Keine Rosen zum Valentinstag

bei Georg Kost

Foto: Frauen helfen Frauen e.V.

CALW, 12.02.2022 (pm) – Am Valentinstag wird weltweit gegen die Gewalt gegen Frauen und Kinder mobilisiert. Die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Calw bittet um Unterstützung für das Frauenhaus und macht auf die erschwerte Situation in Coronazeiten aufmerksam.
In den vergangenen Jahren wurde auch im Kreis Calw die weltweite Kampagne „One Billion Rising“ umgesetzt, um gegen Gewalt gegen Frauen und damit für Respekt aufzurufen. „Leider konnte die Protest- und Tanzaktion in diesem Jahr nicht stattfinden,“ erklärt Sarah Tonhauser, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Calw, „aber gerade jetzt ist es wichtig, dieses Thema ins Bewusstsein der Menschen zu rücken. Die vielen Formen der Gewalt, die in Zeiten der Pandemie vermehrt hinter verschlossenen Türen und auch im digitalen Raum stattfinden, dürfen nicht akzeptiert und toleriert werden.“

Ein besonderes Anliegen der Gleichstellungsbeauftragten ist es daher, auf die aktuelle Situation des Frauenhauses im Kreis Calw aufmerksam zu machen. „Frauenhäuser sind mehr als nur eine Zufluchtsstätte für Frauen und ihre Kinder, die von Gewalt betroffen sind und bieten Schutz, Sicherheit und hilfreiche Angebote. Diese Einrichtungen gehören besonders geschützt und unterstützt“, macht Sarah Tonhauser deutlich.

Die im Landkreis Calw bestehenden 20 Schutzplätze für Frauen und deren Kinder, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, müssen nicht nur erhalten bleiben, es sollen zukünftig auch Frauen und Kinder mit einer Gehbehinderung oder im Rollstuhl aufgenommen werden können. Für den barrierefreien Umbau stellte der Verein Frauen helfen Frauen, der Träger des Frauenhauses, Mitte 2020 einen Antrag im Rahmen des Bundesinvestitionsprogramm „Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen“. Im Rahmen des Programms will der Bund in den Jahren 2020 bis 2023 mit jährlich 30 Millionen Euro den Aus-, Um- und Neubau sowie die Sanierung von Frauenhäusern und Fachberatungsstellen fördern. Insgesamt finanziert der Bund damit 120 Millionen Euro für eine bessere Aufstellung der Hilfestrukturen für Frauen, die von Gewalt betroffen sind. Das Land Baden-Württemberg unterstützt die Vorhaben mit 10 Prozent der Gesamtkosten.

Ende 2020 konnte der Verein Frauen helfen Frauen das Haus erwerben, das die Jahre zuvor angemietet wurde, und mit den umfangreichen Sanierungs- und Umbauplanungen beginnen. Nach den vielen Stunden, die im vergangenen Jahr zu einem großen Teil ehrenamtlich von den Mitarbeiterinnen und Vorstandsfrauen für die Antragsstellung und Planung geleistet wurden, steht nun der geplante Baubeginn an. Einige Kosten, wie für den Umzug in ein Ausweichquartier, die Räumung des alten Gebäudes oder die Einlagerung von Möbeln muss der Verein selbst tragen und ist darum auf finanzielle Unterstützung der Bevölkerung angewiesen.

Tonhauser ruft daher auf: „Helfen Sie mit, durchgängig die Schutzplätze für Frauen und Kinder in der aktuell besonders prekären gesellschaftlichen Lage zu sichern und ermöglichen Sie, dass zukünftig Frauen und Kinder barrierefrei Schutz und Unterstützung im Frauenhaus erhalten“. Der Verein Frauen helfen Frauen e.V. freut sich über eine Spende auf das Konto bei der Sparkasse Pforzheim Calw, IBAN: DE44 6665 0085 0005 3029 78, BIC: PZHSDE66XXX.

Mehr Infos zum Verein und dessen Angeboten finden Sie auf der Homepage www.frauenhaus-calw.de.

Von Gewalt betroffene Menschen bekommen Unterstützung beim bundesweiten Beratungsangebot des Hilfetelefons. Unter 0800 016116 erhalten nicht nur Betroffene aller Nationalitäten, mit und ohne Behinderung an 365 Tagen im Jahr, rund um die Uhr, in 17 Sprachen Unterstützung. Auch Angehörige, Freundinnen und Freunde sowie Fachkräfte werden anonym und kostenfrei beraten.