Heimische Blühwiesen für Artenvielfalt

bei Georg Kost

Im Ortsteil Steinegg stellt die Gemeinde Neuhausen Wiesenflächen für ein Insektenschutzprojekt zur Verfügung. Fotos infopress24.de

NEUHAUSEN, 05.04.2020 (rsr) – Das Verschwinden artenreicher Mähwiesen hat im vergangenen Jahrzehnt zu einem dramatischen Rückgang von Insekten geführt. Dabei sind es nicht nur Wildbienen, die fehlen, sondern auch Käfer und viele Schmetterlingsarten sind rar geworden. Damit sich diese wieder anzusiedeln können, müssen sie einen Lebensraum vorfinden, der ihnen für das gesamte Jahr ausreichend Futterpflanzen anbietet. Qualitativ hochwertige Nahrung wird benötigt zur Ernährung und besonders zur Fortpflanzung.

In der Gemeinde Neuhausen werden nun Rückzugsreservate mit geeignetem Pflanzenbestand geschaffen. „Wir wollen versuchen mehr Artenvielfalt auf Wiesenflächen in unserer Gemeinde zu schaffen in der Hoffnung, dass diese von Insekten angenommen werden,“ sagte Birgit Lierheimer, die Initiatorin der Initiative bei der Begehung geeigneter Flächen mit dem Gemeindevertreter Stephan  Banschbach. Man ist sich einig, dass dies nur ein Anfang sein kann, bei dem erste Erfahrungen mit den unterschiedlichen Methoden gemacht werden sollen, um in Zukunft weitere Mähwiesen renaturieren zu können.
Die Initiative erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde Neuhausen, die auch die ersten drei Flächen zur Verfügung gestellt hat und für die anfallenden Kosten dieser Maßnahmen aufkommt.

Um interessierte Mitbürgerinnen und Mitbürger daran teilhaben zu lassen, wurde entlang der Zufahrt zum Friedhof in Steinegg ein Blühstreifen mit Kräutern und Blütenpflanzen, sowie eine heimische Mähwiese angelegt (Foto).
Zukünftig sollen Informationstafeln über die grundlegenden biologischen Zusammenhänge informieren. Problematisch gestaltete sich der Blühstreifen, da nach Neuordnung der Naturschutzbestimmungen im März dieses Jahres Blühflächen außerhalb eines Siedlungsbereiches nur mit heimischen Blütenpflanzen bestückt werden dürfen.

Das Anlegen der Flächen hat federführend die miteinanderleben e.V., die Menschen mit Behinderungen unterstützt, übernommen. Die heimische Blühwiese wurde mit Saatmischungen aus Wiesendrusch angesät. Dabei wurden Saatmischungen des gleichen Vegetationstyps, die im Laufe von drei Jahren mit dem Mähdrescher gewonnen wurden, aus dem ganzen Enzkreis gemischt. Dies führt zu einer deutlich höheren Artenvielfalt im Saatgut. Die maschinentypischen Arbeiten wie Pflügen, Fräsen und Walzen, der vorgesehenen Flächen, wurden vom ortsansässigen Landwirt Walter Jost, die restlichen Arbeiten von der miteinanderleben-Gärtnergruppe übernommen. Alle Beteiligten sind gespannt darauf wie sich die neuangelegten Flächen in den nächsten Jahren entwickeln.

Sobald die Coronakrise es erlaubt, wird es für alle Bürgerinnen und Bürger eine Auftaktveranstaltung zum “Insektenschutzprojekt Neuhausen” geben.