
Das neue Hau Hu Prinzenpaar Sara I. und Lars I. Foto Georg Kost
NEUHAUSEN, 16.11.2025 (rsr) – Es gibt Abende, an denen die Monbachhalle mehr ist als eine Veranstaltungshalle – sie wird zum vibrierenden Zentrum der Fasnet, zum Ort, an dem Glitzer in der Luft liegt und die Stimmung wie elektrisiert durch den Saal zieht. Schon zu Beginn der Prunksitzung des Faschingsvereins Hau Hu Neuhausen war zu spüren: Dieser Abend würde nicht nur ein Programm abspulen, sondern eine ganze Reihe von kleinen und großen Höhepunkten entfalten – von jugendlichen Tanzwirbeln über närrische Magie bis hin zu einem Prinzenpaar, das den Saal fast zum Abheben brachte.
Tanz, Zauber, jugendlicher Wirbelwind – Die Bühne lebt
Mit Anmut, Leichtigkeit und beeindruckender Akrobatik eröffnete Tanzmariechen Nelly Staude das tänzerische Feuerwerk des Abends. Ihr von Alina Dambrodigo, Svenja Eberhardt und Vanessa Gerwig einstudierter Auftritt zeigte, wie glamourös Präzision und Leidenschaft zusammenwirken können.
Magisch ging es weiter: Die Kleine Garde brachte unter dem Motto Harry Potter den Zauber von Hogwarts nach Neuhausen. Zauberer wirbelten über die Bühne – und ihre Trainerinnen Ina Riexinger, Johanna Ehringer und Nina Dörwang strahlten mindestens genauso verzaubert.
Das Tanzpaar Louisa Rehwald und Emilia Dörwang sowie das kleine Tanzmariechen Leona Feiler setzten dem jugendlichen Glanz das i-Tüpfelchen auf. Verantwortet von Nicole Rehwald, Sara Ehringer und Sandra Grahl – ein Trio, bei dem man spürt, dass die eigene aktive Tanzzeit im Verein weiterlebt.
Für heitere Stimmung sorgten außerdem die Monbachtrolle, die zum Hau Hu Fernsehgarten mit der Giovanni Zarrella Show geladen hatten – „oben wie unten“ im Saal.

Wenn Zombies tanzen: Eröffnungsprunksitzung beim Faschingsverein Hau Hu. Foto Georg Kost
Wenn Zombies tanzen – D’jonge Hexen greifen an
Kaum hatte das Publikum den Hogwarts-Zauber verdaut, stürmten D’jonge Hexen als untote Zombies auf die Bühne. Ihre energiegeladene Performance ließ sogar die „bewegungsruhigeren“ Zuschauer innerlich mittanzen. Die Zugabe wirkte daher weniger wie eine Bitte – eher wie die logische Folge eines Auftritts, der unmöglich ohne Weiterführung enden durfte.
Gardeglanz – Präzision, Poesie und Power
Die Mittlere Garde und die Große Garde entführten in zwei sehr unterschiedliche Tanzwelten – von klassisch bis modern –, aber stets mit einem Niveau, das die beeindruckende Nachwuchsarbeit des Vereins sichtbar machte. Hinter dieser Leistung stehen die Trainerinnen Melina Raible, Celina Raible, Selina Kost, Nicole Rehwald, Alina Dambrodgio und Vanessa Gerwig, die mit Perfektion, Teamgeist und einem glühenden Gardeherz arbeiteten.
Als das Programm gerade seinen ersten Spannungsbogen erreichte, legten die Galgenberger Vogelscheuchen mit einer Bonnie-&-Clyde-Performance nochmal eine Schippe drauf. Sie wirbelten über die Bühne und bereiteten damit den feierlichsten Moment des Abends vor. Unter tosendem Applaus, der vermutlich selbst die Notausgänge vibrieren ließ, traten sie hervor: das neue Prinzenpaar Sara I. (Ehringer) und Lars I. (Brüning). Tradition und jugendliche Frische verschmolzen sichtbar miteinander. Ihr Motto? „Die Kampagne ist kurz, wir geben Gas!“ Wer das hörte, wusste: Diese zwei planen keinen Spaziergang – die starten durch.
Ein Dank mit Herz – Der Abschied des scheidenden Prinzenpaars
Mit spürbarer Wehmut, doch der Würde erfahrener Narren, übergaben Nina Stickel und Maximilian Schoch, das Prinzenpaar der Kampagne 2024/25, ihr Amt. In ihren Worten lagen Dankbarkeit, ein Hauch Sentimentalität und die stille Erinnerung daran, dass Fasnet stets zwischen Tradition und Aufbruch balanciert.
Dass der Abend lief wie ein „frisch geölter Narrenschlitten“, lag auch an Melanie Bourges, der zweiten Vorsitzenden des Hau Hu. Rund hundert Aktive vor und hinter der Bühne hielt sie souverän zusammen – eine Dirigentin, die aus Menschen, Musik und purer Freude ein Orchester der Emotionen formte.
Durch das Programm führten Annabell Lutz und Sandra Grahl, die mit Charme, scharfer Zunge und feinen Spitzen auf die vakante Präsidentenstelle glänzten. Ihre Moderation war der schillernde rote Faden des Abends: witzig, liebevoll, manchmal überraschend – und stets mit schelmischem Funkeln.

Eröffnungsprunksitzung mit der „Großen Garde“ des Hau Hu. Foto Georg Kost
Wortwitz ohne Bütt – aber mit scharfem Humor
Obwohl die traditionelle Bütt pausierte, zeigten Lars Brüning und Kevin Sauter, dass gute Satire keine braucht. Von einem schlichten Tisch aus verschossen sie ihre pointierten Seitenhiebe – unter anderem Richtung Bürgermeisterin Sabine Wagner, die die Kritik an steigenden Hallenmieten mit Humor nahm.
Ob sie den spontanen Vorschlag umsetzen wird, im Frühjahr selbst in die Bütt zu steigen – vielleicht gemeinsam mit Erik Schweikert (FDP) und Nico Gunzelmann (CDU), beide ebenfalls im Publikum – blieb offen. Der Gedanke steht jetzt jedenfalls im Raum.
Kultstatus auf Abruf – Robert Dörwang & Walter Bayer
Wenn Robert Dörwang und Walter Bayer auftreten, ist klar: Jetzt wird’s kultig. Ihre legendären Songtext-Verwirrungen – Stichwort Agathe Bauer – und das „Hau-Hu-Hütchenspiel“ verlangten den Lachmuskeln einiges ab. Humor mit Qualität, wie man ihn von den beiden erwartet.

Kultstatus auf Abruf – Robert Dörwang & Walter Bayer. Foto Georg Kost
Kurz vor dem Finale – wenn auch dramaturgisch etwas spät platziert – betraten Onde, Fabi und Fynn als alte Haudegen die Bühne. Mit trockenem Humor blickten sie auf die Vereinsgeschichte zurück. Leider drohte der Geräuschpegel im hinteren Saalbereich, ihre Pointen zu verschlucken – fast schon ein unfreiwilliger Beitrag zur Kategorie „Akustik und Wahnsinn“.
Ehrungen – Momente des Respekts und der Dankbarkeit
Zwischen Tanz, Wortwitz und Applaus nahm sich der Hau Hu Zeit für das Wesentliche: Dankbarkeit. Melanie Bourges verlieh das „Hau-Hu-Fließ“-Abzeichen an Mitglieder, die den Verein über Jahre tragen und prägen. Besonders geehrt wurde Elke Stoll, seit 1996 Ordensmeisterin – eine wahre Institution. Ehrenpräsident Reimund Kristof ernannte sie verdient zum Ehrenmitglied.
Schließlich wurde Heiko Stoll, der den Verein sechs Jahre durch herausfordernde Zeiten geführt hat, zum Ehrenpräsidenten ernannt – überreicht durch Kristof, der persönliche Worte fand, die im Saal spürbar nachklangen. < Fotogalerie >
