Gemeinde Wimsheim verabschiedet Haushalt 2025

Enge Spielräume und große Herausforderungen

bei Georg Kost

Der Gemeinderat Wimsheim hat in seiner Sitzung am Dienstagabend den Haushaltsplan für das Jahr 2025 sowie die mittelfristige Finanzplanung bis 2028 verabschiedet.  Foto: Georg Kost

WIMSHEIM, 26.06.2025 (rsr) – Der Gemeinderat Wimsheim hat in seiner Sitzung am Dienstagabend unter Vorsitz von Bürgermeister Mario Weisbrich den Haushaltsplan für das Jahr 2025 sowie die mittelfristige Finanzplanung bis 2028 verabschiedet. Vorausgegangen war eine intensive, sachliche und teilweise kritische Diskussion über den eingeschränkten finanziellen Spielraum und die zunehmenden Herausforderungen, mit denen die Gemeinde konfrontiert ist. Die Sitzung wurde – wie traditionell üblich – um 18 Uhr mit dem Glockenschlag der benachbarten Michaelskirche eingeläutet.

Ein Haushalt mit klaren Grenzen
Kämmerin Samara Della Ducata, Fachbeamtin für das Finanzwesen, stellte das umfangreiche Zahlenwerk gemeinsam mit Bürgermeister Weisbrich dem Gremium vor. Eine klassische Haushaltsrede des Bürgermeisters wurde – wie in Wimsheim üblich – nicht gehalten, dennoch kommentierte Weisbrich an einzelnen Stellen das Zahlenwerk. Der Gemeinderat stimmte nach ausführlicher Beratung dem Haushaltsplan 2025 einstimmig zu.

Doch der beschlossene Etat zeigt deutlich: Der finanzielle Gestaltungsspielraum der Gemeinde ist stark eingeschränkt. Rund 88 Prozent der Ausgaben gelten als gebundene „Fixkosten“ – darunter Personalausgaben, Umlagen an Kreis, Land und Zweckverbände, Bewirtschaftungs- und Geschäftskosten sowie Abschreibungen und Versicherungen. Nur rund 12 Prozent des Haushaltsvolumens stehen für freiwillige Aufgaben oder neue Projekte zur Verfügung.

Im Ergebnishaushalt für 2025 wird mit einem negativen Ergebnis von minus 1.572.735 Euro gerechnet. Hauptursachen sind eine deutlich erhöhte Kreisumlage, sinkende Gewerbesteuereinnahmen und inflationsbedingt steigende Ausgaben. Trotz dieses Defizits kann der Fehlbetrag durch Rücklagen aus Überschüssen der Vorjahre entsprechend der Gemeindehaushaltsverordnung ausgeglichen werden. Ein nachhaltiger Ausgleich durch laufende Einnahmen ist jedoch künftig nicht mehr selbstverständlich.

Einnahmen auf solidem, aber schrumpfendem Fundament
Trotz der schwierigen Wirtschaftslage zeigt sich die langfristige Entwicklung der kommunalen Einnahmen in Wimsheim stabil. Seit 2007 haben sich die Steuereinnahmen mehr als verdoppelt, was vor allem auf die erfolgreiche Ansiedlung von Gewerbebetrieben zurückzuführen ist. Für 2025 erwartet die Gemeinde insgesamt 5,58 Millionen Euro an Steuereinnahmen.

Allerdings bleibt die Einwohnerzahl vergleichsweise konstant, sodass Wimsheim seit 2023 als sogenannte „abundante Gemeinde“ im Finanzausgleich geführt wird. Das bedeutet: Die Gemeinde erhält keine oder nur noch sehr geringe Schlüsselzuweisungen vom Land, obwohl sie gleichzeitig steigende Umlagen an Kreis und Land leisten muss.

Die Einnahmen aus der Einkommens- und Umsatzsteuer belaufen sich voraussichtlich auf 2,96 Millionen Euro und machen damit rund ein Drittel der Gesamterträge aus. Die Gewerbesteuer wurde vorsichtig mit 2,1 Millionen Euro angesetzt. Durch die angespannte Konjunktur ist hier keine Erholung in Sicht. Die Einnahmen aus der Grundsteuer wurden durch eine moderate Anhebung im Rahmen der Grundsteuerreform um 50.000 Euro jährlich gesteigert.

Auch die Gebühren für die Kinderbetreuung wurden angepasst, um näher an die angestrebte Kostendeckung zu rücken. Dennoch entsteht in diesem Bereich ein Defizit von über 1 Million Euro – pro Kind bezuschusst die Gemeinde die Betreuung mit durchschnittlich 8.624 Euro jährlich.

Ausgabenseite unter Druck
Die größten Ausgabenposten im Haushalt 2025 entfallen auf die Personalkosten (2,77 Millionen Euro), Kreisumlage (18 Prozent der Ausgaben) sowie Finanzausgleichs- und Zweckverbandsumlagen.
Trotz der hohen Belastung konnten durch Maßnahmen im Verwaltungsbereich auch Einsparungen erzielt werden. So führten die Neuausschreibung der Reinigungsarbeiten und der Stromverträge zu einer Einsparung von rund 140.000 Euro bei den Bewirtschaftungskosten.
Insgesamt betragen die gebundenen Ausgaben (Personal, Umlagen, Bewirtschaftung, Abschreibungen, Zinsen etc.) 9,06 Millionen Euro, was sogar 104,7 Prozent der zu erwartenden Erträge entspricht – ein klares Zeichen für die strukturelle Schieflage des Haushalts.

Investitionen mit Augenmaß
Trotz der engen Haushaltslage plant die Gemeinde Investitionen in Höhe von 5,79 Millionen Euro im Jahr 2025. Die Mittel konzentrieren sich auf wenige, aber dringliche Projekte, wie die Erschließung des Baugebiets Breitlohweg/Falltor: 802.000 Euro für Umlegung, rund 1,9 Millionen Euro für Erschließung, den Umbau eines Vereinsraums zur Kita-Nutzung: 650.000 Euro. Für den Bau einer Unterkunft für Geflüchtete und Obdachlose am Pfadweg werden 500.000 Euro (Verpflichtungsermächtigung von 4 Millionen Euro für 2026) eingestellt, sowie für die Sanierungen gemäß Eigenkontrollverordnung 700.000 Euro. 200.000 Euro sind für die vorsorgliche Planung für den Austausch von Wasserleitungen in der Jahnstraße vorgesehen.

Auf der Einnahmenseite stehen erwartete 1,66 Millionen Euro aus Grundstücksverkäufen im Baugebiet Frischegrund und bei Gewerbeflächen. Der Gemeinderat hat entschieden, die Grundstücke schrittweise zu verkaufen (max. fünf pro Jahr), um regelmäßige Einnahmen zu sichern.

Die für 2024 eingeplante Kreditermächtigung wurde bislang nicht genutzt, da sich Investitionen verzögert haben. Für 2025 wurde diese erneut eingeplant. Ob die Gemeinde den Kredit tatsächlich aufnimmt oder Mittel aus dem Maulbronn-Stromberg-Fonds entnimmt, soll zu gegebener Zeit entschieden werden.

Belastung durch Pflichtaufgaben wächst
Besonders deutlich wurde im Rahmen der Haushaltsvorstellung die zunehmende Belastung durch Pflichtaufgaben, vor allem im Bereich der Flüchtlingsunterbringung. Diese ist laut Kämmerin Della Ducata nicht nur eine große finanzielle Herausforderung, sondern belastet die Gemeinde auch organisatorisch erheblich. Der Bau der Unterkunft im Pfadweg war ursprünglich im Haushalt 2023 nicht eingeplant, dominiert nun jedoch den Investitionshaushalt.
Weitere geplante Ausgaben in den Jahren 2026 bis 2028 betreffen die Fortführung der Ortskernsanierung, die Straßen- und Kanalsanierungen, sowie die Beteiligung an den Zweckverbänden.

Abschließende Bewertung
Der Haushaltsplan 2025 ist aus Sicht der Verwaltung und des Gemeinderats das Ergebnis sorgfältiger Abwägung zwischen Pflichtaufgaben, investiven Notwendigkeiten und der Realität begrenzter Mittel. Das enthaltene Defizit wird durch Rücklagen gedeckt – auf Dauer kann sich die Gemeinde darauf jedoch nicht verlassen.
Der Gemeinderat wird sich mittelfristig intensiver mit möglichen Einnahmeerhöhungen befassen müssen, um den strukturellen Fehlbetrag zu reduzieren.

Die Gemeinde Wimsheim steuert in schwierigen Fahrwassern mit sicherer Hand – doch die Ruderkräfte werden weniger. Der verabschiedete Haushalt 2025 steht für Stabilität unter Druck, Pflicht vor Kür und haushalterische Verantwortung in einer Zeit zunehmender Anforderungen. Viel Gestaltungsspielraum bleibt nicht – aber mit präziser Planung, Disziplin und dem Willen zur Priorisierung bleibt Wimsheim weiterhin handlungsfähig.