
Frank Beck, Silke Söhnle-Beck, Werner Söhnle und Oswald Söhnle prägen die heutige Unternehmensleitung. Foto: Georg Kost
WIMSHEIM, 08.12.2025 (rsr) – Mit dem 90-jährigen Firmenjubiläum feiert Juwelier Söhnle nicht nur einen besonderen Meilenstein, sondern würdigt zugleich ein Kapitel regionaler Wirtschaftsgeschichte. Seit 1935 in Wimsheim verwurzelt, zählt das Familienunternehmen heute zu den angesehensten Adressen für Schmuck, Uhren und fachkundige Beratung im Raum zwischen Pforzheim und Stuttgart.
Am Samstag kamen zahlreiche Kundinnen, Kunden und Gäste aus der Region in die Ausstellungsräume in der Seehausstraße, um das Jubiläum zu begehen – eine Veranstaltung, die den Charakter des Hauses eindrucksvoll widerspiegelte.
Ein Glas Sekt zur Begrüßung, Angebote am Foodtruck und ein unterhaltsames Ratsspiel begleiteten einen Tag, der in besonderer Weise von persönlicher Nähe und authentischer Kundenorientierung geprägt war. Oswald Söhnle, Werner Söhnle, Silke Söhnle-Beck und Frank Beck, die heutige Unternehmensleitung, standen gemeinsam mit ihrem Team im Mittelpunkt des Geschehens. Sie machten spürbar, warum Söhnle über Generationen hinweg eine feste Größe geblieben ist: Kundschaft wird hier mit Zeit, Respekt und Expertise begleitet. Diese Haltung prägt die Unternehmenskultur ebenso wie die Bodenständigkeit und regionale Verbundenheit, die seit Anbeginn zu den tragenden Säulen des Hauses gehören.
Der Weg zu diesem außergewöhnlichen Jubiläum begann 1935, als Erwin Söhnle und seine Frau Martha den Grundstein für das Unternehmen legten – in einer Phase wirtschaftlicher Unsicherheit und gesellschaftlicher Umbrüche. Aus einer kleinen Werkstätte für Schmuckwaren, Uhren und Metallbänder entwickelte sich Schritt für Schritt ein wachsender Betrieb, der sich früh durch Erfindergeist und Qualität auszeichnete.

Großzügige Ausstellungs- und Beratungsräume prägen das Ladengeschäft von Söhnle in Wismheim. Foto: Georg Kost
1953 wurde ein zweistöckiges Fabrikationsgebäude an das bestehende Firmengebäude angebaut. Mit der Erweiterung und der Übernahme einer Metallbänderfabrik in Pforzheim erreichte das Unternehmen in den folgenden Jahren eine Größenordnung, die zeitweise über 100 Mitarbeitende beschäftigte. Die patentierten „Extenda“-Metallbänder avancierten zu einem international nachgefragten Produkt. In den Export gingen nach dem Krieg Millionen dieser Bänder; sie fanden weltweit Eingang in die Sortimente gewerblicher Kunden und trugen entscheidend dazu bei, den Namen Söhnle über die Landesgrenzen hinaus bekannt zu machen.
Mit dem gesellschaftlichen Wandel ab den sechziger Jahren richtete das Unternehmen seinen Fokus zunehmend auf die Privatkundschaft. Die Produktionsflächen wichen schrittweise großzügigen Ausstellungs- und Beratungsräumen. 1979 wurde die Fläche auf über 200 Quadratmeter vergrößert und um eine Großuhren-Abteilung erweitert, später ergänzt durch eine eigene Standuhrenabteilung. Die heutigen Räumlichkeiten in der Seehausstraße 4–6 präsentieren sich hell, weitläufig und klar strukturiert – ein modernes Ambiente, das die Vielfalt des Sortiments aus Uhren, Schmuck und Trauringen überzeugend zur Geltung bringt.
Über Jahrzehnte hinweg prägte die zweite Generation die Entwicklung des Unternehmens. Werner Söhnle erinnert sich daran, gemeinsam mit seinem Bruder Oswald „zwischen den Maschinen aufgewachsen“ zu sein. Seine kaufmännische Expertise als Großhandelskaufmann sowie die Qualifikation zum Diamantgutachter der Deutschen Gemmologischen Gesellschaft (DGemG) bildeten ein wichtiges Fundament für die Weiterentwicklung des Hauses. Die DGemG, eines der führenden europäischen Forschungs- und Weiterbildungsinstitute für Edelsteine, beeinflusste das Qualitätsverständnis von Juwelier Söhnle nachhaltig. Oswald Söhnle ergänzte dies mit seinem handwerklichen Können als Juwelengoldschmied – ein Zusammenspiel, das dem Unternehmen über Jahrzehnte Stabilität, Präzision und Innovationskraft verlieh.
Ein neues Kapitel begann mit der Ausbildung von Silke Söhnle-Beck zur Uhrmacherin. Nach mehrjähriger Tätigkeit in einem renommierten Stuttgarter Juweliergeschäft kehrte sie in den Familienbetrieb zurück. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Frank Beck, Diplom-Kaufmann, übernahm sie im Jahr 2015 die Unternehmensführung in dritter Generation. Sie führen fort, was 1935 seinen Anfang nahm: die Verbindung aus handwerklicher Präzision, zeitgemäßem Serviceverständnis und respektvollem Umgang mit der Kundschaft. Ihre Übernahme markiert einen behutsamen Generationsübergang, der die Werte des Hauses bewahrt und zugleich neue Akzente setzt – etwa durch eine noch stärker serviceorientierte Ausrichtung sowie eine moderne Präsentation der Kollektionen.

Die Glückwünsche der Gemeinde überbrachte Bürgermeister Mario Weisbrich (rechts). Foto: Gemeinde Wimsheim
Der Anspruch an Präzision, Verlässlichkeit und individuelle Beratung ist unverändert das Zentrum der Firmenphilosophie. Die langjährige Kundentreue, tiefe Geschäftsbeziehungen und die hohe Identifikation vieler Stammkunden mit dem Unternehmen verdeutlichen, dass dieses Selbstverständnis trägt. Neun Jahrzehnte Unternehmensgeschichte entstehen nicht zufällig: Sie basieren auf fachlicher Qualität, Beständigkeit, Innovationsbereitschaft und einem partnerschaftlichen Miteinander von Kundschaft und Mitarbeitenden.
Das Jubiläumsfest zeigte, dass bei Söhnle Tradition und Fortschritt keine Gegensätze bilden. Mit dem 90-jährigen Firmenjubiläum feiert Juwelier Söhnle nicht nur einen besonderen Meilenstein, sondern würdigt zugleich ein Kapitel regionaler Wirtschaftsgeschichte., das sich mit klarem Profil und hoher fachlicher Kompetenz am Markt behauptet – und auch in Zukunft eine feste Größe in Wimsheim und der Region bleiben wird.
