Berufsorientierung ohne Filter

„Schüler meets Azubi“ feiert gelungene Premiere an der Verbandsschule im Biet – Jugendliche treffen auf junge Auszubildende aus der Region

bei Georg Kost

Stephanus Frech, Auszubildender im dritten Lehrjahr bei der Firma Gindele in Neuhausen, stellte den Beruf des Verfahrensmechanikers in der Kunststofftechnik vor. Foto Georg Kost

NEUHAUSEN-STEINEGG, 26.06.2025 (rsr) – Am vergangenen Mittwoch stand an der Verbandsschule im Biet (ViB) nicht Mathematik oder Englisch auf dem Stundenplan, sondern die Zukunft. Rund 60 Schülerinnen und Schüler der achten und neunten Klassen informierten sich bei der ersten Ausgabe des neuen Formats „Schüler meets Azubi“ über mögliche Ausbildungswege – direkt, ehrlich und auf Augenhöhe.
Organisiert wurde die Veranstaltung von der Schule in Zusammenarbeit mit der BBQ Bildung und Berufliche Qualifizierung gGmbH. Im Mittelpunkt stand der persönliche Austausch zwischen Jugendlichen und jungen Menschen, die sich selbst gerade in der Ausbildung befinden. Ziel war es, Berufsorientierung greifbar zu machen – abseits von Messen, Werbebroschüren oder steifen Vorträgen.Praxisnah und persönlich

28 Azubis aus Unternehmen in Neuhausen, Tiefenbronn, Wimsheim, Pforzheim und Ispringen nahmen sich Zeit, um ihren Beruf vorzustellen und Fragen zu beantworten. Foto Georg Kost

Das Besondere an diesem neuen Format: Die Schülerinnen und Schüler trafen nicht auf Personalverantwortliche oder Berufsinformationsbeauftragte, sondern auf Auszubildende, die ihren Beruf und ihren Alltag authentisch schildern konnten. Insgesamt wurden 23 Ausbildungsberufe vorgestellt – von technischen Berufen wie IT-Systemelektroniker oder Verfahrensmechaniker über soziale und kaufmännische Tätigkeiten bis hin zu handwerklichen Ausbildungen und Angeboten im Gesundheitsbereich.
28 Azubis aus Unternehmen in Neuhausen, Tiefenbronn, Wimsheim, Pforzheim, Ispringen, Calw nahmen sich Zeit, um ihren Beruf vorzustellen und Fragen zu beantworten. Die Schülerinnen und Schüler hatten im Vorfeld jeweils drei Wunschberufe ausgewählt und durchliefen die Gespräche in Form eines Speed-Datings: 15 Minuten pro Station, danach kurze Pausen zur Orientierung und zum Notieren von Eindrücken auf einem vorbereiteten Laufzettel.

Nico Bäuerle, IT-Systemelektroniker im dritten Lehrjahr bei der Firma Dörwang iformierte über Themen zu Medientechnik und Drucklösungen. Foto: Georg Kost

Echtes Interesse und erste Kontakte
Die Gespräche in den Klassenzimmern verliefen sehr unterschiedlich. Manche Jugendliche beteiligten sich aktiv, stellten gezielte Fragen etwa zu den schulischen Voraussetzungen, den Ausbildungsinhalten oder dem Alltag im Betrieb. Andere hörten aufmerksam zu und ließen die Informationen auf sich wirken.
Schulleiterin Helga Schuhmacher sieht in dem neuen Format einen wichtigen Baustein der schulischen Berufsorientierung. Für sie liegt der große Mehrwert darin, dass die Schülerinnen und Schüler mit jungen Auszubildenden sprechen, die ihnen altersmäßig näherstehen als klassische Referenten. Dadurch entstehe eine authentische Kommunikation auf Augenhöhe. Auch der Wunsch nach weiterführenden Schritten – etwa Praktikumsplätzen oder konkreten Bewerbungen – sei greifbar geworden.
Klassenlehrer Johannes Romming, der die Veranstaltung in der Klasse 9A begleitete, lobte das konzentrierte Interesse vieler Schülerinnen und Schüler und die Offenheit der Azubis im Umgang mit den Jugendlichen. Besonders die lockere Atmosphäre trug dazu bei, dass auch zurückhaltendere Jugendliche sich trauten, Fragen zu stellen. Auch wird drauf hingewiesen, dass die Schule in Steinegg seit Jahren Schülerinnen und Schüler mit einer klaren Anschlussperspektive entlassen konnte, womit die Schule im Biet im Landesvergleich zu den Spitzen gehört. Um das weiterhin und in verbesserter Form zu gewährleisten, habe man diesen Baustein hinzugenommen.

Rede und Antwort stand Fabian Jost, Auszubildender beim Zimmereibetrieb Holzhauer in Hamberg. Foto Georg Kost

Breite Palette an Berufen
Die vorgestellten Berufe reichten vom Chemielaboranten, Heilerziehungspfleger oder Pflegefachkraft über Industriekaufleute, Bäckereifachverkäuferinnen oder Hotelfachleute bis hin zu Zimmerern und Industriemechanikern. Mit dabei waren auch Auszubildende, die einen eher technischen Schwerpunkt haben, etwa im Bereich IT oder Kunststoffverarbeitung.
Ein Beispiel war Nico Bäuerle, IT-Systemelektroniker im dritten Lehrjahr bei der Firma Dörwang, der über Themen wie Medientechnik und Drucklösungen informierte. Stephanus Frech, ebenfalls im dritten Lehrjahr, stellte den Beruf des Verfahrensmechanikers in der Kunststofftechnik vor, den er bei der Firma Gindele in Neuhausen erlernt.

Gemeinsamer Abschluss und positives Fazit

Zum Ende des Nachmittags versammelten sich alle Teilnehmenden in der Aula der ViB, um ein kurzes Feedback zu geben. Viele Jugendliche hatten neue Eindrücke gewonnen, manche entdeckten sogar Ausbildungswege, die ihnen bisher unbekannt waren. Für einige wurde der erste Kontakt zu einem Betrieb geknüpft, der möglicherweise in ein Praktikum oder eine spätere Bewerbung mündet.
Die erste Ausgabe von „Schüler meets Azubi“ zeigte, wie wertvoll und wirkungsvoll direkter Austausch bei der Berufsorientierung sein kann – besonders dann, wenn dieser ohne große Hürden und in persönlichem Rahmen stattfindet.

Von der Firma Altatec Camlog in Wimsheim informierten Auszubildende über den Beruf Werkstoffprüfer. Foto Georg Kost
„Schüler meets Azubi“ feiert gelungene Premiere an der Verbandsschule im Biet. Foto: Georg Kost
Der Beruf des Industriemeachniker wird bei der Firma Locher in Huchenfeld ausgebildet. Foto Georg Kost

Mit dabei waren die Firmen:
Altatec Camlog- Werkstoffprüfer, AOK Pforzheim – Sozialversicherungsangestellte, Apotheke Butz -PKA, Bäckerei Reisch – Bäckereifachverkäufer, Wieland – Chemilaborant, Carias – Herlerziehungspfleger  und Erzieher, Dörwang IT-Systemelektroniker, Gindele- Verfahrensmechaniker für Kunststofftechnik, Dentaurum -Industriekaufmann, Glaston – Elektrontechniker für Betriebstechnik und Fachlagerist, Heinrich Schmid – Maler, Hohenwart Forum – Koch und Hotelfachfrau, Locher – Industriemechaniker für Maschinen und Anlagenbau, PLM – Zerspanungsmechaniker, Krankenhaus Siloah – Medizinischer Fachangestellter, Schlosserei Hagenlocher – Metallbauer, Waidner – Feinwerkmeachinker und Holzhauer- Zimmermann.