Weihnachtsgrußwort von Enzkreis-Landrat Bastian Rosenau

bei Georg Kost

Enzkreis Landrat Bastian Rosenau. Foto LRA Enzkreis

ENZKREIS, 20.12.2022 (enz) – Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine, weitere schlimme Konflikte auf der Welt, zahllose Menschen auf der Flucht, eine handfeste Energiekrise, steigende Preise und, als ob das alles nicht genug wäre, immer noch Corona.
Dieses Jahr war für uns alle sehr belastend.
Wir müssen aufpassen, dass wir nicht abstumpfen angesichts immer neuer schlechter Nachrichten. Probleme haben leider die Tendenz, sich in unserem Bewusstsein in den Vordergrund zu drängen und dort lange haften zu bleiben. Durch die Fokussierung auf Hürden und Widrigkeiten aber übersehen wir leicht die schönen Dinge, die bereichernden Erlebnisse und positiven Ereignisse, die es in unserem Leben und in der Welt nach wie vor gibt.
Um dieses Positive zu entdecken, braucht es Achtsamkeit und zuweilen einen Perspektivwechsel – und vielleicht auch die Einsicht, dass nichts selbstverständlich ist. Ein Grund mehr, auch für die vermeintlich kleinen Dinge dankbar zu sein.
Ich bin kein Psychologe, aber ich denke, es kann in Zeiten wie diesen hilfreich sein zu versuchen, das Unabänderliche loszulassen und sich auf das zu konzentrieren, was wir ändern können. Denn dann gehen wir den Weg der Kreativität und des Handelns. Warten wir nicht passiv auf Kraft, überlassen wir uns nicht Gefühlen der Ohnmacht oder der Hilflosigkeit. Auch wenn es anstrengend und mühevoll ist: Im Tun erleben wir, was in uns steckt, welche Kräfte wir freisetzen können. Das kann Mut und Zuversicht wachsen lassen.
Und was das Unabänderbare betrifft – dazu hat der Wiener Psychologe und Holocaust-Überlebende Viktor Frankl einen meines Erachtens sehr klugen Satz gesagt: „Die letzte der menschlichen Freiheiten besteht in der Wahl der Einstellung zu den Dingen.“
Für mich ist das die Aufforderung zur bewussten Entscheidung, unter allen Umständen das Interesse und die Zuversicht zu bewahren, wachsam und empathisch zu bleiben. Was wir brauchen, sind offene Augen, offene Ohren, ein offenes Herz – und die Bereitschaft, uns selbst ins Leben einzubringen. Allen, die dies haupt- und vor allem auch ehrenamtlich bereits in vielen Lebensbereichen unserer Städte und Gemeinden tun, danke ich an dieser Stelle herzlich.

Auch im neuen Jahr wird es Dinge geben, die sich nicht ändern lassen. Doch ich glaube, wir werden uns wundern, welche Türen sich öffnen, über welche Schwellen wir gehen und welche Wege und Perspektiven sich uns zeigen werden: in Begegnungen, im Zuhören, im Handeln, im Zusammenhalten. Und das jeden Tag neu.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihren Familien ein „Wunder-volles“ Weihnachtsfest, besinnliche Feiertage und ein gutes Neues Jahr.  Ihr Bastian Rosenau, Landrat