
Ab Mai soll die neue Flüchtlingsunterkunft in Steinegg belegt werden. Foto Georg Kost
NEUHAUSEN-STEINEGG, 04.04.2025 (rsr) – In der Gemmingenstraße 2 in Neuhausen-Steinegg wurde eine neue Flüchtlingsunterkunft fertiggestellt. Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten, die bislang insgesamt 205.670 Euro gekostet haben, können hier künftig bis zu zehn Menschen eine sichere Unterkunft finden. Die Gemeinde Neuhausen trägt davon rund 80.000 Euro, während das Landesförderprogramm „Wohnraum für Geflüchtete“ des Landes Baden-Württemberg einen Förderbetrag von 132.500 Euro bereitstellt.
Ein Ort des Miteinanders
Bürgermeisterin Sabine Wagner begrüßte die Bürgerinnen und Bürger am Tag der offenen Tür im ehemaligen „Schwobe-Liesel-Haus“ und betonte die Bedeutung der Unterkunft für die Dorfgemeinschaft. „Wir hoffen auf ein gutes Miteinander in der Dorfgemeinschaft und werden unseren Teil hierzu beitragen“, sagte Wagner. Die Unterkunft soll im Mai erstmals mit sieben bis zehn geflüchteten Menschen belegt werden. Geplant ist der Einzug von zwei ukrainischen Familien: Eine Mutter mit drei Kindern sowie eine weitere Familie mit einem Kind.
Lange Vorgeschichte mit gutem Ende
Das Gebäude, das 1995 von der Gemeinde erworben wurde, stand seit 2004 leer und sollte ursprünglich abgerissen werden. Verschiedene Nutzungspläne, unter anderem als Zufahrt für die Hausgärten der Schauinslandstraße und als Parkplatz, wurden verworfen. Erst der Ukraine-Krieg und die Notwendigkeit, geflüchtete Menschen unterzubringen, führten zu einer grundlegenden Sanierung. Im Rahmen des Förderprogramms des Landes Baden-Württemberg stellte die Gemeinde einen Antrag bei der L-Bank BW, der am 30. Januar 2023 bewilligt wurde.












Handwerksbetriebe und Eigenleistung
Die umfangreichen Sanierungsarbeiten wurden überwiegend an regionale Handwerksbetriebe vergeben, darunter Firma Holzhauer (Zimmermann/Dachdecker- und Klempnerarbeiten), Firma Weiss Haustechnik (Sanitär und Heizungsbau), Komfortbau Hunger (Maler und Gerüstbau) und weitere Unternehmen. Bürgermeisterin Wagner dankte allen Beteiligten für ihre Arbeit und lobte insbesondere den Leiter ihres Hoch-und Tiefbauamtes, Stephan Banschbach sowie Architekt Morlock, der die Oberbauleitung übernahm.
Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung
Nachhaltigkeit spielte bei der Sanierung eine zentrale Rolle. Viele Baumaterialien und Einrichtungsgegenstände wurden wiederverwendet, was nicht nur Kosten sparte, sondern auch die Umwelt schonte. So wurden Waschbecken und WCs aus Wohnungen des Kindergartens Hamberg, Küchenzeilen aus Sachspenden der Bevölkerung und Pflastersteine aus der Bushaltebucht in Schellbronn genutzt. Auch Kellerfenster und Treppengeländer fanden dank Recycling eine neue Verwendung.
Optimistischer Blick in die Zukunft
Mit einer geplanten Belegung ab Mai hofft die Gemeinde auf ein harmonisches Zusammenleben in Steinegg. „Bislang hat sich unser dezentraler Ansatz zur Unterbringung von Geflüchteten bewährt“, betonte Wagner und sprach Gerhard Beck für sein Engagement in der Flüchtlingsarbeit ihren Dank aus.
Im Anschluss an die offizielle Eröffnung lud Bauleiter Stephan Banschbach die Anwesenden zu einer Führung durch das sanierte Gebäude ein. Nicht wenige der Besucher äußerten sich sehr überrascht von der gelungennen Altbausanierung vom Keller mit Pelletheizung bis zu den Wohnräumen im Dachgeschoss.