ENZKREIS/WURMBERG, 18.06.2024 (pm) – Im Bereich nachhaltige Stromerzeugung durch Photovoltaik war das Jahr 2023 für Baden-Württemberg ein Rekordjahr. Nie zuvor wurden mehr Anlagen mit der solaren Technik errichtet. Mit mehr als 1860 Megawatt (MW) neu installierter Leistung (das entspricht einem Plus von 130 Prozent im Vergleich zu 2022) erreichte das Land bundesweit den 3. Platz hinter NRW und Bayern.
In Wurmberg wurden innerhalb des letzten Jahres insgesamt 283 Watt Peak pro Einwohner zugebaut (absolut 3300 Einwohner und 936 kWp). Dieser Zubau wurde mit 68 Einzelanlagen auf Dächern und 8 Balkonanlagen erreicht. Die Gemeinde im östlichen Enzkreis lag damit deutlich an der Spitze vor Engelsbrand (228 Wpeak/E) und Ölbronn-Dürrn (223 Wpeak/E).
„Bei uns geht’s ja richtig ab“ freut sich Wurmbergs Bürgermeister Jörg-Michael Teply über die überraschende Auszeichnung durch die Klimaschutz- und Energieagentur keep. „Toll, dass sich in unserer Gemeinde so viele für eine Photovoltaikanlage entschieden haben, und zwar Privathaushalte wie Unternehmen. Auch die Gemeinde hat noch wenige Dächer, die eine PV-Anlage bekommen sollen.“
Über das Photovoltaiknetzwerk Nordschwarzwald wird jedes Jahr eine Auswertung der neu installierten Photovoltaiktechnik in Baden-Württemberg, den Landkreisen bzw. Städten erstellt. Die Ergebnisse werden in der „PV-Liga“ als (sportlicher) Vergleich unter den einzelnen Regionen gesehen und führen zu einer Auszeichnung des Siegers. „Das ist Energiewende konkret – durch viel Engagement an der Basis“, so die Geschäftsführerin der keep Energieagentur, Edith Marqués Berger, während der feierlichen Übergabe der Sieger-Stele.
„Für die PV-Liga werden die Anlagenleistungen in den Landkreisen bzw. Städten aufsummiert und durch die Einwohneranzahl dividiert. Die Rangliste wird in neu installierten Watt Peak pro Einwohner ausgegeben. In der PV-Liga werden alle neuinstallierten Gebäudeanlagen eines Jahres gewertet“ erklärt Elias Wege, Projektingenieur in der keep, das Vorgehen.
In Wurmberg wurden rund 936 kWp neu installierte Leistung in 2023 zugebaut. Zehn Prozent davon wurden durch die größte Anlage der Firma IMPLOTEX erreicht. Für Geschäftsführer Paul Petri war die riesige Dachfläche seines Betriebes die ideale Möglichkeit, eine große Photovoltaik-Anlage zu errichten: „Obwohl wir nur einen kleinen Teil der erzeugten Energie selbst verbrauchen, haben wir uns bewusst für eine große Anlage mit Speicher entschieden. Eine so große Dachfläche nicht zu nutzen, wäre Verschwendung, zudem bringt das Rendite, die Module werden immer leistungsfähiger und billiger“, sagt er augenzwinkernd. Durch den Bau der Anlage hat Petri auch seinen Fuhrpark auf E-Autos umgestellt und möchte in Zukunft auch benachbarte Unternehmen mit Strom beliefern.
Zu Beginn des Jahres 2023 lag Wurmberg im kreisweiten Vergleich noch im hinteren Feld, im dritten und vierten Quartal stieg der Ausbau aber deutlich an. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die zugebaute Leistung verdreifacht.
„Die Leistungen haben sich im Kreis insgesamt deutlich gesteigert“, so die Feststellung von Elias Wege. Es herrsche in der gesamten Region eine positive Entwicklung der Ausbauleistung. Von 2022 auf 2023 habe sich die Ausbauleistung im Enzkreis verdoppelt. Sinkende Anlagenpreise und steigende Strompreise sowie das Bedürfnis nach Unabhängigkeit vom Strommarkt wirkten motivierend auf die Anlagenbetreiber.
„Das Ranking ändert sich jedes Jahr, insoweit hat jede Gemeinde die Chance, einmal vorne dabei zu sein, jede Anlage zählt“, motiviert Edith Marqués Berger mit Blick aufs nächste Jahr.
Die keep berät Eigentümer und Mieter zum Thema Photovoltaik auf Dächern und an Balkonen. In der Beratung kann eine grobe Abschätzung des Potentials auf den vorhandenen Flächen ermittelt werden. Auch Anbieterlisten für Solarteure, die in der Region tätig sind, stellt das PV-Netzwerk zur Verfügung.
Im kommenden Wintersemester bietet die keep für interessierte Bürgerinnen und Bürger an den Volkshochschulen Pforzheim und Mühlacker auch Vorträge speziell zum Thema Photovoltaik an.