent

bei Georg Kost

Der Geldbeutel vieler Haushalte mit Kindern wird durch die beschlossene Erhöhung der Kindergartengebühren ab dem Kindergartenjahr 25/26 stärker belastet. Symbolfoto: infopress24.de

TIEFENBRONN, 28.06.2025 (rsr) – Der Gemeinderat hat am Freitagabend in öffentlicher Sitzung mehrheitlich beschlossen, die Kindergartengebühren zum kommenden Kindergartenjahr 2025/2026 um zwei Prozent anzuheben. Die Entscheidung fiel nach intensiver Debatte mit neun Stimmen für die Erhöhung, zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung. Die Maßnahme, so das Gremium, soll dazu beitragen, das selbst gesteckte Ziel einer Kostendeckung von 20 Prozent durch Elternbeiträge zu erreichen.

Die Anhebung wird für viele Elternhaushalte spürbar sein – das wurde während der Sitzung nicht nur aus den Reihen des Gemeinderats deutlich. Auch mehrere anwesende Eltern verfolgten die Diskussion mit kritischem Blick. Die finanzielle Belastung für Familien rückt zunehmend in den Fokus, gerade in Zeiten, in denen viele Haushalte ohnehin mit steigenden Lebenshaltungskosten zu kämpfen haben.

Den Mitgliedern des Gemeinderats fiel die Entscheidung sichtlich schwer. Vor allem Gemeinderätin Pina Stähle und Ulrike Jost (beide LMU) machten deutlich, dass sie eine Erhöhung für unangebracht halten. Simone Steiner (Freie Wähler) enthielt sich der Stimme – sie äußerte Bedenken, sprach sich aber nicht ausdrücklich gegen die Erhöhung aus.
Bürgermeister Frank Spottek verteidigte die vorgeschlagene Anpassung mit dem Hinweis auf die finanzielle Verantwortung der Gemeinde und verwies auf Vergleichswerte anderer Kommunen. Im Vergleich zu anderen Kommunen läge Tiefenbronn mit seinen Gebühren nach wie vor in einem guten Bereich.

Zielmarke: 20 Prozent Kostendeckung
Der Entscheidung lag eine detaillierte Berechnung der Verwaltung zugrunde. Amtsleiter Manuel Rausch erläuterte dem Gremium die Hintergründe. Bereits seit 2018 verfolgt der Gemeinderat mehrheitlich das Ziel, 20 Prozent der Betriebskosten der Kindertageseinrichtungen durch Elternbeiträge zu decken – ein Richtwert, der auch von einer überkommunalen Kommission aus Städtetag, Gemeindetag und Vertretern der vier großen Kirchen empfohlen wird.

Für das Jahr 2024 weist die aktuelle Jahresrechnung Betriebsausgaben in Höhe von rund 2,95 Millionen Euro aus. Dem Stehen Einnahmen aus Kindergartengebühren von gut 580.000 Euro gegenüber – was einer Kostendeckung von 19,69 Prozent entspricht. Um das angestrebte Ziel von 20 Prozent zu erreichen, wären zusätzliche Einnahmen von rund 11.600 Euro erforderlich. Dies soll nun durch die beschlossene zweiprozentige Erhöhung erreicht werden.

Finanzielle Belastung trotz hoher kommunaler Zuschüsse
Trotz dieser Anpassung bleibt der finanzielle Aufwand für die Gemeinde erheblich. Für das Jahr 2024 ergibt sich ein sogenannter „Abmangel“ von über 1,12 Millionen Euro – also jener Anteil der Betriebskosten, den die Gemeinde selbst trägt, nachdem Landeszuschüsse und Elternbeiträge eingerechnet wurden. Dieser Betrag entspricht einem Eigenanteil von rund 38,25 Prozent.

Die Debatte im Gemeinderat verdeutlichte, dass die Balance zwischen haushalterischer Verantwortung und sozialer Verträglichkeit schwierig zu halten ist. Die Verwaltung verwies darauf, dass die empfohlene Anhebung der Gebühren von 7,3 Prozent durch die Kommission damit deutlich unterschritten wird. Dennoch bleibt für viele Eltern die Frage bestehen, wie viel Belastung ihnen noch zugemutet werden kann.