Hermann-Hesse-Bahn

Planfeststellungsbeschluss für Fledermausschutz in den Tunneln Forst und Hirsau erlassen

bei Georg Kost

Gleisbau auf der Hermann-Hesse-Bahn bei Weil der Stadt. Archivfoto: Georg Kost

LANDKREIS CALW/BÖBLINGEN 31.08.2025 (pm) – Das Regierungspräsidium Karlsruhe hat am 29. August 2025 den Planfeststellungsbeschluss für den Abschnitt „Einbau einer Trennwandkonstruktion zum Fledermausschutz in und vor die Bestandstunnel Forst und Hirsau“ erlassen. Mit dieser Entscheidung liegt nun auch für den letzten Teilbereich der Hermann-Hesse-Bahn das erforderliche Baurecht vor. Die Unterlagen zum Beschluss werden ab dem 9. September 2025 auf der Internetseite des Regierungspräsidiums Karlsruhe veröffentlicht.

Der Personenverkehr auf der Strecke Weil der Stadt – Calw wurde 1988 eingestellt. 1994 übernahm der Landkreis Calw die Strecke von der Deutschen Bahn, seit 2017 liegt sie beim Zweckverband Hermann-Hesse-Bahn. Ziel der Reaktivierung ist eine attraktive ÖPNV-Anbindung des Raums Calw an Stuttgart sowie an Sindelfingen/Böblingen. Die Züge der Hermann-Hesse-Bahn sollen von Calw über Weil der Stadt bis nach Renningen verkehren. Zwischen Weil der Stadt und Renningen wird die bestehende Infrastruktur der Deutschen Bahn genutzt, wodurch eine direkte Anbindung an die S-Bahn-Linien S6 und S60 geschaffen wird.

Der nun genehmigte Abschnitt betrifft den Tunnel Forst zwischen Ostelsheim und Althengstett sowie den Tunnel Hirsau zwischen Calw-Heumaden und dem Stadtteil Hirsau. Vorgesehen sind der Neubau von Trennwandkonstruktionen in beiden Bestandstunneln sowie die Errichtung von Einhausungen in den Tunnelvoreinschnitten mit einer Länge von 80 beziehungsweise 125 Metern. Hinzu kommen brandschutztechnische Ertüchtigungen wie die Verlegung von Trockenlöschleitungen, die Installation einer Tunnelsicherheitsbeleuchtung, der Neubau von Löschwasserbehältern, eines Rettungsplatzes und einer Rettungstreppe sowie der Bau von Rettungszufahrten. Auch Lageänderungen der Gleistrasse und der Einbau von Gleistragplatten in den Tunneln sind Bestandteil des genehmigten Vorhabens.

Die seit der Stilllegung der Bahntrasse ungenutzten Tunnel haben sich zu einem national bedeutsamen Quartier für Fledermäuse entwickelt. Um deren Lebensraum zu sichern, wird erstmals weltweit eine sogenannte „Tunnel-in-Tunnel-Lösung“ umgesetzt. Dabei handelt es sich um eine innovative Trennwandkonstruktion in den Tunneln, ergänzt durch verlängerte Einhausungen an den Portalen, die ein Nebeneinander von Bahnverkehr und Artenschutz ermöglicht. Darüber hinaus werden zusätzliche Ausweichquartiere geschaffen und weitere Maßnahmen zum Erhalt der Fledermauspopulation umgesetzt.

Mit dem Planfeststellungsbeschluss ist die planungsrechtliche Grundlage für alle Abschnitte der Hermann-Hesse-Bahn gegeben. Damit wird die Reaktivierung der Strecke Weil der Stadt – Calw möglich, ohne den Schutz der Fledermäuse oder die Sicherheit der Bahnfahrenden zu beeinträchtigen. Das Regierungspräsidium Karlsruhe hat den Vorhabenträger bei der Entwicklung der Lösungen intensiv begleitet und fachlich unterstützt.