BADEN-WÜRTTEMBERG, 04.01.2023 (pm) – Die Zahl der Arbeitslosen im Land hat im Jahresdurchschnitt 2022 mit 223.119 Personen und einer Quote von 3,5 Prozent den niedrigsten Wert seit 2019 erreicht.
Die Arbeitskräftenachfrage nimmt zwar weiterhin leicht ab, befindet sie sich aber noch immer auf hohem Niveau.
„Trotz der vielen Krisen können wir für den Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg eine positive Jahresbilanz für 2022 ziehen.
Die Zahl der Arbeitslosen im Land hat im Jahresdurchschnitt 2022 mit 223.119 Personen und einer Quote von 3,5 Prozent den niedrigsten Wert seit 2019 erreicht. Die Corona bedingten Effekte am Arbeitsmarkt sind so gut wie aufgeholt“, erklärte Wirtschafts- und Arbeitsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut am 3. Januar 2023 anlässlich der Veröffentlichung der neuen Arbeitsmarktdaten für Baden-Württemberg.
Die Arbeitslosigkeit in Baden-Württemberg bewegte sich im Dezember 2022 auf dem Niveau des Vormonats. Insgesamt waren 227.463 Menschen ohne Arbeit. Im Vorjahresvergleich sind derzeit 15.163 Arbeitslose beziehungsweise 7,1 Prozent mehr zu verzeichnen. Zum Vormonat November 2022 sind es 348 Arbeitslose beziehungsweise 0,2 Prozent weniger. Die Arbeitslosenquote insgesamt bleibt im Dezember 2022 auf 3,6 Prozent. Die Arbeitslosenquote im Vorjahr lag bei 3,4 Prozent. Im Dezember 2019 gab es 26.608 Arbeitslose weniger und eine Arbeitslosenquote von 3,2 Prozent. „Den konjunkturellen Eintrübungen zum Trotz können wir zum Jahreswechsel auf einen stabilen Arbeitsmarkt im Jahr 2022 zurückblicken“, so die Ministerin.
Arbeitskräftenachfrage weiter auf hohem Niveau
Die Arbeitskräftenachfrage nimmt zwar weiterhin leicht ab, befindet sich aber noch immer auf hohem Niveau. Im Dezember 2022 waren 105.010 offene Stellen bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind es 5.352 ausgeschriebene Stellen weniger. Im Vorjahresvergleich sind 2.607 Stellen mehr ausgeschrieben. Hoffmeister-Kraut: „Die starke Arbeitskräftenachfrage der Wirtschaft in der ersten Hälfte des vergangenen Jahres sorgt auch im Dezember noch immer für ein hohes Niveau an verfügbaren Stellen.
Auch das Arbeitsmarktbarometer des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) prognostiziert eine zunehmende Bereitschaft der Unternehmen Personal einzustellen. Mit einer klugen und unterstützenden Wirtschaftspolitik sehe ich auch für 2023 gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt und rechne mit einem weiteren Anstieg der Beschäftigung.“
Im Dezember 2022 lag die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen unter 25 Jahren bei 17.245. Im Vormonatsvergleich sind aktuell 387 Arbeitslose beziehungsweise 2,2 Prozent weniger gemeldet. Die Arbeitslosenquote der Jugendlichen unter 25 Jahren sank von 2,6 Prozent auf 2,5 Prozent. Die Vorjahresquote von 2,1 Prozent wird allerdings nicht ganz erreicht. „Für die Jugendlichen unter 25 im Land kann ich für 2022 ebenfalls eine positive Bilanz ziehen. Angesichts der gesamten wirtschaftlichen Lage bin ich über jeden jungen Menschen froh, dem der Einstieg in das Berufsleben gelingt. Die Arbeitsmarktchancen der Jugendlichen haben sich zum Jahresende verbessert, das ist ein weiterer Lichtblick für das kommende Jahr. Die Arbeitsmarktentwicklung in Baden-Württemberg steht und fällt mit den dringend benötigten Fachkräften. Jede gut ausgebildete Person kann zu einer positiven Zukunft Baden-Württembergs beitragen“, so die Ministerin.
Die Arbeitslosenquote – bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen – ging von November auf Dezember um 0,1 Prozentpunkte auf 3,6 Prozent zurück. Vor einem Jahr lag sie bei 3,5 Prozent.
„Wir können auf ein gutes Jahr 2022 zurückblicken. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen und zahlreichen Unsicherheiten präsentiert sich der Arbeitsmarkt im Nordschwarzwald auch zum Ende des Jahres in einer guten Verfassung. Im Bereich der Arbeitslosenversicherung gab es im Dezember mit einem Minus von 12,9 Prozent den landesweit stärksten Rückgang der Arbeitslosigkeit und der nach wie vor hohe Stellenbestand bietet gute Chancen für arbeitsuchende Menschen“, so Martina Lehmann, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim.
Die Nachfrage nach Arbeitskräften hat zum Jahresende leicht zugenommen. Dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim wurden im Dezember 1.018 zu besetzende Stellen gemeldet, 18 oder 1,8 Prozent mehr als im November und drei oder 0,3 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Arbeitslose
Insgesamt meldeten sich im Dezember 2.727 Männer und Frauen neu oder erneut arbeitslos. Das waren 29 oder 1,1 Prozent mehr als vor einem Jahr. Gleichzeitig konnten in den letzten vier Wochen 2.907 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden, 131 oder 4,7 Prozent mehr als im Dezember 2021.
Rückblick 2021
Im Jahresdurchschnitt gab es im Bezirk der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim 12.620 Arbeitslose, 1.743 oder 12,1 Prozent weniger als im Durchschnitt des Jahres 2021.
Von Januar bis September lag die Arbeitslosigkeit jeweils unter dem Vorjahreswert, wobei die Abstände immer geringer wurden. In den letzten drei Monaten des Jahres wurde der Vorjahreswert dann jeweils leicht überschritten. Am Jahresende gab es noch 181 oder 1,5 Prozent weniger Arbeitslose als zwölf Monate zuvor.
Der Jahreshöchstwert wurde im August erreicht. Im Hauptferienmonat waren 13.644 Menschen arbeitslos gemeldet. Die wenigsten Arbeitslosen gab es im Mai (11.786).
Zahl der Kurzarbeiter und kurzarbeitenden Betriebe
Nach einer ersten Hochrechnung zur realisierten Kurzarbeit für den Monat August haben im Bezirk der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim 391 Beschäftigte in 59 Betrieben kurzgearbeitet.
Entwicklung nach Rechtskreisen
In den beiden Rechtskreisen entwickelte sich die Arbeitslosigkeit sehr unterschiedlich. Bei der Agentur für Arbeit (Rechtskreis SGB III) waren im Dezember 5.254 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet, 116 oder 2,2 Prozent weniger als im Vormonat und 776 oder 12,9 Prozent weniger als vor einem Jahr. Dies war der landesweit stärkste Rückgang der Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich.
Bei den Jobcentern (Rechtskreis SGB II) gab es 7.109 Arbeitslose, 79 oder 1,1 Prozent weniger als im November aber 957 oder 15,6 Prozent mehr als im Dezember 2021.
Im Dezember waren bei den vier Jobcentern im Bezirk der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim 1.261 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit als Arbeitslose registriert.
Regionale Arbeitslosenquoten nach Geschäftsstellenbezirken
Unter den sieben Geschäftsstellen der Arbeitsagentur Nagold-Pforzheim hat Mühlacker mit 2,6 Prozent den besten Wert. Es folgen Calw mit 3,0 Prozent, Nagold mit 3,1 Prozent, Freudenstadt und Horb mit jeweils 3,2 Prozent, Pforzheim mit 4,1 Prozent und Bad Wildbad mit 4,9 Prozent.
Entwicklung in den Landkreisen und der Stadt Pforzheim
Die unterschiedlichen Strukturen innerhalb des Agenturbezirkes haben auch im Dezember zu einer großen Bandbreite der Arbeitslosenquoten geführt. Sie liegt zwischen 2,7 Prozent im Enzkreis und 5,7 Prozent im Stadtkreis Pforzheim.
Landkreis Calw
Die Arbeitslosenquote ging im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 3,4 Prozent zurück. Vor einem Jahr lag sie bei 3,3 Prozent. Insgesamt waren 3.120 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet, davon 1.466 (47,0 Prozent) in der Arbeitslosenversicherung und 1.654 (53,0 Prozent) in der Grundsicherung. Im Dezember wurden 285 Stellenangebote gemeldet. Das waren 24 oder 9,2 Prozent mehr als im Vormonat und 37 oder 14,9 Prozent mehr als im Dezember 2021. Derzeit sind 1.411 offene Stellenangebote im Bestand, elf oder 0,8 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Enzkreis
Die Arbeitslosenquote blieb im Vergleich zum Vormonat unverändert bei 2,7 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 2,6 Prozent. Hinter Biberach (2,0 Prozent), dem Alb-Donau-Kreis und Ravensburg (je 2,5 Prozent) belegt der Enzkreis damit, gemeinsam mit Emmendingen und Rottweil, Platz vier in Baden-Württemberg. Insgesamt waren 3.033 Menschen arbeitslos gemeldet, davon 1.470 (48,5 Prozent) in der Arbeitslosenversicherung und 1.563 (51,5 Prozent) in der Grundsicherung. Im Dezember wurden 223 Stellenangebote gemeldet. Das waren sieben oder 3,3 Prozent mehr als im Vormonat aber 13 oder 5,5 Prozent weniger als im Dezember 2021. Aktuell sind 1.359 offene Stellenangebote im Bestand, 22 oder 1,6 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Landkreis Freudenstadt
Die Arbeitslosenquote ist von November auf Dezember um 0,1 Prozentpunkte auf 3,2 Prozent gestiegen. Vor einem Jahr lag sie noch bei 2,9 Prozent. Insgesamt waren 2.227 Menschen arbeitslos gemeldet, davon 1.023 (45,9 Prozent) in der Arbeitslosenversicherung und 1.204 (54,1 Prozent) in der Grundsicherung. Im Dezember wurden 285 Stellenangebote gemeldet. Das waren elf oder 4,0 Prozent mehr als im Vormonat und 72 oder 33,8 Prozent mehr als im Dezember 2021. Aktuell sind 1.348 offene Stellenangebote im Bestand, 100 oder 6,9 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Stadt Pforzheim
Die Arbeitslosenquote ist im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Prozentpunkte auf 5,7 Prozent zurückgegangen. Vor einem Jahr lag sie noch bei 6,0 Prozent. Damit belegt Pforzheim, gemeinsam mit Baden-Baden, den drittletzten Platz unter allen 44 Stadt- und Landkreisen in Baden-Württemberg.
Insgesamt waren 3.983 Menschen arbeitslos gemeldet, davon 1.295 (32,5 Prozent) in der Arbeitslosenversicherung und 2.688 (67,5 Prozent) in der Grundsicherung. Im Dezember wurden 225 Stellenangebote gemeldet. Das waren 24 oder 9,6 Prozent weniger als im Vormonat und 93 oder 29,2 Prozent weniger als im Dezember 2021. Derzeit sind 1.220 offene Stellenangebote im Bestand, 80 oder 6,2 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Stellenmarkt
Im Agenturbezirk Nagold-Pforzheim waren Mitte November insgesamt 5.338 offene Arbeitsstellen gemeldet, 213 oder 3,8 Prozent weniger als vor einem Jahr.