Tiefenbronn feiert fulminanten Fasnetsauftakt

Ein närrisches Feuerwerk in der Würmtalhalle

bei Georg Kost

TCV feiert fulminanten Fasnetsauftakt. Foto Georg Kost

TIEFENBRONN, 15.11.2025 (rsr) – Mit einem farbenprächtigen Paukenschlag hat der Tiefenbronner Carnevalsverein (TCV) am Freitagabend in der festlich geschmückten Würmtalhalle seine Fasnetkampagne eröffnet. Die erste von zwei Prunksitzung „Zum Elfen im Elfen“ verwandelte die Halle in ein vibrierendes Meer aus Närrinnen und Narren, in dem Lachen, Applaus und Lebensfreude ununterbrochen durch die Reihen wirbelten. Dass die Gemmingenhalle weiterhin saniert wird und der TCV daher erstmals nach Mühlhausen ausweichen musste, tat der Atmosphäre keinen Abbruch – im Gegenteil: Die Stimmung kochte von Beginn an.

Emotionale Höhepunkte: Abschied und Proklamation
Im Mittelpunkt des Abends stand die feierliche Verabschiedung von Schmellenprinz Phillip II., den TCV-Präsident Marcel Wild „mit Herz, Humor und Hingabe“ würdigte. Unter stehenden Ovationen nahm der scheidende Prinz Abschied von seinem närrischen Jahr – begleitet von lauten Zurufen und leuchtenden Erinnerungen an eine Kampagne, die er souverän geführt hatte.
Doch kaum verklangen die letzten Beifallsstürme, bebte die Bühne erneut: Mit bemerkenswerter Energie und selbstbewusstem Auftritt wurde Alexander I. (Hofmann) als neuer Schmellenprinz proklamiert. Mit Blick auf seine närrische Herkunft erklärte er lachend, nach 13 Jahren sei es „höchste Zeit, dass wieder ein Prinz aus den Reihen der Gemmingenhexen“ das närrische Zepter übernehme. Der Jubel, der daraufhin durch die Halle brandete, zeigte, wie sehr das Publikum diesen Moment herbeigesehnt hatte.

TCV feiert fulminanten Fasnetsauftakt. Foto Georg Kost

Ein Programm ohne Verschnaufpause
Was folgte, war ein närrisches Kaleidoskop, das die ganze Vielfalt des ehrenamtlichen Engagements im Verein sichtbar machte. Bereits das Kinderballett, von Vanessa Benzinger liebevoll als „Südseeperlen, die selbst die Kokosnüsse tanzen lassen“ angekündigt, eroberte mit großem Enthusiasmus die Bühne. Die Grün-Weiß-Spatzen schlossen mit einem lebendigen Gardemarsch an und gewannen mit präziser Eleganz und viel Charme den Saal für sich.
Tanzmariechen Maggie Haas wirbelte mit strahlendem Lächeln und tänzerischer Leichtigkeit über die Bühne, gefolgt vom jungen Prinzennachwuchs, der in farbenfroher und ideenreicher Inszenierung Heldinnen und Helden der Märchenwelt zum Leben erweckte. Später verlieh die Prinzengarde, die Ehrengarde des frisch proklamierten Prinzen, dem Abend eine klassische Note und löste erneut begeisterten Applaus aus.

Starke Momente in der Bütt
Auch die Bütt bot Glanzpunkt um Glanzpunkt. Der gemeinsame Auftritt von Philip Heuchele und Marcel Heinkel sorgte für schallendes Gelächter, das sich wellenartig durch die Halle zog.
Besonders eindrucksvoll war die Rückschau des scheidenden Prinzen Phillip II. gemeinsam mit Hofnarr Marc. Mit Witz, Charme und dem Gespür zweier geübter Chronisten ließen sie die Kampagne lebendig werden. Marlene Etzel kommentierte lachend: „Also über mich heißt es ja schon immer, dass ich’s laufende Gemeindeblättle bin, aber ihr zwei seid noch schlimmer.“
Einer der emotionalsten Augenblicke des Abends gehörte Steffen Maurer, der als Maler mit Pinsel in der Hand in die Bütt stieg. Sein Vortrag war so pointiert, dass – wie er selbst sagte – „sogar die Wände Respekt“ bekamen. Als er anschließend seinen Abschied aus der Bütt verkündete, brandete minutenlanger, ehrlicher Applaus auf – ein Ausdruck der Wertschätzung für 25 Jahre Bühnenleidenschaft und unermüdliches Engagement.

TCV feiert fulminanten Fasnetsauftakt und Steffen Maurer Abschied aus der Bütt. Foto Georg Kost

Musik, Nostalgie und ein Saal, der kochte
Musikalisch brachte die Showgruppe „Live is Live“ das Lebensgefühl der 70er Jahre zurück in die Würmtalhalle. Schlaghosen, Glitzer, breite Hemdkragen und Hits wie „Barfuß im Regen“ oder „Mendocino“ ließen niemanden auf dem Stuhl sitzen. Die ausgelassene Stimmung bereitete den perfekten Übergang zum Stimmungsfinale vor der Proklamation von Alexander I.
Als sich der neue Prinz im Konfettiregen präsentierte, begrüßte er das Publikum mit einem lauten „Hallo Tiefenbronn!“, bevor er augenzwinkernd ergänzte: „Seid ihr dabei? Jetzt kommt der Prinz halb Deutsch, halb Tai.“ Der Saal tobte – und war endgültig auf seiner Seite.

Tanz, Humor und kölsches Flair
Auch das Männerballett zeigte mit einem wilden Abstecher in den Western-Saloon, wie viel Humor, Kraft und Begeisterung in rein ehrenamtlichem Engagement stecken. Die Cowboys, die mit Hobby-Horsing die Bühne eroberten, brachten die Halle erneut zum Beben und demonstrierten eindrucksvoll die Vielseitigkeit der TCV-Akteure.
Zuvor hatte die Pinkgarde mit tänzerischer Disziplin und kölscher Lebensfreude verzaubert – ein Hauch rheinischer Karneval im Würmtal.

Ein Finale voller Herz und Gemeinschaft
Souverän führte das Moderationstrio Marlene Etzel, Vanessa Benzinger und Marcel Heinkel durch den Abend. Heinkel, der erstmals eine Prunksitzung des TCV moderierte, brachte es schließlich auf den Punkt: „Alle haben viel trainiert, Applaus ist der Lohn.“
Mit genau diesem Applaus wurden auch die letzten Minuten des Abends getragen. Als alle Aktiven gemeinsam auf die Bühne traten und Sandra Erler, Chiara Erler, Anna-Lena Erler, Sabrina Renzino, Vanessa Benzinger, Jana Sterk und Jessica Pfeiffer das TCV-Lied anstimmten, erfüllten Gemeinschaftsgeist und närrische Leidenschaft die Halle.
Prinz Alexander I. verabschiedete sich mit einem Versprechen:„Es wird eine Kampagne voller Herzblut, Humor und Hexenkraft.“
Wenn dieser Auftakt ein Vorgeschmack ist, darf sich Tiefenbronn auf eine Fasnetszeit freuen, die weit über die Ortsgrenzen hinausstrahlen wird.

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