
Die Kostensteigerungen der Gemmingenhalle verschärfen die Debatte im Gemeinderat. Foto: Georg Kost
TIEFENBRONN, 15.12.2025 (rsr) – Ein letztes Mal im laufenden Sitzungsjahr hat sich der Gemeinderat Tiefenbronn mit der Sanierung der Gemmingenhalle befasst. In der Sitzung im Bürger- und Kulturhaus Rose standen die aktuelle Kostenfortschreibung, der angepasste Bauzeitenplan sowie mehrere Nachtragsvergaben auf der Tagesordnung.
Die Beratung machte erneut deutlich, dass das Projekt von zunehmender Skepsis im Gremium begleitet wird.
Bürgermeister Frank Spottek hatte Architekt Stefan Voigt von der as Planungsgesellschaft mbH aus Pforzheim eingeladen, um über den bisherigen Verlauf der Bauarbeiten seit der letzten Gemeinderatssitzung im Oktober 2025 zu berichten. Voigt sah sich dabei einer Vielzahl kritischer Nachfragen ausgesetzt, die sich vor allem auf die weiter steigenden Kosten konzentrierten.
Nach der vorgelegten Kostenfortschreibung haben sich die Gesamtkosten seit der letzten Berechnung um 113.183 Euro brutto erhöht. Haupttreiber dieser Entwicklung sind gestiegene Nebenkosten, die bislang nicht angepasst worden waren und nun mit rund 89.000 Euro veranschlagt werden. Allein dieser Posten bedeutet eine Mehrbelastung von 46.398 Euro. Vor allem aus den Reihen der CDU-Fraktion wurde dieser Punkt kritisch hinterfragt. Deren Fraktionsvorsitzender Stefan Kunle brachte den Unmut deutlich zum Ausdruck und erklärte angesichts der Entwicklung: „Das Maß ist voll.“
Architekt Stefan Voigt stellte klar, dass es sich bei den erhöhten Nebenkosten um zusätzliche Architektenleistungen handle, die nicht direkt aus der reinen Bausumme resultierten. Gleichwohl blieb die Erklärung für Teile des Gremiums unbefriedigend. Auch Simone Steiner von den Freien Wählern äußerte Kritik und merkte an, sie finde es „schade, wenn durch Fachpersonal etwaige Planungsfehler zu Mehrkosten führen“.
Bürgermeister Frank Spottek versuchte, die Diskussion zu versachlichen und erinnerte daran, dass sich bei Sanierungsprojekten dieser Größenordnung nicht alle Aspekte im Vorfeld vollständig planen ließen. Auch Architekt Voigt machte deutlich, dass ihm die Situation selbst missfalle. Er betonte, es bereite ihm „auch keinen Spaß, ständig schlechte Nachrichten zu verkaufen“, verwies jedoch auf die derzeitige Gesamtkostenprognose von rund 6,5 Millionen Euro.
Ein weiterer Beratungspunkt betraf die technische Ausstattung der Halle. Im bisherigen Budget war keine elektroakustische Lautsprecheranlage vorgesehen. Dieses Thema war bei einer Besprechung mit den örtlichen Vereinen erneut aufgegriffen worden. Dabei wurde empfohlen, eine ELA-Anlage wie in der Würmtalhalle in Mühlhausen umzusetzen. Verwaltung und Planer stuften eine solche Anlage als zeitgemäßen Standard für eine moderne Mehrzweckhalle ein. Die aktuell veranschlagten Kosten belaufen sich auf rund 23.800 Euro brutto. Dem Gemeinderat erschien diese Investition jedoch zu unsicher, weshalb lediglich der Einbau einer entsprechenden Verkabelung beschlossen wurde, um einen späteren Ausbau offen zu halten.
Beim Bauzeitenplan zeigte sich Stefan Voigt insgesamt zuversichtlich. Die Arbeiten befinden sich weitgehend im vorgesehenen Zeitrahmen, auch wenn insbesondere bei den Gewerken Heizung und Sanitär noch Abstimmungsbedarf besteht.
Der Beginn der Innenputzarbeiten ist für den 12. Januar des kommenden Jahres vorgesehen. Hallendach und die Photovoltaikanlage sowie der Fenstereinbau sind abgeschlossen.
Um den weiteren Baufortschritt sicherzustellen, stimmte der Gemeinderat schließlich mehrheitlich mehreren Nachträgen zu. Betroffen sind unter anderem die Elektroinstallationsarbeiten, deren Auftragssumme sich gegenüber dem ursprünglichen Auftragswert von 399.817 Euro erhöht, sowie Nachträge beim Gewerk Trockenbau auf Basis des ursprünglichen Auftrags von 114.999 Euro.
Die Nachträge waren von den zuständigen Fachbüros geprüft und zur Beauftragung empfohlen worden, um Verzögerungen im Bauablauf und eine Gefährdung des anvisierten Fertigstellungstermins zu vermeiden.
Die Sitzung machte deutlich, dass die Sanierung der Gemmingenhalle Tiefenbronn weiterhin ein kommunalpolitisch sensibles Thema bleibt. Mit jeder weiteren Kostenfortschreibung wächst im Gemeinderat der Anspruch an Transparenz, Nachvollziehbarkeit und eine belastbare Steuerung des Projekts.
