NEUHAUSEN, 08.03.2024 (rsr) – Um die heimische Industrie und Gewerbetreibende für die Zukunft krisensicher zu machen, sei es erforderlich, dass Erfahrungen aus den Krisenzeiten der letzten Jahre noch besser gebündelt und in ein Netzwerk einfließen müsse. Dafür setzt sich Neuhausens Rathauschefin Sabine Wagner ein, wie sie am Donnerstagabend, beim zweiten Wirtschaftsforum in der Schwarzwaldhalle in Schellbronn betonte.
Nach der positiven Resonanz der Auftaktveranstaltung im Mai vergangenen Jahres habe man sich dazu entschieden, das neue Format als festen Bestandteil in die Jahresplanung aufzunehmen. Ein regelmäßiger Austausch soll dabei im Mittelpunkt stehen.
Vernetzt, innovativ und gemeinsam in die Zukunft gehen, rief Sabine Wagner den Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu. Gleichzeitig wurde die kommunale Unterstützung zugesichert. Das Wirtschaftsforum soll zudem dafür genutzt werden, um gemeinsam an neuen Ideen zu arbeiten. Eine innovative Zusammenarbeit zwischen Politik, Verwaltung und Wirtschaft gelte es zu entwickeln.
Vor dem Hintergrund eines immer stärker werdenden Wettbewerbs qualifizierte Fachkräfte zu finden, gilt es Kräfte zu bündeln, auch um die Gemeinde zu einem noch attraktiveren Wirtschaftsstandort zu machen, forderte Neuhausens Bürgermeisterin.
Sabine Wagner geht es aber auch darum, die Gemeinde netto-treibhausgasneutral, also klimaneutral, zu gestalten und den Strom, der benötigt wird, über erneuerbare Energien selbst zu erzeugen. Wagner: „Ich möchte, dass wir uns in diesem Bereich autark aufstellen, weil hier niemand genau abschätzen kann, was uns hier in Zukunft noch bevorsteht.“
Erste Ansatzpunkte und Denkanstöße, wie dies geschehen oder aussehen kann, lieferten die Referenten des Abends, Oliver Laukel von der IHK Nordschwarzwald, Marcus Schrod von der Firma Glaston Germany GmbH und Bastian Weiss von AR Werk GmbH & Co.KG. in Calw.
Angesichts der Energie- und Rohstoffbedarfe und gleichzeitiger Abhängigkeit unter den politischen Vorgaben auf allen Ebenen, müsse Autarkie und Nachhaltigkeit das Ziel sein, sagte Oliver Laukel. An die rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Wirtschaftsforum richtete er die Frage, inwieweit unsere „Systeme“ nachhaltig aufgestellt sind.
Auch sprach er davon, dass Nachhaltigkeit eine sich selbst erhaltende Entwicklung sei, so gesehen selbst erhaltende Systeme besser seien. Zudem sei der Begriff „Nachhaltigkeit“ überstrapaziert, weshalb man aus der Öko-Ecke herauskommen müsse. Selbstredend verwies Oliver Laukel auch auf Fallstricke, die es zu beachten gilt.
Mit den Herausforderungen der Zeit beschäftigte sich Bastian Weiss von der Firma AR Werk in seinem Referat, das sich auf ganzheitliche Energielösungen für Unternehmen spezialisiert. Das Unternehmen liefert maßgeschneiderte Lösungen für Energieeffizienz und Nachhaltigkeit in verschiedenen Branchen.
Die Anzahl von Firmenfahrzeugen mit Elektroantrieb aufgrund steuerlicher Vorteile haben die Firma Glaston Germany GmbH mit Sitz in Hamberg zum Handeln animiert.
Vor dem Hintergrund der Konzernvorgaben den Co2 Ausstoß zu reduzieren, wurden im Frühjahr 2022 zehn Ladesäulen mit 20 Ladepunkten geschaffen, wie Werkleiter Marcus Schrod berichtet. Abgesehen von den steuerlichen Vorteilen und einem Förderprogramm des Landes, sei öffentliches Laden im Umkreis nicht möglich und zudem teuer gewesen.
Mittlerweile hält das Unternehmen, das kostenlose Laden für Dienstwageninhaber und Kunden sowie vergünstigte Konditionen für Mitarbeiter mit privaten E-Autos vor.
Nach der Inbetriebnahme der Ladesäulen hätte es vermehrt Anfragen hinsichtlich einer öffentlichen Nutzung der Ladesäulen gegeben, worauf Glaston die Voraussetzungen prüfen ließ und dem Anliegen nachkam. Die Ladesäulen wurden im Juli 2023 öffentlich gestellt.
Laut Markus Schrod läge die aktuelle Nutzung für 2023 im Bereich der Dienstfahrzeuge bei 13.550 Kilowattstunden, die der Mitarbeiter bei 8.760 Kilowattstunden und 3.023 Kilowattstunden beim E-Roaming.
Aus heutiger Sicht würden wir diesen Schritt wieder tun, zog Marcus Schrod, ein positives Fazit.
Das 3. Neuhausener Wirtschafstforum ist auf den 13. März 2025, ebenfalls um 18 Uhr in der Schwarzwaldhalle Schellbronn terminiert.