ENZKREIS/NEUHAUSEN, 03.09.2024 (rsr) – Bald ist es wieder soweit. Vom 13. bis 15. September 2024 finden die vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft initiierten Deutschen Waldtage 2024 statt. In diesem Jahr dreht sich alles um das Motto „Wald und Wissen“. Auch das Forstamt des Enzkreises lädt zum Waldtag unter dem Thema „Wald und Boden“ zu einem Info-Vormittag am 15. September ein. Im Vorfeld dieser Aktion wurden am Dienstag, im Wald bei Neuhausen-Schellbronn zwei Bodenprofile angelegt, um Einblicke in die Unterwelt des Waldes zu ermöglichen.
Waldböden sind nicht nur Standortfaktoren für Bäume, sondern spielen für die Biodiversität von verschiedenen Lebewesen eine wichtige Rolle. Als Folge der jährlich anfallenden Streu bildet der Waldboden mithilfe der Bodentiere und Mikroorganismen eine Humusauflage, die als Teil des natürlichen Stoffkreislaufs die Bäume mit Nährstoffen versorgt. Durch Humusbildung speichern Waldböden hohe Mengen an organischem Kohlenstoff und stabilisieren das Klima. Durch Bewirtschaftungsfehler allerdings, kann die Humusauflage zerstört werden. Auch sauberes Trinkwasser wird durch die Filter- und Pufferfunktion der Waldböden bereitgestellt. Darüber hinaus sind die Wälder ein wichtiger Kohlenstoffspeicher. Das heißt aber auch, das Nähr- und Schadstoffe im Wald gespeichert werden.
Umso mehr ist der Waldboden besonders schützenswert, wie der stellvertretende Forstamtsleiter Michael Gerster vom Landratsamt Enzkreis, sowie Revierleiter Felix Ost im Beisein von Holger Nickel, Dezernent für Landwirtschaft, Forsten und Öffentliche Ordnung am Dienstag, beim „Baggertermin“ im Vorfeld des anstehenden Aktionstages erzählt.
Forstamtsleiter Michael Gerster verspricht spannende Informationen zum Thema „Wald und Boden“.
Anhand von zwei Baggerlöchern, die knapp zwei Meter tief ausgegraben wurden, soll den Besucherinnen und Besuchern ein Blick in den Untergrund des Waldbodens ermöglicht werden. Dabei erfahren die Teilnehmer wie unterschiedlich die Bodenschichten, die Wurzelverteilung und der Steingehalt ist. Anhand dieser sogenannten Bodenprofile, könne sehr gut erkannt werden, dass Waldböden unterschiedlich aussehen und entsprechende Eigenschaften haben, was wiederum Einfluss auf die Pflanzmaßnahmen mit der richtigen Baumart hat, wie Gerster ergänzt.
„Gerade in Zeiten des Klimawandels sei es wichtig, bei Pflanzmaßnahmen im Wald auf die richtige Wahl der Baumart zu achten“, betont der Forst-Fachmann. „Wer nicht weiß, was für einen Boden er in seinem Wald hat oder welche Baumarten darauf passen kann sich von uns kostenlos beraten lassen“, wirbt Gerster für sich und seine Kolleginnen und Kollegen aus dem Forstamt.
Ausdrücklich erwünscht sei beim Rundgang zu den Baggerlöchern, auch, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einmal den Boden in die Hand nehmen um ihn zu spüren. Dabei werden sie erfahren, dass man bei empfindlichen Böden, insbesondere während der Holzernte mit der einhergehenden Befahrung darauf achten müsse, dass der Boden nicht zu sehr Verdichtet wird. Ein verdichteter Unterboden beispielsweise führt zu teilweise langanhaltender Vernässung. Der Fichtenbestand wurzelt durch den dichten Unterboden daher sehr flach. Die Folgen sind Windwurf und Trockenstress. Im Vergleich zu den Wäldern rund um Königsbach-Stein mit Buchenwald, unterscheide sich der Wald bei Neuhausen grundsätzlich. Bedingt durch den vorherrschenden Bundsandstein in der Region sei die Wasserversorgung mit Nährstoffen besser, was den Wuchs von Nadelbäumen begünstige, so Forstamtsleiter Michael Gerster.
Ein Thema, das gleichermaßen auch für die Landwirtschaft nicht unerheblich sei, wie Holger Nickel, Dezernent für Landwirtschaft am Landratsamt Enzkreis ergänzt.
Holger Nickel lädt daher alle interessierten, insbesondere auch Privatwaldbesitzer zum Info-Vormittag des Forstamtes des Enzkreises am Sonntag, 15. September, von 10 bis 12 Uhr in den Wald bei Schellbronn ein. Treffpunkt ist der Parkplatz am Waldklimapfad beim Sportplatz Schellbronn, am Ortsausgang in Richtung Neuhausen. Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung per Mail an das Forstamt@enzkreis.de ist notwendig.