Neuhausen startet durch im Klimaschutz

bei Georg Kost

Unterzeichnung des Klimaschutzpakts durch Bürgermeisterin Dr. Sabine Wagner, dem Leiter der Kommunalberatung der Energieagentur keep Björn Ehrismann, der Geschäftsführerin der Agentur, Edith Marqués Berger, sowie Klimaschutzmanagerin Lisa Andes (v.l.n.r.) Foto: Infopress24.de

NEUHAUSEN, 07.05.2022 (enz) –  In der Sitzung am 26. April 2022 hat der Gemeinderat in Neuhausen entschieden dem Klimaschutzpakt Baden-Württemberg beizutreten und als Verwaltung bis 2040 klimaneutral zu werden. Von 28 Enzkreisgemeinden sind nun 22 Gemeinden mit im Boot – damit ist der Enzkreis auf einem guten Weg, möglichst viele Entscheider auf dem Weg zur Klimaneutralität mit einzubeziehen. In einem Erstgespräch informierte sich Bürgermeisterin Wagner bei der Klimaschutz- und Energieagentur Enzkreis Pforzheim keep gGmbH über die Möglichkeiten, in den Klimaschutz einzusteigen und auch personelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen.

Die umtriebige Rathauschefin hat viele Pläne für Neuhausen, wobei der Klimaschutz eine große Rolle einnimmt. „Noch nie war die Bedeutung von Klimaschutz bei kommunalen Entscheidungen so groß. Angefangen bei den vielen freien Dächern für Photovoltaik bis hin zu einer klimafreundlichen Wärmeversorgung von kommunalen Liegenschaften besteht noch enormes Potential in unserer Gemeinde,“ betont Wagner mit Blick auf den geplanten Bildungscampus, den geplanten Seniorenpark und auch den Ferienpark Schellbronn mit dem nahegelegenen Freibad.

Ein erster Schritt in die richtige Richtung stellt eine Photovoltaik Potentialflächenanalyse für die Liegenschaften der Kommune dar, die nun von der Energieagentur erarbeitet wird. Auch die Bürgerinnen und Bürger sollen mit öffentlichkeitswirksamen Projekten, beispielsweise die Teilnahme am Radfahrwettbewerb STADTRADELN oder einem geplanten Wald-Klimapfad, künftig stärker für den Klimaschutz sensibilisiert und zu einem klimabewussten Handeln motiviert werden.

„Der Klimaschutzpakt ist ein guter Einstieg,“ unterstreicht Edith Marqués Berger, Geschäftsführerin der keep die Entscheidung des Gremiums. „Es ist wichtig sich Ziele zu stecken und strukturiert konkrete Maßnahmen zu ergreifen ohne sich bei diesem großen Thema zu verzetteln. Dabei berät und unterstützt die keep gerne.“

Für die Klimaschutzarbeit fehlt es in den Gemeinden oft an Personal. In einer kürzlich stattgefundenen Videokonferenz der Energieagentur zusammen mit allen Bürgermeistern aus dem Heckengäu und Biet, wurden die Möglichkeiten erörtert, sich auf Gemeindeebene Stellen im Klimaschutz fördern zu lassen. „Es gibt den Klimaschutzkoordinator, der für sieben Gemeinden bewilligt werden kann, einen Klimaschutzmanager, der für eine oder mehrere Gemeinden ein Konzept erstellt oder den Klimaneutralsteller, der den Klimapakt in der Verwaltung umsetzt,“ umreißt Lisa Andes, selbst Klimaschutzmanagerin bei der keep die Vielfalt an Möglichkeiten. „Jede Stelle kann als Gemeinde für sich oder in Kooperation mit anderen beantragt werden und wird von Bund und Land hoch gefördert.“ Auch die Neuhausner Bürgermeisterin sieht zusätzliches Fachpersonal als notwendig, um im Klimaschutz voran zu kommen, ohne die Kernverwaltung übermäßig zu belasten.

Worin die keep in der Kommunalberatung noch unterstützt, stellte Björn Ehrismann, Leiter der Kommunalberatung vor. „Ein breiter Ansatz wäre ein Klimaschutzkonzept oder die Teilnahme am European Energy Award.“ Während ein Klimaschutzkonzept aufbauend auf einer CO2-Bilanz unter Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten einen umfangreichen Maßnahmenplan umfasst, ist der European Energy Award, kurz eea, ein Qualitätsmanagementinstrument und Gütezertifikat für die Energie- und Klimaschutzarbeit von Kommunen. Wer schnell in die Umsetzung gehen möchte, dem empfiehlt Ehrismann eine ebenfalls geförderte Einstiegsberatung, in der unter Bürgerbeteiligung fünf Maßnahmen erarbeitet werden. Das wäre auch ein guter Weg für Neuhausen, kann sich Wagner vorstellen, die dem Beitritt zum Klimaschutzpakt direkt Taten folgen lassen möchte.

Die Bürgerberatung in der keep boomt zur Zeit, die auch Neuhausener Bürgerinnen und Bürger gerne in Anspruch nehmen. Die keep baut derzeit ein Netz von Beratungsangeboten in Gemeinden und Stadtteilen in Pforzheim auf, die bald flächendeckend ein wohnortnahes Angebot sicherstellen sollen.