Polizeipräsidium Ludwigsburg stellt Kriminalstatistik vor

36.308 festgestellten Straftaten im Jahr 2023

bei Georg Kost

Symbolfoto infopress24.de

LUDWIGSBURG, 14.04.2024 (pol) – Die Anzahl aller im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Ludwigsburg registrierten Gesamtstraftaten ging im Jahr 2023 leicht von 37.243 auf 36.308 Fälle zurück (-935/-2,5%), nachdem im Vorjahr noch ein Anstieg um +6,7 Prozent zu verzeichnen war. Der Rückgang der Fallzahlen im Berichtszeitraum verlief in den Landkreisen Böblingen (-2,2%) und Ludwigsburg (-2,8%) nahezu gleichmäßig. Dem gegenüber nahmen landesweit die Straftaten um +8,1 Prozent zu.

“Bei den 36.308 im Jahr 2023 festgestellten Straftaten handelt es sich um den zweitniedrigsten Wert im Zehn-Jahres-Vergleich. Die Bürgerinnen und Bürger können sich in unserem Zuständigkeitsbereich sicher fühlen. Denn auch die Kriminalitätsbelastung mit 3.824 Straftaten je 100.000 Einwohner lag in den letzten zehn Jahren lediglich 2021 noch etwas niedriger”, so der Leiter des Polizeipräsidiums Ludwigsburg, Polizeipräsident Thomas Wild. Im Vergleich dazu liegt die Kriminalitätsbelastung im Land bei 5.272 Straftaten je 100.000 Einwohner. “Unsere Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten waren auch im Jahr 2023 wieder rund um die Uhr im Einsatz für die Sicherheit aller Bürgerinnen und Bürger in den Landkreisen Böblingen und Ludwigsburg. Sie haben eine tolle Arbeit geleistet, was sich in einem Rückgang der Kriminalität und einem Anstieg der Aufklärungsquote auf den drittbesten Wert der letzten zehn Jahre zeigt (63,9%).” Die landesweite Aufklärungsquote beträgt 63,5 Prozent.

Die anteilig bedeutsamsten Deliktsbereiche waren 2023 die Diebstahlsdelikte (insgesamt 26,6% aller Straftaten), gefolgt von Rohheitsdelikten (20,6%) sowie Vermögens- und Fälschungsdelikten (15,0%).

Bei den Diebstahlsdelikten ist der Anstieg um +5,7 Prozent hauptsächlich auf den Bereich Ladendiebstahl zurückzuführen, der im Berichtsjahr um gut ein Viertel zunahm (+519 Fälle/+25,6%). Mit insgesamt 9.646 Fällen liegen die Diebstahlsdelikte damit wieder auf dem Niveau vor der Corona-Pandemie, allerdings noch deutlich unter den Werten der Jahre 2014 – 2018 (12.625 Fälle im Fünf-Jahrs-Schnitt). Bei mehr als der Hälfte der dabei festgestellten Tatverdächtigen (55,1%) handelte es sich um Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit.

Im Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte war 2023 ein Rückgang auf 5.440 Fälle zu verzeichnen (-11,5%/-706 Fälle). Trotz des Rückgangs stieg der in diesem Deliktsbereich eingetretene Schaden um +36,7 Prozent auf 17,1 Millionen Euro an, was überwiegend auf die Bereiche Betrug und Unterschlagung zurückzuführen ist.

Die Zahl der Straftaten, die im Jahr 2023 durch nichtdeutsche Tatverdächtige begangen wurde, ist um +9,1 Prozent angestiegen und befindet sich mit 10.903 Straftaten auf dem höchsten Stand im Zehn-Jahres-Vergleich. Mit einem Anteil von 30,0 Prozent an den Gesamtstraftaten wurden somit knapp ein Drittel aller Straftaten durch nichtdeutsche Tatverdächtige begangen. Der Anteil rein ausländerrechtlicher Verstöße ist dabei mit rund sechs Prozent  (692 Fälle) eher von geringer Bedeutung, wenngleich hier eine deutliche Zunahme um +37,0  Prozent zu verzeichnen ist.

Die Anzahl der Straftaten begangen durch Tatverdächtige, die als Asylsuchende oder Flüchtlinge registriert sind, nahm im Berichtszeitraum um +33,8 Prozent oder +794 Fälle deutlich zu. Der Anstieg findet sich sowohl bei den Straftaten ohne ausländerrechtliche Verstöße wieder (+31,7%), als auch bei den Straftaten gegen das Ausländerrecht (+42,3%). Die Anstiege folgen damit der Entwicklung im Land, wenngleich auf etwas niedrigerem Niveau.

Im Berichtsjahr nahm die Zahl der Straftaten durch Personen unter 21 Jahren insgesamt um lediglich +0,7 Prozents auf 4.985 Fälle zu. Dabei waren die Entwicklungen der einzelnen Altersgruppen unterschiedlich: Während die Straftaten von Heranwachsenden rückläufig waren, nahmen die durch Kinder und Jugendliche begangenen Fälle um +14,6 Prozent bzw. +7,9 Prozent zu. Gleichzeitig nahm die Anzahl der ermittelten Tatverdächtigen Kinder (+5,5%) und Jugendlichen (+5,1%) weniger stark zu, was darauf hindeutet, dass einzelne Personen mehrfach Straftaten begangen haben. “Die Entwicklung insbesondere bei den tatverdächtigen Kindern und Jugendlichen betrachte ich durchaus mit Sorge”, so Polizeipräsident Wild. “Wir haben es nicht nur mit Einzelpersonen zu tun, sondern zunehmend auch mit Gruppierungen junger Menschen, die vermehrt Straftaten begehen und durchaus auch eine zunehmende Gewaltbereitschaft zeigen. Diesem Trend werden wir weiterhin konsequent mit polizeilichen Maßnahmen begegnen, wobei wir auch eng mit allen anderen beteiligten Stellen und Behörden zusammenarbeiten. Unser Ziel muss es sein, kriminelle Karrieren von Kindern und Jugendlichen zu verhindern.”

Die Kategorie der Rohheitsdelikte, zu denen unter anderem Körperverletzungs- und Raubdelikte sowie Bedrohungen gehören, nahmen im Berichtjahr erneut um +273 Fälle/+3,8 Prozent zu und markieren mit 7.483 Fälle einen neuen Höchststand im Zehn-Jahres-Vergleich. Gleiches gilt für den Bereich der Gewaltkriminalität (z.B. Kapital-, Raub- und Körperverletzungsdelikte), wo die Fallzahlen um +3,7 Prozent anstiegen. Der Anstieg der Gewalt an Schulen fällt mit insgesamt +11,8 Prozent deutlich aus. Insgesamt 170 Fälle im Jahr 2023 markieren auch diesem Deliktsbereich einen neuen Höchststand. “Aus diesem Grund ist es gut und richtig, dass unser Referat Prävention beim Thema Gewaltprävention einen Schwerpunkt setzt. In über 600 Präventionsveranstaltungen im Jahr 2023 konnten so mehr als 14.000 Personen – überwiegend Schülerinnen und Schüler – erreicht werden”, erläutert Polizeipräsident Wild.

Die insgesamt zunehmende Gewaltbereitschaft zeigt sich auch in der Anzahl der Sachverhalte, bei denen ein Messerangriff zu verzeichnen war. Insgesamt 183 Mal wurden im Jahr 2023 Personen unmittelbar mit einem Messer bedroht oder angegriffen. Damit liegt die Zahl der sogenannten “Tatbegehungsweise Messerangriff” um +10 Fälle/+5,8 Prozent höher als noch 2022. Überwiegend zum Einsatz kamen Messer bei Körperverletzungsdelikten (79 Fälle), gefolgt von Bedrohungssachverhalten (73 Fälle) und Raub-/Erpressungsdelikten (19 Fälle). Knapp ein Drittel (29,5 %/54 Fälle) wurden im öffentlichen Raum begangen.

Leicht rückläufig, aber dennoch auf hohem Niveau waren die Fälle von Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte, die beim Polizeipräsidium Ludwigsburg um -16 Fälle/-4 Prozent abnahmen und damit glücklicherweise nicht dem Landestrend folgten (+8,5%). Die 380 registrierten Sachverhalte stellen dabei nach den Jahren 2022 (396 Fälle) und 2020 (381 Fälle) den dritthöchsten Wert im Zehn-Jahres-Vergleich dar. 158 Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte wurden bei den Angriffen verletzt. Deutlich zugenommen hat indes die Zahl der Gewalt gegen Rettungskräfte von Feuerwehren oder Rettungsdiensten: 27 Fälle und damit 14 mehr als im Vorjahr wurden 2023 polizeilich registriert, was einem Anstieg von 107,7 Prozent entspricht. 13 Personen wurden bei den Angriffen verletzt.