Unternehmensinsolvenzen deutlich gestiegen

Baugewerbe und Handel besonders betroffen

bei Georg Kost

Symbolfoto: infopress24.de

STUTTGART, 05.12.2023 (pm) – Von Januar bis September 2023 wurden bei den Amtsgerichten in Baden-Württemberg insgesamt 1 405 Unternehmensinsolvenzen beantragt.
Das waren 311 Insolvenzverfahren oder 28,4 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Dies teilt das Statis­tische Landesamt nach Aus­wertung der neuesten Ergebnisse der Insolvenzstatistik mit. In den ersten drei Quartalen des Jahres war das Baugewerbe am stärksten von Insolvenz betroffen.
Insgesamt wurden 273 Anträge und damit unter allen Wirtschaftsbereichen die meisten, aus diesem Bereich gestellt (+34 Anträge beziehungsweise 14,2 Prozent). An zweiter Stelle folgte der Handel einschließlich Instandhaltung und Reparatur von Kfz mit 197 Anträgen. Mit einem Plus von 102 Insolvenzverfahren beziehungsweise +107,4 Prozent war hier der Zuwachs besonders hoch.
Von Insolvenz betroffen war in diesem Wirtschaftszweig insbesondere der Großhandel ohne Kfz, wo sich in den ersten drei Quartalen 2023 die Anzahl der Insolvenzanträge gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres von 32 auf 91 Anträge fast verdreifachte (+59 Anträge bzw. +184,4 Prozent).
Im Einzelhandel ohne Handel mit Kfz, wurden von Januar bis September 2023 insgesamt 68 Insolvenzanträge gemeldet, was einem Zuwachs um 38 Verfahren bzw. 126,7 Prozent entspricht.

Neben den Unternehmen beantragten auch 6 996 Privatschuldner die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens, das waren insgesamt 336 beziehungsweise fünf  Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. 4 352 oder 62,2 Prozent dieser Privatinsolvenzen wurden von Verbrauchern, so beispielsweise Arbeitnehmern, Rentnern, Arbeitslosen oder Auszubildenden gestellt.
In den übrigen Fällen handelte es sich um Insolvenzverfahren ehemals selbstständig Tätiger (2 024 Verfahren), also von abgemeldeten, nicht mehr aktiven Unternehmen, sowie ehemals vollhaftenden Gesellschaftern von Personengesellschaften (57 Verfahren), Nachlässen und Gesamtgutverfahren (Unter dem Gesamtgut einer Gütergemeinschaft wird das Vermögen verstanden, das die Ehegatten in die Ehe einbringen und während der Ehe erwerben. Es handelt sich um gemeinschaftliches Vermögen der Ehegatten. Gesamtgutinsolvenzverfahren zählen zu den Sonderinsolvenzverfahren.) (563 Verfahren).

Wie das Statistische Landesamt weiter mitteilt, wurden in den ersten drei Quartalen des Jahres 2023 somit 8 401 Insolvenzverfahren bei den Amtsgerichten in Baden-Württemberg beantragt, 647 Verfahren oder 8,3 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Von diesen wurden 7 328 Verfahren eröffnet, 967 Anträge wurden mangels Masse abgewiesen und weitere 106 Anträge über einen Schuldenbereinigungsplan geregelt.