BADEN-WÜRTTEMBERG, 13.09.2024 (pm) – Von Januar bis Juni 2024 wurden bei den Amtsgerichten in Baden-Württemberg insgesamt 1 245 Unternehmensinsolvenzen beantragt. Gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum war dies ein Anstieg um 340 Insolvenzverfahren oder 37,6 Prozent.
Wie das Statistische Landesamt nach Auswertung der neuesten Ergebnisse der Insolvenzstatistik weiter mitteilt, waren insgesamt 11 330 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von der Insolvenz ihrer Unternehmen betroffen. Dabei dürfte es sich um eine Untergrenze handeln, da nicht in allen Fällen die Anzahl der betroffenen Arbeitsplätze gemeldet wurde.
Die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger gegenüber insolventen Unternehmen beliefen sich im ersten Halbjahr des Jahres 2024 auf insgesamt gut 1,8 Milliarden Euro; das waren im Landesdurchschnitt rund 1,47 Millionen Euro je Unternehmensinsolvenzverfahren.
Wie stark ein Stadt- oder Landkreis tatsächlich von Unternehmensinsolvenzen betroffen ist, zeigt sich aus der Berechnung von regionalen Insolvenzhäufigkeiten, die unter anderem von der jeweiligen Branchenstruktur bestimmt wird. Hier werden die absoluten Insolvenzzahlen in den Stadt- und Landkreisen in Bezug zu den dort niedergelassenen Unternehmen gesetzt. Im Zeitraum von Januar bis Juni 2024 wies der Stadtkreis Mannheim mit 8,7 Insolvenzanträgen je 1 000 ansässiger Unternehmen die landesweit höchste Insolvenzhäufigkeit auf. Von den insgesamt 96 im Stadtkreis Mannheim beantragten Unternehmensinsolvenzen war dabei der Bereich Grundstücks- und Wohnungswesen mit einem Anteil von 27,1 Prozent (26 Fälle) besonders betroffen.
Die niedrigste Insolvenzhäufigkeit errechnete sich für den Landkreis Waldshut, wo auf 1 000 Unternehmen lediglich 0,8 Insolvenzanträge kamen, gefolgt vom Bodenseekreis und dem Landkreis Ravensburg mit 1,3 Insolvenzverfahren. Der Stadtkreis Karlsruhe wies im genannten Zeitraum 4,6; der Landkreis Böblingen 4,3; der Stadtkreis Pforzheim 3,9; der Landkreis Enzkreis 2,6; der Landkreis Freudenstadt, 2,3; der Landkreis Calw 2,2 und der Landkreis Ludwigsburg 2,1 Insolvenzanträge je 1 000 ansässiger Unternehmen auf.
Im Landesdurchschnitt gab es im Betrachtungszeitraum Januar bis Juni 2024 auf je 1 000 Unternehmen 2,9 Unternehmensinsolvenzen.
Wie das Statistische Landesamt auch mitteilt, beantragten 5 400 Privatschuldner die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens, das waren insgesamt 737 beziehungsweise 15,8 Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Damit gab es im ersten Halbjahr 2024 insgesamt 6 645 Unternehmens- und Privatinsolvenzverfahren bei den Amtsgerichten in Baden-Württemberg; das waren 1 077 Verfahren oder 19,3 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.